Suchwort eingeben

02.02.2015

Das Licht Christi ist nicht ausgeblasen

Festlicher Gottesdienst zur Pfarreiwerdung im Kannenbäckerland

KANNENBÄCKERLAND - Mit einem festlichen Gottesdienst mit Pfarrer Wolfgang Rösch, dem Ständigen Vertreter des Apostolischen Administrators, haben am Sonntag, 1. Februar, mehrere hundert Gläubige in Ransbach-Baumbach die Gründung der neuen Pfarrei St. Peter und Paul im Kannenbäckerland gefeiert. Zum 1. Januar 2015 hatte Weihbischof Manfred Grothe, der Apostolische Administrator für das Bistum Limburg, die neue Pfarrei aus den ehemaligen Pfarreien St. Markus und St. Antonius (Ransbach-Baumbach), St. Georg (Breitenau), St. Josef (Hillscheid), St. Peter und Paul (Höhr-Grenzhausen), St. Johannes der Täufer (Nauort) und St. Anna (Stromberg) gegründet.

Aufbauen auf dem, was war

"Ihre neue Pfarrei baut auf dem auf, was war. Sie bleibt ein Ort der Suche", sagte Pfarrer Wolfgang Rösch. Die Gründung einer Pfarrei sei zum einen ein formaler Akt. Allerdings könne kein Dekret das kirchliche Leben im Kannenbäckerland mit Leben füllen. Jeden Tag neu gelte es nach der Einheit zu suchen, auf Christus zu schauen und aus dem Zuspruch Gottes, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist, zu leben. "Einheit in der neuen Pfarrei meint nicht, dass wir alle nur noch brav sind", so Rösch. Einheit bedeute nicht, dass alles nur noch Friede, Freude und paradiesisch sei. Das Leben und auch das Leben im Glauben seien keine Urlaubsreise ins Ferienidyll, sondern immer real. "Jeder hat eine Sehnsucht nach dem, was gut ist. Eine Sehnsucht nach Liebe", erklärte der Seelsorger. Gott zwinge aber den Menschen nicht mit Gewalt lieb zu sein. Aber er habe dem Menschen ins Herz gelegt, nach der Liebe zu suchen und das ein Leben lang. "Es ist uns vom Glauben her aufgetragen, an der Einheit mitzubauen", sagte Pfarrer Wolfgang Rösch.

Gottsuchern ein Zuhause geben

Mit Blick auf die Strukturveränderungen in der Seelsorge im Bistum Limburg machte Rösch deutlich, dass alle gesellschaftlichen Bereiche vor der großen Herausforderung stünden, sich neu aufzustellen und nach dem zu suchen, was existenziell ist. Ein "einfach weiter so" könne es nicht geben und Strukturen sollten Freiheit ermöglichen, nicht Freiheit verhindern. "Als Christen schauen wir auf Christus. Wir brauchen keine Angst vor dem zu haben, was kommt", ermutigte Rösch. Das Licht Christi, die Hoffnung, die vom Evangelium ausginge, sei weder in der Kirche noch in der Gesellschaft ausgeblasen. "Gott wirkt in unserer realen Welt und er ist bei uns", betonte der Ständige Vertreter des Apostolischen Administrators. Er gratulierte den Gläubigen zur neuen Pfarrei und machte deutlich, dass es nun darum gehe, im gemeinsamen Fragen und Suchen als Gemeinde Gemeinschaft zu finden. Eine Patentlösung dafür gebe es jedoch nicht. Das Gebet, das Schauen auf Gott helfe und gebe Hoffnung.

