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13.11.2015

IN VIA fordert Schutz und Hilfen für weibliche Flüchtlinge

Dezernentin Beate Gilles im Vorstand des katholischen Verbandes bestätigt

KÖLN. Die Mitglieder des katholischen Verbandes IN VIA Deutschland in Köln haben ihren Vorstand gewählt. Dr. Irme Stetter-Karp (Vorsitzende) und die Familiendezernentin des Bistums Limburg, Dr. Beate Gilles (Stellvertretende Vorsitzende), leiten den 1895 gegründeten Verband für Mädchen und Frauensozialarbeit. Der neue Vorstand wird sich in den nächsten vier Jahren für bessere Integrationschancen weiblicher Flüchtlinge und für Migrantinnen insgesamt engagieren.

IN VIA setzt sich mit konkreten Hilfen und gesellschaftspolitisch für gerechte Lebensbedingungen vor allem für Mädchen und junge Frauen ein, die am Rande der Gesellschaft stehen. Ein zentrales Thema der Mitgliederversammlung war die Situation von Frauen, die nach Deutschland flüchten, denn deren Schutzbedarf wird nach Einschätzung von IN VIA viel zu wenig gesehen.

"Wir möchten Frauen, die am Ende ihrer Flucht in Deutschland ankommen, eine Stimme geben. Wir fordern Gesellschaft und Politik auf, ihnen jetzt die notwendigen Hilfen zu gewähren", erklärt Irme Stetter-Karp, die dem Verband seit 2007 vorsteht. Zwar kommen in Deutschland bisher vorwiegend junge Männer an, von denen viele später ihre Familien nachholen möchten.

Weltweit sind laut UNO aber mindestens 50% der Flüchtenden weiblich, ein großer Teil aus Kriegsgebieten. Dort sind diese Frauen oft Übergriffen und Gewalt ausgesetzt bis hin zu systematischen Vergewaltigungen als Teil einer Kriegsstrategie. Die Folgen für die Frauen sind lebenslange psychische Belastungen, Depressionen oder Suizidgefährdung. Auch während ihrer Flucht ist der Überlebenskampf von Frauen in den Männer dominierten Flüchtlingsgruppen besonders hart. Die Gefahr, Opfer von Vergewaltigung oder Menschenhandel zu werden, ist allgegenwärtig. In Deutschland angekommen haben Frauen in den Sammelunterkünften keine Rückzugsmöglichkeit.

"Frauen, die vor oder während ihrer Flucht Gewalt und anderen Traumata ausgesetzt waren, brauchen Schutz, psychosoziale Begleitung und eine sichere Unterkunft. Dies bieten Massenquartiere nicht, vielmehr fördert das Zusammenleben auf engstem Raum Gewalt und sexuelle Übergriffe", kritisiert Stetter-Karp. Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) lebten Flüchtlinge im Jahr 2014 durchschnittlich sieben Monate in Sammelunterkünften. Trotz aller widrigen Fluchtumstände ermöglicht der Neuanfang in Deutschland vielen Frauen erstmals ein selbstbestimmtes Leben in Frieden und Freiheit. Deshalb fordert IN VIA den Ausbau und die Finanzierung von Unterstützungsangeboten, durch die sie Vertrauen in ihre eigene Kraft und Stärke gewinnen können. Für weibliche Flüchtlinge mit traumatischen Erfahrungen sind therapeutische Angebote unerlässlich.

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