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09.02.2015

Dem Ideal Christi nachahmen

Wolfgang Rösch und Wolfgang Pax sind neue Domkapitulare

LIMBURG/WIESBADEN - Das Limburger Domkapitel ist wieder komplett: Pfarrer Wolfgang Rösch und Dr. Wolfgang Pax sind am Sonntag, 8. Februar, feierlich ins Domkapitel aufgenommen worden. In der Eucharistiefeier mit Weihbischof Manfred Grothe, dem Apostolischen Administrator für das Bistum Limburg, legten die beiden neuen Domkapitulare das Treueversprechen auf die Heilige Schrift ab, bekamen von Domdekan Prälat Dr. Günther Geis das Kapitelskreuz überreicht und nahmen dann ihren Platz im Chorgestühl des Limburger Domes ein.

Für Weihbischof Manfred Grothe hat der Dienst der Domkapitulare mit richtig verstandener Bindung und Freiheit im Dienst vor Gott zu tun. "Der Stab des Bischofs kann nicht handeln ohne einen Stab von verlässlichen Verantwortungsträgern um ihn herum. Dazu zählt als Erstes das Domkapitel", betonte der Apostolische Administrator in seiner Predigt. Die Priestergemeinschaft des Kapitels trage mit dem Bischof in besonderer Weise die Verantwortung und stehe ihm gleichzeitig als Anwalt der Belange des Domes, des Bistums und des ganzen Volkes Gottes gegenüber. Das Domkapitel habe den besonderen Auftrag, den Bischof zu wählen und bete mit ihm und für ihn und für das Bistum. Es verbinde den Bischof mit der Geschichte, trage die Gegenwart der Ortskirche entscheidend mit und lege den Grund, gerade auch durch die Wahl des Bischofs, für die Zukunft.

Amtsträger sind dem Evangelium verpflichtet

"Ich freue mich sehr, dass mein Ständiger Vertreter, Pfarrer Wolfgang Rösch, jetzt zu dieser Gemeinschaft in Limburg gehört mit all den Gaben, die er aus seinem Studium, der vielfältigen Erfahrung in der Pfarrseelsorge und der Leitungsaufgabe im Bischöflichen Ordinariat sowie aus den Gaben, die er als Regens in der Ausbildung der Priesterkandidaten gemacht hat, mitbringt", sagte Grothe. Ebenso freue er sich, dass Dr. Wolfgang Pax wieder näher mit dem Bistum verbunden werde. Er bringe Wissenschaft, reiche Erfahrung in verschiedenen Bereichen der Seelsorge sowie die Erfahrungen, die er als Leiter des Kommissariats der katholischen Bischöfe in Hessen in der Landeshauptstadt Wiesbaden mache, mit in das Kapitel ein. Die Gemeinschaft in der Verantwortung und Leitung des Bistums, die Gemeinschaft im Gebet, die Gemeinschaft in der Sorge um die Mitte des Bistums, den Dom, die Gemeinschaft in Glaube, Hoffnung und Liebe und in dem Leben, in und mit Christus für die Menschen, zeichne ein Domkapitel aus. "Der Amtsträger ist dem Evangelium verpflichtet. Das ist die Maxime seines Auftrags. Dem hat sich alles andere unterzuordnen. Das ist eine Bindung, die zugleich frei macht für die ihm übertragene Verantwortung", sagte Weihbischof Manfred Grothe.

Es braucht den gemeinsamen Blick auf Christus

Einen Platz im Domkapitel zu erhalten, sei kein Anlass, sich über andere zu erheben oder gar abzuheben von der Wirklichkeit. Es sei vielmehr eine besondere Herausforderung zur Hingabe in die Verantwortung und zum Mut zu dienen, zur Demut, wie sie Christus den Menschen vorgelebt habe. Die Aufgabe des Kapitels erwachse nicht aus den Talenten der Gemeinschaft, sondern aus der Mitte dieser Gemeinschaft, die Jesus Christus ist. Es gehe nicht in erster Linie um Macht oder Ansehen, sondern um die Kraft der Einheit von Gebet und Handeln, die bei aller Verschiedenheit der einzelnen Personen doch gehalten ist in der Einheit auf dem gemeinsamen Blick auf Christus.

"Die Nachfolge Christi hält uns zusammen", erklärte dann auch Domdekan Geis beim Empfang und bei der Begegnung im Anschluss an den Gottesdienst. In der Michaelskapelle konnte er zahlreiche Gäste, unter ihnen Verwandte, Wegbegleiter und Freunde, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der bischöflichen Verwaltung, sowie Vertreterinnen und Vertreter der Synodalen Gremien begrüßen. Geis dankte dem Apostolischen Administrator dafür, dass es möglich war, die sieben Sitze im Limburger Domkapitel nach einem geregelten Verfahren wieder zu besetzen. Domkapitulare fielen schließlich nicht einfach so vom Himmel.

