18.12.2015
Eine Ära ist zu Ende
LIMBURG.- Am 16. Dezember ist im Bistum Limburg eine Ära zu Ende gegangen: Nach 29 Jahren Dienst als Personaldezernent des Bistums Limburg ist Prälat Helmut Wanka (69) verabschiedet und entpflichtet worden. Sein Nachfolger ist Pfarrer Georg Franz. Ab sofort ist der 48-Jährige für die Personalführung der Priester, Diakone und Hauptamtlichen Pastoralen Mitarbeitern in der Diözese zuständig. Er ist Dienstvorgesetzter der Mitarbeiter im Dezernat Personal und verantwortlich für die Ausbildung, den Einsatz sowie die Personalführung und Personalsorge.
Mehr als 120 Mitbrüder, Weggefährten, Freunde und Mitarbeiter waren zur feierlichen Verabschiedung mit Festgottesdienst, akademischem Vortrag von Professor Dr. Gerhard Gäde aus München und Abendessen ins Bischöfliche Priesterseminar nach Limburg gekommen, um zu danken und Anerkennung für das berufliche Wirken Wankas auszudrücken. "Helmut Wanka ist die große Konstante in der jüngeren Geschichte unseres Bistums", sagte Domkapitular Wolfgang Rösch, der Ständige Vertreter des Apostolischen Administrators, in seiner Laudatio. Klug und treu habe er die Geschicke des Bistums mitgetragen und sich nie weggeduckt. Wer mit Helmut Wanka ins Gespräch komme, merke schnell seine Sehnsucht nach Religiösität, seine Leidenschaft an der Theologie, seine Liebe zur Kirche, seine Bodenständigkeit und seine Beziehungsfähigkeit. "Du hast Dich in all den Jahren immer wieder in den Dienst nehmen lassen und immer wieder für Neues geöffnet. Dabei hast Du Dich nie geschont", sagte Rösch. Wanka sei ein Kenner des Bistums der wisse, was in der Diözese los ist. "Du hast viele Spannungen ausgehalten in all Deinen Dienstjahren und Du weißt, dass Loyalität eine solche Spannung sein kann", so Rösch. Er besitze die Gabe der Intuition, die oft neue Perspektiven aufzeige und das Bistum sei sehr froh, dass er diese Gabe auch künftig als "Freund und Mitbruder, als Domkapitular, im Aufsichtsrat der Josefsgesellschaft und als Firmspender" einbringe.
Seine Persönlichkeit prägte Dienstgemeinschaft
Dank sprach auch Weihbischof Manfred Grothe, der Apostolische Administrator im Bistum Limburg, Helmut Wanka für seinen überzeugenden Dienst aus. "Treu, verlässlich und weitsichtig haben Sie das Amt des Personaldezernenten ausgefüllt. Mit ihrer ganzen Persönlichkeit haben Sie in den vergangenen drei Jahrzehnten unsere Dienstgemeinschaft geprägt. Dafür danke ich Ihnen von Herzen", sagte Grothe.
Worte der Wertschätzung sprachen auch Vertreterinnen und Vertreter der Mitarbeitervertretung (MAV), der Berufsgruppe der Pastoralen Mitarbeiter und des Priesterrates aus. Birgit Wehner von der MAV verglich das lange berufliche Leben Wankas mit einer Gruppenreise. Auf einer Gruppenreise werden aus Fremden mit der Zeit Vertraute. Manch ein Mitreisender werde zum Freund. Manche Mitreisende mochte man, kann sich nach Jahren aber nicht mehr an ihre Namen auf dem Gruppenfoto erinnern. Und es gebe Mitreisende, bei denen man froh ist, dass man sie nach Reiseende nicht mehr sehe. Jede Reisestation hinterlasse Eindrücke und Erfahrungen. Schöne und weniger schöne. Die Aufgabe des Personaldezernenten sei sicherlich nicht immer leicht gewesen. Die Erwartungen und Forderungen waren hoch. Konflikte nicht ausgeschlossen. Wanka habe all dies gemeistert und es verdient, sich nicht mehr vom Wecker, von Sitzungsterminen und Versetzungen steuern zu lassen.
Für die Berufsgruppe der Pastoralen Mitarbeiter sprach Monika Stanossek den Dank aus. Sie erinnerte daran, dass die meisten Pastoralen Mitarbeiter, die heute im Bistum Limburg wirken, von Helmut Wanka eingestellt worden seien und das kirchliche Leben in der Diözese entscheidend mitprägen. "Sie haben sich für uns eingesetzt und es war Ihnen ein Herzensanliegen, dass Pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Platz in den Gemeinden vor Ort haben", sagte Stanossek. Mit Helmut Wanka habe man streiten und inhaltlich ringen können, immer aber auch Wertschätzung und Anerkennung erfahren. "Ihr Durchhaltevermögen und Ihre Beharrlichkeit haben wir oft bewundert", so Stanossek.
