15.11.2014
Segen bringen, damit Kinder zu essen haben
FRANKFURT/Limburg.- Plötzlich kommt Bewegung in die gut fünfhundert Kinder in der Frankfurter Paulskirche: Bunte glitzernde Armbänder gibt es für drei Euro, gebastelt von Mitgliedern der philippinischen katholischen Gemeinde in Frankfurt. Finanziert wird mit dem Erlös ein Mittagstisch für arme Kinder im Limburger Partnerbistum Alaminos auf den Philippinen. Alle stürzen sich auf Moderatorin Christiane Krüger-Blum, die eigentlich nur die Gelegenheit nutzen wollte, dem Apostolischen Administrator des Bistums, Weihbischof Manfred Grothe, drei dieser bunten Schmuckstücke für seine Patentöchter zu verkaufen. Doch als der Weihbischof unter´m violetten Bischofsmantel seine Geldbörse hervorzaubert und anstandslos zahlt, wollen auch alle anderen Kinder im weiten Rund der Paulskirche es ihm gleichtun.
Für die Moderatorin und Nenita, die das Feedingprogramm der Frankfurter Gemeinde mit organisiert, ein kleiner Schock. Denn eigentlich hatten sie nur ein paar Armbänder als Anschauungsmaterial mitgebracht. Doch über Mittag muss die philippinische Gemeinde wenn schon nicht nachproduzieren, so doch schnellstens für Nachschub an den begehrten Armbändern sorgen. Doch die Organisatoren des großen Sternsingertags im Bistum Limburg nehmen es gefasst: Wenn die Spendierfreude am Dreikönigstag genauso groß ist wie hier in der Frankfurter Paulskirche, dann können sich die Kinder auf den Philippinen und andernorts freuen: Dann gibt es ganz viele Spenden für eine gesunde Ernährung und die weltweit gut 2.400 Hilfsprojekte für Kinder in armen Ländern. So viele Projekte unterstützt das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, die größte Hilfsaktion von Kindern für Kinder, alljährlich.
Das junge Gesicht der Kirche von Limburg
Jedes Jahr lädt der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Limburg und das Hilfswerk Die Sternsinger Kinder aus dem ganzen Bistum zum Sternsingertag und eröffnet damit die Sternsingeraktion 2015 - abwechselnd in Frankfurt und Limburg. Damit die Kinder, die rund um Dreikönig am 6. Januar als Weise aus dem Morgenland verkleidet von Haus zu Haus ziehen und den Segen der Heiligen Drei Könige bringen, auch wissen, wofür sie die Spenden sammeln, erhalten sie dort jede Menge Informationen zu ihrer Aufgabe und viel anschauliche Bilder aus dem diesjährigen Beispielland Philippinen. Tanz- und Musikgruppen, ein Film und Geschichten von Kindern, die auf den Philippinen leben, runden das Programm ab.
Bei einem gemeinsamen Gottesdienst im völlig überfüllten Kaiserdom St. Bartholomäus lobt Weihbischof Grothe die rund 1.400 Sternsinger aus allen Teilen des Bistums: „Ihr seid das junge Gesicht der Kirche von Limburg. Und in ein paar Jahren seid Ihr diejenigen, die die katholische Kirche im Bistum tragen und prägen.“ Das, so der Weihbischof, gebe ihm Zuversicht und Mut.
Jedes dritte Kind leidet an Unterernährung
Auf den Philippinen, einem Inselstaat im Pazifik mit 7.100 kleinen und großen Inseln, so lernen es die Sternsinger, ist jedes dritte Kind von Unter- oder Mangelernährung betroffen. Viele Menschen auf den Philippinen haben ? trotz der fruchtbaren Natur und der fischreichen Gewässer ? keinen Zugang zu einer ausgewogenen Ernährung. Die Hauptursache dafür ist die verbreitete Armut: So ernähren sich viele Familien ausschließlich von Reis, denn der ist günstig und macht satt, enthält aber nicht genügend Vitamine und Nährstoffe. Hier setzt die Sternsingeraktion an und stellt Projekte auf den Philippinen vor. Dazu gehören etwa eine fachkundige Betreuung und Begleitung gefährdeter Kinder und Jugendlicher sowie schwangerer Frauen, ein Schulfach Ernährung oder die Mitarbeit in Schulgärten oder eben so genannte Feedingprogramme, wo Schulkinder mit ausgewogenen Mahlzeiten versorgt werden. (dw)