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14.05.2014

Prägend und identitätsstiftend

Bistum stellt Generalsanierung des Priesterseminars vor

LIMBURG - Das Bischöfliche Priesterseminar in Limburg wird generalsaniert und ab Juli für ein Jahr geschlossen. Etwa 5 Millionen Euro wird das Bistum mit den umfangreichen Arbeiten in die Zukunft des als Pastoralseminars und Tagungshaus genutzten Immobilie investieren. Am Mittwoch, 14. Mai, haben Pfarrer Wolfgang Rösch, der Ständige Vertreter des Apostolischen Administrators, Regens Dr. Christof Strüder, der Leiter des Priesterseminars und Tilmann Staudt, der Diözesanbaumeister des Bistums, die Pläne der Sanierung und das Konzept des Hauses vorgestellt.

"Das Priesterseminar ist ein prägendes und identitätsstiftendes Haus für die ganze Diözese und wir brauchen einen solchen Ort der Ausbildung und der Begegnung in unserem Bistum", erklärte Pfarrer Rösch. Generationen von Priestern, Diakonen sowie Pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seien in dem Haus, das von Professor Dominikus Böhm im Bauhausstil errichtet wurde und denkmalgeschützt ist, auf ihre Tätigkeiten als Seelsorgerinnen und Seelsorger vorbereitet oder fortgebildet worden. Mit Blick auf die vielfältigen Herausforderungen in Kirche, Bistum und Gesellschaft brauche es Frauen und Männer, die auskunftsfähig sind und den vielen Suchenden Rede und Antwort zum Leben im Glauben, zur Theologie und zur Kirche geben können.

Begegnung, Austausch, Ausbildung und Gebet

Zur Generalsanierung und damit zur Investition in den Standort Priesterseminar gibt es keine Alternative. "Das Bistum Limburg traut sich zu bauen. Wir wissen, dass wir an Glaubwüdigkeit verloren haben. Diese Glaubwürdigkeit muss neu aufgebaut werden und es gelte, wichtige Weichen für die Zukunft zu stellen. Ausbildung, Berufung und Beratung bräuchten einen Ort, an dem sie wachsen und sich entfalten könnten. Dafür müsse es im Bistum und in jeder anderen Diözese ein Haus, wie das Bischöfliche Priesterseminar geben, das dafür die Angebote sowie die Räume und die Infrastruktur biete. Lange und intensiv sei die Generalsanierung in den kurialen und synodalen Gremien des Bischöflichen Ordinariats und des Bistums beraten worden. Die Investition sei einmütig beschlossen worden und werde mitgetragen. "Dieses eindeutige Votum für die Zukunft des Priesterseminars macht deutlich, wie wichtig diese Immobilie für das gesamte Bistum und seine Identität ist", sagte Wolfgang Rösch. Im Priesterseminar treffe sich die Diözese. Hier gebe es Tagungen, Fortbildungen, Sitzungen und Arbeitstreffen. Hier werde gemeinsam beraten, aber auch gemeinsam gefeiert. "Das Priesterseminar ist ein Ort der Begegnung, des Austausches und des Gebetes. Herzstück des Gebäudes ist und bleibt die Kapelle mit dem Allerheiligsten und dem Altar", so Rösch. Finanziert werde die Generalsanierung aus Baurücklagen des Bistums.

Ein Teil lebendiger Bistumsgeschichte

Regens Dr. Christof Strüder nahm die verschiedenen Funktionen des Hauses in den Blick und stellte die inhaltlichen und die betrieblichen Ziele der Generalsanierung vor. "Das Priesterseminar ist die erste Immobilie des Bistums. Es steht für den gesamten Aufbau der diözesanen Funktionen und ist ein Teil lebendiger Bistumsgeschichte", sagte Strüder. Diese Geschichte gelte es stetig fortzuschreiben. Strüder machte deutlich, dass sich das Priesterseminar grundsätzlich einer hohen Beliebtheit und Akzeptanz als Tagungshaus für Tagesveranstaltungen erfreue. Die Auslastung der Mahlzeiten habe bislang bei bis zu 1.100 Mittagessen pro Monat gelegen. Die Auslastung bei den Übernachtungen habe dagegen bei unter 20 Prozent gelegen. Dies sei darauf zurückzuführen, dass die Gästezimmer nicht den heutigen Anforderungen der Gäste Stand halten können. "Bislang gibt es auf unseren Zimmern keine Nasszelle und keine Toilette", so Strüder. Bei der Sanierung soll das nun geändert werden. Das Priesterseminar soll für Übernachtungsgäste und damit auch für mehrtägige Veranstaltungen attraktiver werden. "Das gesamte Raumkonzept unseres Hauses muss auf die Funktionalität hin angepasst werden. Dies schließt auch die Barrierefreiheit mit ein. Unser Ziel ist es, das Bestehende nicht nur zu sanieren, sondern auf die heute absehbare Nutzung hin zu optimieren", sagte Christof Strüder.

Es besteht akuter Handlungsbedarf

Die lange Geschichte hat ihre Spuren an dem denkmalgeschützten Gebäude hinterlassen. "Die Leitungen für Strom und Wasser sind in einem desolaten Zustand. Ähnliches Bild für die Heizung und Energieversorgung, für die Haustechnick sowie den Küchenbereich", erklärte Diözesanbaumeister Tilmann Staudt. Zudem gebe es Schimmelbefall in den Gästezimmern und Setzungsschäden am Mauerwerk. "Es besteht akuter Handlungsbedarf, um das Gebäude in seiner Substanz zu erhalten und ihm eine Zukunft zu garantieren", so Staudt.

Bei der Generalsanierung werden nun in den kommenden Monaten Wärmebrücken und Schimmelpilz beseitigt. Das Gebäude bekommt wärmegedämmte Metallfenster und schadhafte Abdichtungsebenen werden erneuert. Die gesamte Haustechnick wird erneuert. Das Priesterseminar bekommt eine wirtschaftlich und ökologisch zeitgemäße Brennwertheizung. Die Leitungen für Wasser und Elektrik werden erneuert, die Elektroinstallationen werden vollständig saniert und die Brandmeldeanlage muss erweitert werden. Großer Sanierungsbedarf herrscht auch im Küchenbereich. "Mehrere Küchengeräte sind mehr als 50 Jahre alt. Der Bodenbelag sowie die Lüftung entsprechen nicht den aktuellen Anforderungen und Bestimmungen der Arbeitssicherheit und Hygiene", so Staudt. Renoviert werden auch die Gästezimmer und die Schwesternklausur. Nasszellen werden eingebaut und die Zimmer bekommen zeitgemäße Möbel sowie eine einheitliche Ausstattung. Eine weitere Herausforderung, der sich die Baumaßnahme stellt, ist die Barrierefreiheit. Alle Geschoße, Ebenen und Räume sollen von Menschen mit Behinderungen nutzbar sein. Dafür werden ein Außenaufzug und ein Treppen-Plattformlift installiert. "Die Raumstruktur des Priesterseminars wird neugeordnet, sodass Funktionsabläufe optimiert und die verschiedenen Nutzungsbereiche voneinander getrennt werden", so Staudt.

Seit der letzten Renovierung des Hauses sind gut 15 Jahre vergangen. Damals wurde das Diözesanarchiv eingerichtet, die Brandschutztüren wurden eingebaut und die Flure sowie die Aula wurden renoviert. Diese Bereiche sind daher von der Generalsanierung ausgeschlossen. (StS)

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