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17.05.2014

Versöhnung setzt Aufarbeitung voraus

Diözesanversammlung zur aktuellen Situation im Bistum

WIESBADEN/NAUROD.  Die Diözesanversammlung des Bistums Limburg hat auf ihrer Sitzung am Samstag, 17. Mai, im Wilhelm-Kempf-Haus die „ernsthafte Aufarbeitung“ der Geschehnisse der letzten Jahre als Voraussetzung dafür benannt, dass der gemeinsame Weg von Gläubigen und Bistumsleitung wieder gelinge. Dabei müsse der Machtmissbrauch ebenso in den Blick genommen werden wie der „skrupellose Umgang mit kirchlichen Geldern“, heißt es in einer Erklärung des Gremiums zur aktuellen Situation. Die synodale Verfasstheit des Bistums sei wieder ernst zu nehmen und das Kirchenvolk am Verfahren zur Wiederbesetzung des Bischofsstuhles zu beteiligen, fordern die Mandatsträger. Pfarrer Wolfgang Rösch,  Ständiger Vertreter des Apostolischen Administrators, warb um kritische Begleitung für den anstehenden vielschichtigen und langen Prozess und zugleich um einen Vertrauensvorschuss.

Diözese nicht neu erfinden

„Wir müssen unsere Diözese nicht neu erfinden, sondern wieder gesunden lassen“, sagte Rösch. Es habe fünf Jahre gebraucht, um in die Krise hinein zu kommen, und es werde nach seiner Einschätzung genauso lange dauern, wieder heraus zu kommen, sagte er und plädierte für das offene Wort und den Dialog untereinander, um die bestehende Verunsicherung durch die über lange Zeit gestörte Kommunikation aufzuheben. Transparenz werde in diesem Zusammenhang als das Zauberwort genannt, viel schwieriger aber sei die Glaubwürdigkeit als das entscheidende Thema. Gemeinsam deutlich machen, dass „wir Kirche sind aus Leidenschaft“, lautete seine Empfehlung dazu.

Glaubwürdigkeit wieder gewinnen

Mit dem Verlust der Glaubwürdigkeit beschäftigte sich auch die Präsidentin der Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai, in ihrem Bericht. Sie erklärte, dass die Glaubwürdigkeit nicht zuletzt daran gemessen werde, „wie wir mit dem umgehen, was geschehen ist und wie gut uns wahrhaftige Versöhnung im Bistum gelingt.“ Voraussetzung dafür aber sei der mühsame und schmerzhafte Prozess der Aufarbeitung. Sie sprach sich dafür aus, sich in einem breit angelegten Beratungsgang mit Verantwortlichen im Bistum auf Eckpunkte für eine gelingende Aufarbeitung zu verständigen, um so zu einem breiten Konsens über die Ziele zu kommen.

Weitere rechtliche Prüfungen

Bei allen Verzögerungen, zum Beispiel durch die Krankheit von Weihbischof Grothe, sei die derzeitige Bistumsleitung aber in den vergangenen Wochen im Blick auf die nötige Aufarbeitung nicht untätig gewesen, betonte Rösch und verwies dabei unter anderem auf vielfältige Gespräche mit allen kurialen und synodalen Gremien, mit der Mitarbeitervertretung und Gruppierungen aus der Diözese. Weihbischof Manfred Grothe werde nach seiner Rückkehr die Mitglieder des ehemaligen Priesterrates als wichtiges Gesprächsgremium einberufen und mit den Priestern des Hofheimer Kreises sprechen. Rösch informierte darüber hinaus die Mitglieder der Diözesanversammlung darüber, dass es parallel zum Bericht der Prüfungskommission zum Bau des Diözesanen Zentrums St. Nikolaus auf dem Limburger Domberg weitere rechtliche  Prüfungen geben werde.

Verkauf des Georgswerk wird rückgängig gemacht

Konsequenzen werden nach seinen Worten auch aus einem unabhängigen kirchenrechtlichen Gutachten gezogen, das die Vorgänge rund um das Sankt Georgswerk aufgearbeitet hat. „Der Verkauf ans Bistum soll rückabgewickelt werden. Die Zweckbindung bleibt bestehen und wir werden sie erfüllen“, sagte Pfarrer Rösch. Zudem werde das  Bistum noch vor den Sommerferien das Vermögen sowie die damit verbundenen Verpflichtungen öffentlich kommunizieren, kündigte er in seinem mit viel Beifall bedachten Redebeitrag an. (rei)

Erklärung der Diözesanversammlung zur aktuellen Situation

 

 

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