02.12.2014
Respektvoll auf Augenhöhe begegnen
HERBORN - Reden, zuhören und sich austauschen. Mit diesem Anliegen besuchten Weihbischof Manfred Grothe und Pfarrer Wolfgang Rösch am 26. November den Bezirk Lahn-Dill-Eder. Mit dem regionalen Gruß "Mir freue sich!" empfingen haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der pastoralen und synodalen Gremien des Bezirks den Apostolischen Administrator und seinen Ständigen Vertreter.
Am Nachmittag sprach Grothe mit den pastoralen Mitarbeitern über die Diaspora-Situation des Bezirks - also die Tatsache, dass Katholiken deutlich in der Minderheit gegenüber anderen Glaubensgemeinschaften sind -, neue Wege in der Pastoral, Jugendarbeit sowie ehrenamtliche Betätigung.
Zum gemeinsamen Gottesdienst in der Krypta der Pfarrkirche St. Petrus kamen am Abend etwa 100 Menschen zusammen. In seiner Predigt betonte der Weihbischof, dass Jesus mit seiner Botschaft alle erreichen wollte, auch die außerhalb der Kirche. "Was er zu sagen hat, dient dem Leben schlechthin." Er lud alle Gläubigen dazu ein, dafür einzustehen, dass die Botschaft vom liebenden Gott die Menschen erreicht.
Erfahrungsaustausch
Bis in die späten Abendstunden tagten Grothe und Rösch mit Vertretern von Bezirkssynodalrat, Diözesanversammlung und der einzelnen Pfarrgemeinderäte des Bezirks. Administrator und Ständiger Vertreter hörten auch über den vereinbarten Zeitrahmen hinaus zu, nahmen die Rückmeldungen auf und forderten explizit Offenheit der Bezirksvertreter in der Diskussion.
Ohne Beschönigung schilderten Pfarrgemeinderatsmitglieder die Herausforderungen durch die Zusammenlegung von Pfarrgemeinden zu Pfarreien neuen Typs. "Wir tun, was möglich ist, um Pfarreiwerdungsprozesse zu dynamisieren. Aber manchmal muss man den Dingen ihre Zeit lassen. Das sind für alle Gemeinden individuelle Prozesse, daher ist Ihr Feedback wichtig für uns", antwortete der Weihbischof und betonte, dass Umbruch auch immer eine Chance ist: "Wir alle müssen diesen Umbruch von Kirche konstruktiv, nicht depressiv aufnehmen."
So offen, wie sie die Fragen des Bezirks aufnahm, schilderte die Bistumsleitung auch die Situation im Bistum. Pfarrer Rösch nannte neben der Aufarbeitung des Prüfberichts besonders die Wiederherstellung von Vertrauen bei den Mitarbeitern - auch in den Bezirken - als zentrale Aufgabe. "Wir sind in der Reha-Phase. Vertrauen wird eben nicht durch einen punktuellen Eingriff wiederhergestellt, sondern muss langsam aufgebaut werden", sagte der Ständige Vertreter des Apostolischen Administrators: "Enttäuschungen müssen aufgearbeitet und eine Lehre muss gezogen werden. Der Austausch ist uns daher wichtig." Sich auf Augenhöhe mit Respekt füreinander begegnen. So sieht der Administrator auch seinen Besuch in Herborn.
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