14.09.2014
Symbol der Hoffnung und des Lebens
WEILBURG - Das Kreuz ist das Erkennungszeichen des Glaubens. Es ist mehr als ein Schmuckstück, das als Kettchen um den Hals getragen wird und mehr als eine Dekoration an der Zimmerwand. Dies hat der Apostolische Administrator für das Bistum Limburg, Weihbischof Manfred Grothe, am Sonntag, 14. September, deutlich gemacht. Mit mehreren hundert Gläubigen aus allen elf Bezirken der Diözese feierte er in Weilburg im katholischen Bezirk Limburg das traditionelle Kreuzfest des Bistums Limburg.
"Das Kreuz überzeugt nicht als Schmuckstück, sondern als Symbol der Hoffnung und des Lebens ohne Grenzen", sagte Grothe in seiner Predigt. Es sei kein Zeichen der Lebensverweigerung oder eine Vertröstung für die Zukurzgekommenen. Das Gegenteil sei der Fall. Das Kreuz mache darauf aufmerksam, dass der christliche Glaube das Scheitern von Menschen und das Leid in der Welt sehr ernst nehme. "Der Gott der Christen ist in die Tiefen der Welt hinabgestiegen. Er hat die menschlichen Abgründe selber am eigenen Leib erfahren", so Weihbischof Grothe.
Ein großes Hoffnungszeichen
Der Apostolische Administrator sieht im Kreuz ein Korrektiv gegen allen Triumphalismus. Der katholischen Kirche in Deutschland gehe es immer noch verhältnismäßig gut. Trotz aller Anfragen habe sie immer noch eine respektable Größe und die Meinungen von Kirchenvertretern zu gesellschaftlichen sowie ethischen Fragen werde von vielen geschätzt und respektiert. Auch bei Fragen der Spiritualität und Wertebildung schreibe die Gesellschaft ihr eine Kompetenz zu und sie werde als Anwältin derer gesehen, die keine Stimme haben. Mit Blick auf knapper werdende Ressourcen an Personal und finanziellen Mitteln, spüre man, dass es aber in Deutschland auch eine Kirche in Bedrängnis gibt. "Das mag eine heilsame Ernüchterung sein", sagte Grothe.
Vor allem aber sei das Kreuz ein großes Hoffnungszeichen. "Die großen Lebensrätsel von Schuld und Tod hat unser Glaube besiegt", betonte Weihbischof Manfred Grothe. Gott neige sich dem Menschen liebevoll zu. Er bewahre die Menschen nicht vor dem Kreuz, aber er helfe, dass es nicht erdrückt und dass es tragbar wird. Das Kreuz öffne das Tor zur Hoffnung und überwinde Verzweiflung und Resignation. "Mit dem Kreuz verbinden wir, dass alles Hässliche in der Welt und alles Leid nicht das Eine und das Letzte ist. Wir dürfen darauf vertrauen, dass es keine Sinnlosigkeit gibt, die nicht von Gottes guten Händen umfangen wäre. Und wir bestärken einander und dienen den Menschen, indem wir von dieser Hoffnung Zeugnis ablegen. Und mit dieser Motivation können wir dann auch täglich an unser Tagewerk gehen", sagte Grothe.
Lebendig und glaubensstark
Lebendig und glaubensstark ging es dann am Mittag in der historischen Altstadt weiter. Vor dem Schloss wartete die längste Kuchentheke Weilburgs auf die Gäste. Spiel und Spaß für die kleinsten Gäste hielt das Team der Salesianer bereit. Auf den Bühnen im Renaissancehof und auf dem Marktplatz zeigten Musikerinnen und Musiker jeden Alters ihr Können. Der Bezirkscaritasverband, die Katholische Arbeitnehmer Bewegung (KAB), die Limburger Jugendkirche Crossover, die Abteilung Weltkirche und das Referat Frauenseelsorge im Bistum Limburg informierten über ihre vielfältigen Angebote. Das Bistum Limburg ließ Erinnerungen an den Katholikentag wieder aufleben: der Stand zeigte, wie sich verschiedene Bezirke für Flüchtlinge einsetzen und an einer "Willkommenskultur" mit bauen.
Liturgischer Schlusspunkt des Kreuzfestes war die Kreuzfeier. Weihbischof Grothe war begeistert vom Kreuzfest und dankbar für die vielen guten Begegnungen und die Erfahrung, dass das "Bistum Limburg ein starkes Stück katholische Kirche ist". Alle Gäste seien am Kreuzfest vom Kreuz im Glauben beschenkt worden.
Kreuz gibt Kraft für die Sendung in die Welt
Um die Bedeutung des Kreuzes ging es auch in der Meditation, die Ulrich Reichard, Dekan des Evangelischen Dekanats Weilburg, hielt. "Das Kreuz begleitet das eigene Leben. Es trägt, motiviert und bewegt", so Reichard. Es sei aber auch ein Zeichen des Widerstandes, der deutlich mache, dass mit dem Tod eben nicht alles aus sei. Zum Glauben an das Kreuz, gehöre auch, dass man sich als Christ nicht des Leidens und Sterbens Jesu Christi schäme. Zudem verbinde es Christinnen und Christen beider Konfessionen und sei das Zeichen der Wandlung von Tod ins Leben.
Weihbischof Dr. Thomas Löhr fragte in seiner Predigt, welche Rolle das Kreuz im Alltag noch spiele? Für ihn ist das Kreuzfest die Erinnerung an die Sendung, die Christen heute haben. Diese Sendung gebe Kraft, die Liebe Gottes, die den Tod überwunden hat, zu bezeugen. Auf dieses Zeugnis könne die Welt, könne keine Gesellschaft verzichten. (StS)
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