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17.08.2015

Ein verbindender Weg

Auf der Bad-Camberg-Tour des Kerchewegs

BAD CAMBERG. Von Limburg aus auf der vollen A3 Richtung Süden, durch den trubeligen Stadtverkehr über die B8. Und dann: Stille. Oben, auf einer Anhöhe zwischen Schwickershausen und Bad Camberg thront ruhig die denkmalgeschützte Kreuzkapelle, das Wahrzeichen des Goldenen Grundes. Hier beginnt die Teil-Etappe des "Kerchewegs" - Kirchenweg für die Nicht-Hessen.

Der Goldene Grund ist ein Naturraum in Mittelhessen. Der Name kommt daher, dass hier vor allem Korn angebaut wird, das im Sommer gold-glänzende Bodenflächen bildet. Genau über diese Flächen blicken wir von hier oben - Wald durchbricht die Flächen, dazwischen schlängelt sich, schon sichtbar, eine Allee in südlicher Richtung. Genau dieser Allee folgen wir über einen Kilometer. Direkt zu Beginn des Weges zieht uns ein großer Bildstock an einer Kreuzung an. Aus braunem Sandstein steht hier die Station sieben des um das Jahr 1700 angelegten Kreuzwegs, die Kreuzigung Christi.

Durch den Traumwald nach Dombach

Weiter geht es die Allee entlang, die Bäume spenden Schatten. Wir erreichen die Hochtaunusstrasse, biegen aber links ab in den Wald. Der Weg verläuft nun eine Weile parallel zur Straße, der Straßenlärm ist kaum mehr als ein Rauschen. Durch die hohen Laubbäume scheint das Sonnenlicht - fast zwei Kilometer eindrucksvolle, träumerische Atmosphäre. Dann geht es aus dem Wald heraus, eine Bank bietet Gelegenheit zur Rast. Unter uns liegt der Ort Dombach und die Kirche St. Wendelin.

Zeit für einen Blick ins Pilgerbuch: Der Kercheweg verbindet auf rund 25 Kilometern beinahe alle Kirchen, Kapellen, Bildstöcke und Wegekreuze im "Pastoralen Raum" Bad Camberg - eine Form des Zusammenwachsens der einzelnen Kirchorte und Impuls an Pilger, Wanderer, Einheimische und Gäste, sich auf den Weg zu begeben. Natürlich lassen sich auch nur Teilstücke gehen. So wie die Bad-Camberg-Route, auf der wir uns befinden.

Weiter geht es in Richtung Dombach - der ausgetretene Weg über die von alten Obstbäumen gesäumte Wiese ist kaum zu erkennen. Es riecht nach Heu, das auf der Wiese trocknet. Rechterhand liegt der Friedhof mit dem obeliskenhaften Denkmal für die Kriegsopfer Dombachs, gegenüber ein kleiner Marienstock. Darin eine Maria im blauen Kleid und eine Orchidee.

Der Weg verläuft entlang der Straße und in den Wald hinein - ein kurzer Abstecher zur Kirche St. Wendelin lohnt sich jedoch. Nicht nur wegen des Grabes von Pfarrer und Heimatdichter Dr. Franz Alfred Muth, sondern auch wegen der 2,15 Meter großen Madonna in der neugotischen Kirche. Durch die bunten, bleiverglasten Fenster fällt gedämpftes Licht, in dem die Kirche besonders sakral erscheint.

Der Bach führt zu Maria

Die nächste Etappe wird vom Dombach durch den Wald begleitet. Nicht immer sichtbar, aber doch fast immer hörbar rauscht, gurgelt und plätschert er parallel zum geschotterten Weg. Gut zwei Kilometer, dann erreichen wir - nach einer Wegschleife - die Brücke über den Bach und gehen nun Richtung Norden. Der Anstieg ist nicht lang, aber sehr steil. Dafür wartet am Waldrand linkerhand bereits eine Bank, um eine wohlverdiente Rast im Schatten der Bäume einzulegen. Wir folgen dem zugewachsenen Weg, den wir ohne Karte nicht als solchen erkannt hätten, entlang des Waldrandes Richtung Westen zu einem Bildstock. Darin: Die Muttergottes, um deren Füße Rosenranken gewunden sind. Maria trägt auch den Beinamen "Die Rose ohne Dornen". Der Künstler ließ sich davon inspirieren.

Zurück auf dem Hauptweg bieten sich zwei Möglichkeiten: Die Abkürzung durch Schwickershausen oder der Weg herum zum Feldkreuz. Letzterer Weg bietet einige Steigungen, belohnt die Mühen aber mit einem grandiosen Ausblick über den Goldenen Grund bis zur Kreuzkapelle.

Das Kreuz von 1904 wurde vor einigen Jahren von ortsansässigen Handwerkern restauriert. Auf einer angebrachten Tafel darunter steht: "Was soll das Kreuz, das hier am Wege steht? Es soll dem Wanderer, der hier vorüber geht, das Wort der Wahrheit sagen. Jesus Christus hat sein Kreuz für dich getragen".

Wir gehen die letzte Etappe an. Durch den Ort gehen wir auf die Kirche St. Georg zu. Kurz vor der Straßenschleife, die zur Kirche führt, sehen wir rechterhand die kleine Mariengrotte von 1934. Sie ist der Lourdes-Grotte nachempfunden. Zahlreiche Tafeln deuten darauf hin, dass Gebete zu Maria erhört wurden. Ein Ort, der trotz seiner Nähe zum Ortskern ruhig und voll stiller Würde ist. Der passende Ort, um ein "Ave Maria" zu sprechen.

Die letzten 500 Meter sind zugleich die anstrengendsten der gesamten Route. Der Anstieg zur Kreuzkapelle ist steil und lang. Zum Glück ist die Straße asphaltiert und verläuft durch den Wald, wir sind vor der Sonne geschützt. Unter dem grünen Blätterdach gelingt auch diese Kraftanstrengung und die Sonne begrüßt uns wieder auf den letzten Metern zur Kapelle. Es bleibt der Eindruck: Dieses Teilstück des Kerchewegs ist nicht nur abwechslungsreich, sondern lädt auch besonders zur Besinnung ein. (hm)

Einen umfangreichen Serviceteil mit Karte und Ausflugs- und Einkehrtipps zum Kercheweg gibt es auf <link http: www.sommeraktion.bistumlimburg.de>www.sommeraktion.bistumlimburg.de. MITMACHAKTION - IHRE FOTOS Machen Sie mit: Schicken Sie uns bis zum 13. September Ihre Pilgerfotos, Pilgergeschichten oder Pilgerrouten an <link>sommeraktion(at)bistumlimburg.de. Hier sehen Sie die Einsendungen bei unserer Mitmachaktion: <link https: sommeraktion.bistumlimburg.de mitmachen-ihre-fotos.html>sommeraktion.bistumlimburg.de/mitmachen-ihre-fotos.html.

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