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28.03.2015

Gott hat es nicht gewollt

Gedenkgottesdienst für die Opfer der Flugkatastrophe

ROTHENBACH - Fassungslos und mit Unverständnis und tiefen Schmerz haben die Bistumsleitung sowie die Gläubigen im Bistum Limburg auf die Flugkatastrophe reagiert. Drei Opfer stammten aus dem Pastoralen Raum Westerburg im Westerwald. In einem Gottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche in Rothenbach, der Heimatpfarrei von zwei Opfern, wurde Larissa, Sebastian und Christopher sowie den anderen 147 Verunglückten gedacht und für sie gebetet. Das Gotteshaus konnte die vielen hundert Trauernden, unter ihnen auch zahlreiche Politiker wie die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, nicht fassen. Deshalb nahmen die Menschen in den Nebenräumen und auf dem Platz vor der Kirche teil. Gemeinsam zeigten sie den Angehörigen ihr Mitgefühl.

"Gott hat den Tod nicht gemacht und er hat keine Freude am Untergang der Lebenden", erklärt Pfarrer Ralf Hufsky in der Predigt. Der Seelsorger ist der Priesterliche Leiter des Pastoralen Raums Westerburg und kannte die drei Opfer persönlich. Gott habe es nicht gewollt, dass die drei und alle anderen sterben mussten. Gott nicht. Irgendwann werde es eine Erklärung geben und vielleicht könnten dann auch Ursachen für die Katastrophe benannt werden. Das sei gut, um einen Vorgang und eine Meldung abzuschließen, aber nie genug, einen lieben Menschen zurück zu erhalten.

Auch mit Blick auf die Flugkatastrophe stelle sich die Frage nach dem Warum. Warum habe Gott das zugelassen. Warum können Menschen einander Leid zufügen? Warum kann kein Mensch mich mehr verletzen, als der, der mir lieb ist und warum kann mir ein Mensch mehr schaden, als der, dem ich vertraue? "Gott hat den Tod nicht gewollt, denn Gott ist die Liebe. Die Liebe, die so groß ist, dass sie sich selbst wehrlos und verletzlich macht. Die Liebe, die nicht einfach nur einen Schuldigen auf die Frage nach dem Warum sucht", sagte Hufsky. Ein Mensch könne die Warum-Frage nicht beantworten. Gott habe sie selbst gegeben im Tod seines Sohnes und in der Auferstehung zum Leben. Wenn der Mensch nach und durch den Schmerz, die Not und Wut nicht irgendwann wieder zum Vertrauen in die Liebe Gottes findet, dann habe das Böse gesiegt. Dann sei jeder Tod umsonst gewesen.

Pfarrer Hufsky blickte auf den Text des Evangeliums. Irgendwann müsse man sich, so wie die Apostel, wieder dem Alltag stellen und das tun, was man könne. "Wir werden lieben können, denn die Liebe hört nicht auch. Wer liebt, der muss manchmal auch leiden, weil er geliebt hat. Wer lieben kann, der muss manchmal auch Abschied nehmen. Und dann wieder finden", so Hufsky. Einmal, einmal wird man sich wieder sehen in der Ewigkeit. Darauf könne man hoffen. (StS)

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