Intensiv und selbstkritisch habe das Domkapitel im vergangenen Jahr Rückschau gehalten und eine Erklärung zu den Ereignissen im Bistum und in der Amtszeit von Bischof em. Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst verfasst, die im Juni 2014 veröffentlicht worden sei. In dieser Erklärung wird die Rolle des Kapitels reflektiert sowie Versäumnisse und Fehler in den Blick genommen. In jeder Krise stecken aber auch Chancen. So hat das Domkapitel beispielsweise seine Statuten, Regeln und Satzungen überarbeitet. "Wir wollen die neuen und überarbeiteten Statuten bald auf unserer Internetseite veröffentlichen und transparent machen. Jeder, der wissen will, welche Rechte und Pflichten das Kapitel hat, kann es dann dort nachlesen und uns auch daran messen", sagte Geis. Er hieß die beiden neuen Kapitulare herzlich im Domkapitel willkommen und machte deutlich, dass sich das Kapitel weiter bemühen werde, dass das verloren gegangene Vertrauen wieder wachsen könne.

Die beiden neuen Domkapitulare nutzten den Empfang, um dem Apostolischen Administrator und ihren Mitbrüdern im Kapitel für das entgegengebrachte Vertrauen zu danken. Sie machten deutlich, dass sie die "besondere Zeit" im Bistum Limburg als Herausforderung sehen, sich dieser stellen und mitgestalten wollen.

Die neuen Domkapitulare

Pfarrer Wolfgang Rösch ist der Ständige Vertreter des Apostolischen Administrators des Bistums Limburg und trägt als solcher Mitverantwortung in der Leitung des Bistums. Vom 23. Oktober 2013 bis 26. März 2014 war er Generalvikar des Bischofs von Limburg. Der Seelsorger wurde am 25. August 1959 in Wiesbaden geboren und wuchs mit drei Brüdern in Erbach im Rheingau auf. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er zunächst fünf Jahre Maschinenbau in Darmstadt und anschließend Philosophie und Theologie in Frankfurt und Rom. In der Ewigen Stadt wurde er 1990 von Karl Kardinal Lehmann zum Priester geweiht. Ein Jahr später kehrte er ins Bistum Limburg zurück und wurde Kaplan in Wetzlar, später in Hadamar. Von 1994 bis 1997 wirkte er als Pfarrer in Limburg-Offheim und Limburg-Ahlbach. Bischof Franz Kamphaus berief ihn 1997 zum Regens des Priesterseminars in Limburg. Von 2003 bis 2010 war er Pfarrer in Königstein und Kronberg im Taunus. In den Jahren 2010 bis 2013 wirkte er als Pfarrer der Pfarrei St. Bonifatius und als Stadtdekan in Wiesbaden.

Dr. Wolfgang Pax wurde 1958 in Bad Iburg (Landkreis Osnabrück) geboren. Im Anschluss an das Theologiestudium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt und in Münster wurde er 1986 in Limburg zum Priester geweiht. Nach Stationen als Kaplan sowie als Jugendpfarrer und Bezirksvikar im Untertaunus sowie in Wiesbaden war er von 1996 bis 2005 Dezernent "Jugend" im Bischöflichen Ordinariat und Diözesanjugendpfarrer. Von 2000 bis 2005 war er zudem bischöflicher Beauftragter für den Prozess "Sparen und Erneuern" im Bistum Limburg. Von 2006 bis 2010 wirkte er als Dompfarrer in Limburg und war in dieser Zeit bereits Mitglied im Limburger Domkapitel. Im Jahr 2007 wurde er von der Ludwig-Maximilians-Universität in München im Bereich der Wirtschafts- und Organisationspsychologie mit einer Arbeit über "Führung in der Kirche" promoviert. Seit August 2010 leitet er das Kommissariat der Katholischen Bischöfe im Lande Hessen und vertritt die Belange der hessischen Diözesen bei der Landesregierung, dem Landtag und den politischen Parteien sowie bei den gesellschaftlichen Gruppen und Verbänden auf Landesebene.

Das Domkapitel ist ein Kollegium von Priestern, die unter anderem für den Gottesdienst an der Kathedrale Sorge tragen. Nach Sonderrecht steht es ihm zu, den Diözesanbischof aus einer vom Papst vorgelegten Liste zu wählen. Außerdem sind dem Domkapitel die Aufgaben des Konsultorenkollegiums zugewiesen. Das Domkapitel unterstützt den Diözesanbischof bei der Leitung des Bistums. Es ist eine öffentliche juristische Person und eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts. Dem Domkapitel steht Prälat Dr. Günther Geis als Domdekan vor. Ihm gehören als residierende Domkapitulare Prälat Helmut Wanka (Senior Capituli), Weihbischof Dr. Thomas Löhr, Dompfarrer Gereon Rehberg und Pfarrer Wolfgang Rösch an. Nichtresidierende Domkapitulare sind Stadtdekan Dr. Johannes zu Eltz und Dr. Wolfgang Pax. (StS)

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