15.03.2015
Ein Tag des Aufbruchs
BREIDENBACH/BIEDENKOPF - "Heute geht es nicht um die Weihe eines Möbelstücks, sondern um ihn, Jesus Christus, der die Mitte unseres christlichen Lebens und unseres gemeindlichen Miteinanders ist." Mit diesen Worten hat Weihbischof Dr. Thomas Löhr am Samstag, 14. März, die Weihe des neuen Altars der Kirche Maria Himmelfahrt in Breidenbach eingeleitet. Mehr als 200 Gläubige kamen zusammen, um der Zeremonie beizuwohnen.
Sinnbild der Kirche
Weihbischof Löhr erinnerte daran, dass der neue Altar im alten Kirchenraum auch ein Symbol der Kirche selbst sei: "Etwas Neues kommt hinzu, doch das Gesamtbild bleibt organisch. Durch die Taufe kommen neue Mitglieder in die Kirche, die doch weiter eine Einheit bildet." Er bedankte sich ausdrücklich bei Bildhauer Hans Rams dafür, dass der neue Altar - aus demselben Muschelkalk wie der Hochaltar gefertigt - sich so gut in das Gesamtbild der Kirche einfüge.
In seiner Predigt rief Löhr dazu auf, das Gotteshaus immer neu mit Leben zu erfüllen. "Die Statistiken mit ihren immer zurückgehenden Zahlen verleiten viele zur Resignation. Aber (...) heute ist ein Tag des Aufbruchs. Der neue Altar steht sinnbildlich dafür vor Ihren Augen." In der Kirche sei Platz für Jedermann, so der Limburger Weihbischof: "Für die Fernen, auch die, die uns fremd sind. Auch für die Armen, die vielleicht gar nicht so zu uns zu passen scheinen und doch auf unsere Nähe und Hilfe vertrauen."
Chrisam und Weihrauch
Die Altarweihe (Konsekration) folgte einem festen Ablauf: Nach der Anrufungslitanei, in der die Heiligen um ihre Fürbitte gebeten wurden, setzte der Weihbischof Reliquien der Heiligen Elisabeth von Schönau im Altar bei. Bildhauer Rams verschloss das Reliquiengrab. Anschließend salbte Löhr den neuen Altar mit Chrisamöl. Chrisam ist ein wohlriechendes Salböl, das bei der Spendung verschiedener Sakramente Verwendung findet. Durch die Salbung wird der Altar zum Symbol für Jesus Christus, dessen Name bedeutet: der Gesalbte.
In fünf Metallschalen - sinnbildlich für die fünf Wundmale des gekreuzigten Christus - verbrannte Löhr Weihrauch auf dem Altar, ein Symbol dafür, dass die Gebete der Gläubigen zu Gott aufsteigen und ihm - gleich dem wohlriechenden Weihrauch - angenehm sind. Zum Lied "Komm, Heiliger Geist..." knieten die Zelebranten vor dem Altar nieder.
Als der Weihrauch niedergebrannt war, reinigten die Messdiener den Altar und bedeckten ihn mit dem weißen Altartuch. Dann entzündete eine Messdienerin die Kerzen. Zum Abschluss der Altarweihe feierte Weihbischof Löhr - gemeinsam mit Bezirksdekan Michael Niermöller, Pfarrer Michael Vogt und Pater Joby Chakkalackal - die erste Eucharistie am neuen Altar.
Die Altarweihe ist, nicht nur durch den Einsatz von Chrisam, Weihwasser und Feuer, eines der eindrucksvollsten Rituale in der katholischen Kirche. Die feierliche Stimmung der Gebete griff auf die Gläubigen über. "So etwas habe ich in meinen 73 Lebensjahren noch nicht erlebt", sagte eine Gläubige nach dem Gottesdienst.
Kinder sind Zeugen der Weihe
Löhr bat die anwesenden Kinder, sich den neuen Altar anzuschauen und an ihm zu riechen. "Der Geruch bezeugt die Weihe", so der Weihbischof. Chrisam und Weihrauch werden noch einige Tage deutlich am Altar zu riechen sein. Die Kinder waren sich durch den eindeutigen Geruch einig darüber, dass der Altar ordnungsgemäß geweiht worden war.
Im Anschluss an den Gottesdienst wurde von der Pfarrgemeinde zu einem Empfang ins Pfarrheim eingeladen. "Da müssen wir mal schauen, was es in der Fastenzeit so gibt", schmunzelte Löhr, "allerdings gilt das Fastengebot ja am Sonntag nicht - und der Sonntag beginnt in der katholischen Kirche ja schon nach der Samstagabendmesse." (hm)
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