22.06.2015
"Ich freue mich, dass Elisabeth so viele Freunde hat"
STRÜTH/ LIMBURG. „Hat die Heilige hier gewohnt?“, fragt ein Kind auf dem Weg zur Klosterkirche. „Ja, deshalb sind wir heute hier“, sagt die Mutter. Andächtig gehen die beiden in die Kirche. Dort erwartet sie allerdings eine Überraschung: Die Kirche ist so gut besucht, dass man kaum die Weihwasserbecken erreicht. Alle hier wollen offensichtlich das Elisabethfest im Kloster Schönau mit dem Apostolischen Administrator des Bistums Limburg, Weihbischof Manfred Grothe, eröffnen. Insgesamt sind fast 500 Menschen am Sonntag, 21. Juni, zum 850. Todestag der heiligen Elisabeth von Schönau nach Strüth gekommen. Grothe freute sich, dass so viele Menschen der Einladung zu dem Festtag gefolgt sind und darüber, „dass Elisabeth so viele Verehrer und Freunde hat“. Die Besucher, die keinen Platz mehr in der Kirche gefunden haben, konnten das Pontifikalamt in einem Festzelt auf dem Klostergelände auf Leinwänden sehen und mitfeiern.
Elisabeth als Vorbild
In seiner Predigt würdigte Weihbischof Grothe die Bistumsheilige als Vorbild für unsere Zeit. In einer Zeit, in der es normal zu sein scheint, zuerst an sich und seinen Vorteil zu denken, sei ihr Leben ein heilsamer Gegenentwurf. Die vor vielen Jahren populär gewordene Werbebotschaft „Geiz ist geil“ und die damit verbundene Maxime „Du bist wer, wenn Du was hast“ habe nicht ausgedient, sondern habe sich bei vielen festgesetzt. Für Christen müsse aber eine andere Lebensmaxime gelten: „Du wirst nicht eine Persönlichkeit durch das, was du hast, sondern durch das, was du bist.“ Die wahre Größe des Menschen bestimme sein Herz und nicht sein Besitz. Und auch unsere Mitmenschen seien keine Konkurrenten, sondern Weggefährten, denen wir Hilfe anbieten müssen. Gerade bei Lebensbrüchen, Krankheiten und Sorgen. Denn das seien keine „Betriebsunfälle“, sondern sie gehörten zum Leben dazu. Sie schmälerten nicht den Wert des Lebens. Elisabeth von Schönau könne den Menschen hier ein Vorbild sein, weil sie begriffen habe, worauf es im Leben ankomme. Konzelebranten des Gottesdienstes waren der Altabt von Maria Laach Benedikt Müntnich, Bezirksdekan Armin Sturm, Pfarrer Pater Hugon Superson, Pfarrvikar Manfred Döbbeler und Diakon Tobias Postler. Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von dem ökumenischen Singkreis und dem Taizé-Chor der Pfarrei St. Florin in Strüth.
Besucher kommen miteinander ins Gespräch
„Ich kenne das Kloster von einem Ausflug und wollte unbedingt mal bei einem Elisabethfest dabei sein“, erklärt ein Besucher aus Lorch. Ein anderes Ehepaar ist schon am Morgen aus dem Hunsrück angereist. „Wir haben heute Morgen die Einladung zu dem Fest im Radio gehört und sind spontan hierher gefahren“, erzählen sie. Pfarrvikar Manfred Döbbeler freut sich, dass sich viele auf den Weg gemacht haben. Besucher aus Frankfurt, Wiesbaden, Limburg, aus dem Hochtaunus, aus dem Rheingau, aber natürlich auch aus Strüth und der näheren Nachbarschaft sind da, erzählt Döbbeler, der sich bei Kaffee und Kuchen immer wieder zu anderen Besuchern des Festtags gesellt, während im Hintergrund die Kolping-Kapelle aus Kamp-Bornhofen spielt. Viele Besucher kommen miteinander ins Gespräch. Es ist ein Fest der Begegnung und des Austauschs.
Vesper mit Schola der Benediktinerinnen aus Eibingen
Drei Benediktinerinnen aus Eibingen haben bei der Vesper zum Abschluss des Tages in der Kirche gesungen, unter anderem einen Gesang der heiligen Hildegard von Bingen. So würdigten sie ihre Mitschwester Elisabeth von Schönau, die hier im 12. Jahrhundert das damalige Benediktinerinnenkloster als Äbtissin leitete. Der berührende Gesang war ein besonderer Abschluss des Tages für die vielen Freunde und Verehrer der heiligen Elisabeth von Schönau.
Auf der Internetseite <link http: www.elisabeth-von-schoenau.de>www.elisabeth-von-schoenau.de gibt es eine Bildergalerie zu dem Festtag, Informationen zu Elisabeths Leben und zum Jubiläumsjahr für die Bistumsheilige. (fl)