30.12.2015
Ein Segen für die Kanzlerin
WÜRGES/BERLIN.- Lucy Amer Morris (15), Markus Weiser (14), Silke (15) und Miriam (13) Janßen aus dem Kirchort St. Ferrutius in Bad Camberg-Würges macht so schnell niemand was vor, wenn es um das Thema Sternsinger geht. Seit mindestens acht Jahren sind die Jugendlichen bei der Aktion Dreikönigssingen dabei und sammeln Geld für Kinder in aller Welt. Am zweiten Januarwochenende werden die Vier gemeinsam mit ihren Mitstreitern von Haus zu Haus durch Würges ziehen und den Menschen den traditionellen Sternsingersegen "Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus" bringen. Die Gewänder sind bereits anprobiert, der Segensspruch ist noch aus den vergangenen Jahren bekannt und die richtigen Töne des Traditionsliedes "Stern über Bethlehem" sitzen. Entspannt zurücklehnen können sich Lucy, Markus, Silke und Miriam in diesem Jahr aber nicht. Sie müssen neue Lieder üben, denn die Vier haben das große Los gezogen und werden das Bistum Limburg am Dienstag, 5. Januar, beim traditionellen Sternsingerempfang im Bundeskanzleramt in Berlin vertreten. Bei dieser Gelegenheit werden sie Bundeskanzlerin Angela Merkel kennenlernen und ihr den Segen weitergeben.
Freudig und gelassen
Viel Überzeugungsarbeit hat Andreas Georg Guth nicht leisten müssen, um die vier Jugendlichen dafür zu motivieren, um mit nach Berlin zu reisen. Er war selbst viele Jahre Sternsinger und organisiert die Aktion zum zweiten Mal in Würges. "Die Vier sind leidenschaftliche Sternsinger und es ist für uns alle eine Ehre die Limburger Sternsinger zu vertreten", erzählt Guth. Lucy, Markus, Silke und Miriam selbst blicken mit Freude, aber auch mit der nötigen Gelassenheit auf den "großen Rummel" in der Hauptstadt.. "Wir machen im Kanzleramt das, was wir in Würges auch tun. Wir sammeln Geld für Kinder und bringen den Segen ins Haus", sagt Lucy. Sternsingersein mache einfach Spaß und sei eine gute Möglichkeit, Gleichaltrigen, denen es nicht so gut gehe, zu helfen. Schnee, Regen, Eis und Kälte können die vier in ihrem Engagement nicht bremsen. "Wir machen immer wieder gute Erfahrungen, wenn wir an den Türen klingeln. Die meisten Menschen freuen sich, wenn wir kommen", berichten Markus, Miriam und Silke. Auch viele Klassenkameraden und Freunde seien jedes Jahr bei den Sternsingern mit dabei. So gebe es am ersten Schultag des neuen Jahres immer jede Menge zu erzählen.
Am Montag geht es für die Vier von Bad Camberg zunächst nach Frankfurt und dann mit dem ICE weiter nach Berlin. Dort treffen die "Limburger" dann auf Sternsinger aus ganz Deutschland. Mehr als 100 Mädchen und Jungen werden es auch in diesem Jahr wieder sein. Sie alle eint, dass sie sich als Kinder und Jugendliche für andere Kinder und Jugendliche einsetzen und die Aktion Dreikönigssingen des Kindermissionswerkes "Die Sternsinger" und des Bundes der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ) zu einer beispielslosen Spendenaktion in Deutschland und weltweit machen: Bei ihrer zurückliegenden Aktion hatten die Mädchen und Jungen zum Jahresbeginn 2015 bundesweit mehr als 45,5 Millionen Euro gesammelt. Die rund 330.000 beteiligten Sternsinger und ihre rund 90.000 Begleitenden in 10.515 Pfarrgemeinden, Schulen und Kindergärten erzielten damit das zweithöchste Ergebnis seit dem Start ihrer Aktion 1959. Mit den gesammelten Spenden können die Sternsinger mehr als 1.600 Projekte für notleidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützen. Im Bistum Limburg haben 188 Sternsinger-Gruppen im Jahr 2015 insgesamt 972.632,78 Euro gesammelt.
Einsatz für einen respektvolleren Umgang
In diesem Jahr steht die Sternsingeraktion unter dem Leitwort "Segen bringen. Segen sein. Respekt für dich, für mich, für andere - in Bolivien und weltweit!". Die Sternsinger machen mit diesem Motto und der Aktion darauf aufmerksam, wie wichtig Respekt im Umgang der Menschen miteinander ist und wie sehr eben genau der Mangel an Respekt mit Ausgrenzung, Missachtung und Diskriminierung zusammenhängt.
Weitere Informationen zur Aktion gibt es im Internet unter www.sternsinger.org.