Alleine seien die Herausforderungen und Aufgaben der Zeit nicht zu bestehen. Es brauche "Seelenverwandte", die aus der Sehnsucht nach Gott, aus der Sehnsucht nach Einheit und Liebe, leben, die suchen und fragen. "Die neue Pfarrei muss ein Ort sein und werden, an dem Gottsuchern ein Zuhause gegeben wird", so Rösch. Die Pfarrei müsse sich den Fragen der Zeit stellen und selbstkritisch reflektieren, wie das Leben aus dem Glauben gelingen kann, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist und ob die Gläubigen als Christen eine Zukunft haben. "Wir müssen erleben, dass der Glaube nicht peinlich ist und wir müssen als Pfarrei Familien eine Heimat geben und den Alten, die unter den Veränderungen der Zeit leiden, ihre Ängste nehmen", sagte Rösch. Dies könne nur gelingen, wenn auf Christus geschaut werde.

Neues Logo soll Identität schaffen

An Christus erinnert auch das Logo der neuen Pfarrei. Es wurde vom neuen Sachausschuss Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam mit der Grafik-Designerin des Bistums entwickelt. Es entstand ein doppeltes P, das Rücken an Rücken steht. Dadurch ist im Zwischenraum ein Kreuz sichtbar. Die P in blau und grau, den Farben des Kannenbäckerlandes, weisen auf Petrus und Paulus, den beiden Patronen der neuen Pfarrei hin. In der Pfarrei leben mehr als 14.700 Katholiken. Damit gehört sie von der Anzahl der Gläubigen zu den größeren Pfarreien im katholischen Bezirk Westerwald. Von der Fläche her ist die Pfarrei eher kleiner, was daran liegt, dass die verschiedenen Ortschaften nicht weit voneinander entfernt sind.

Die Pfarrkirche der neuen Pfarrei ist die katholische Kirche St. Peter und Paul in Höhr-Grenzhausen. Die alten Pfarrkirchen und Kirchorte bleiben wichtige Orte der Pastoral und der Sakramentenspendung. In Höhr-Grenzhausen soll bis Ende 2016 auch das zentrale Pfarrbüro entstehen. Hier wird das Pastoralteam rund um Pfarrer Alfred Much einen Arbeitsplatz bekommen. Zum Team gehören neben dem Pfarrer, ein Kaplan, ein Diakon und ein pensionierter Pfarrer sowie sechs hauptamtliche Pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In der Verwaltung wird das Team von sieben Sekretärinnen in Teilzeit unterstützt.


Vielfältige Pastorale Schwerpunkte

In der neuen Pfarrei St. Peter und Paul im Kannenbäckerland gibt es insgesamt sieben katholische Kindertagesstätten. Die Kita in Sessenbach gehörte zu den ersten Einrichtungen im Bistum Limburg, die 2013 mit dem KTK-Gütesiegel zertifiziert wurde. Erste Früchte der guten Zusammenarbeit der sieben Einrichtungen in den vergangenen zwei Jahren sind bereits heute erkennbar. Einen weiteren Schwerpunkt setzt die Pfarrei mit ihrem Engagement in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen. In Höhr-Grenzhausen und in Nauort gibt es ein Wohnheim und eine Werkstatt für Behinderte. Mit Blick auf die Aktion Wegzeichen.de des Caritasverbandes entstand in der Kannenbäckerstadt Höhr-Grenzhausen ein Parlament, das von Behinderten geleitet wird und hilft, dass sie ihre Interessen und Wünsche ins gesellschaftliche und kirchliche Leben mit einbringen können. Zudem gibt es in der Pfarrei den sogenannten Treff 90, eine Gruppe von Behinderten und ihren Freunden, die zwei Mal im Monat zusammenkommt. Besonders aktiv ist die Pfarrei auch in der Einen-Welt-Arbeit. Jährlich wird so beispielsweise der große Solimarsch, eine Solidaritätsaktion in der Fastenzeit, gemeinsam organisiert. Das Leben in der Pfarrei wird im Wesentlichen auch von vielen ehrenamtlichen Gemeindemitgliedern mitgetragen. In den kommenden Monaten soll ein Konzept entwickelt werden, wie Ehrenamtliche noch besser durch die Pfarrei begleitet werden können und welche Fortbildungs- oder Unterstützungsangebote es für sie künftig geben könnte. (StS)

Zum Anfang der Seite springen