Seit 50 Jahren kennt Reinhold Kalteier Helmut Wanka. Er lobte, dass Wanka in all den Jahren als Dienstvorgesetzter das Menschliche eingebracht habe. "Er hat es uns in manchen Situationen nicht leicht gemacht. Und er hat es nie sich selbst leicht gemacht", so Kalteier. Wanka sei jemand, der zusammenhalten wollte, immer ansprechbar war und auch bereit gewesen sei, aus Fehlern zu lernen.
Die Wärme der Gemeinschaft spüren lassen
Einen geistlichen Blick auf das Wirken des Priesters Helmut Wanka als Personaldezernent warf Weihbischof Dr. Thomas Löhr in der Predigt. Wer auf die vergangenen drei Jahrzehnte im Amt zurückschaue, der wisse, dass Treue aus dem Glauben und das Streben nach Wahrheit wichtige Säulen waren. Er habe es verstanden vielen Seelsorgerinnen und Seelsorgern die Wärme der Gemeinschaft spüren zu lassen. "Mit Dir, Helmut, wollen wir Gott dafür danken, dass Dir dies immer und immer wieder gelungen ist. Mit Dir, Georg, wollen wir beten und vertrauen, dass der Herr der Kirche Dir dies immer neu schenken möge", so Löhr.
Prälat Helmut Wanka wurde in Plan im Sudetenland geboren. Im Jahr 1956 kam er nach Sinn im heutigen Lahn-Dill-Kreis. Nach einer Verwaltungslehre und dem Abitur studierte er Philosophie und Theologie in Sankt Georgen und an der Universität Innsbruck. Am 2. Juni 1974 wurde er durch Bischof Dr. Wilhelm Kempf im Hohen Dom zu Limburg zum Diakon geweiht. Ein Jahr später empfing er die Priesterweihe. Als Neupriester kam er dann in die Pfarrei Maria Himmelfahrt in Frankfurt-Griesheim. Im Februar 1976 wurde er Kaplan in Wirges im Westerwald. Von April 1977 bis Februar 1979 war er Kaplan in der Pfarrei Mutter vom Guten Rat in Frankfurt-Niederrad. Danach wirkte er bis März 1984 als Jugendpfarrer und Bezirksvikar im katholischen Bezirk Hochtaunus. Nach einer Ausbildung zum Klinikseelsorger übernahm Wanka die Leitung der Klinikseelsorge und die Aufgabe des Klinikpfarrers an den Universitätskliniken in Frankfurt und war zugleich Referent für die Krankenhausseelsorge im Dezernat Kirchliche Dienste des Bistums Limburg. Bischof Dr. Franz Kamphaus berief Wanka zum 1. August 1986 zum Personaldezernenten im Bischöflichen Ordinariat. Er ist seit April 1993 residierender Domkapitular im Limburger Domkapitel. Seit Oktober 2010 ist er der Senior capituli des Klerikergremiums.
Georg Franz stammt aus Ransbach-Baumbach im Westerwald. Nach dem Abitur studierte er Philosophie und Theologie in Sankt Georgen in Frankfurt und in Würzburg. Im Jahr 1994 wurde er zum Diakon und ein Jahr später zum Priester geweiht. Von 1995 bis 1999 war er Kaplan in den vier Pfarreien in Königstein. Als Jugendpfarrer und Bezirksvikar wirkte er 1999 bis 2003 im katholischen Bezirk Hochtaunus. Bis 2008 war er dann Jugendpfarrer für die Bezirke Wiesbaden, Rheingau und Untertaunus und baute in dieser Zeit unter anderem die Jugendkirche Kana in Wiesbaden auf. Von 2002 bis 2008 war er Geistlicher Begleiter der Kolpingjugend im Diözesanverband Limburg. Im Dezember 2008 wurde er zum Pfarrer der vier Pfarreien in Geisenheim, Geisenheim-Johannisberg, Geisenheim-Stephanshausen und Rüdesheim-Presberg benannt. Von 2012 bis 2014 war er Priesterlicher Leiter des Pastoralen Raumes Rüdesheim/Lorch/Geisenheim und ab 1. Januar 2015 Pfarrer der neuen Pfarrei Heilig Kreuz Rheingau. Pfarrer Franz war von 1999 bis 2010 Mitglied im Priesterrat der Diözese und seit 2010 Bezirksdekan im Rheingau. (StS)
Bildergalerie