Sie laufen und werden nicht müde

SOLMS/WETZLAR. "Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt" - unter diesem Motto hat der Katholische Bezirk Wetzlar am Samstag, 26. September, sein traditionelles Gertrudisfest am Kloster Altenberg gefeiert.

Die beinahe 300 Teilnehmer sind mit dem Rad, zu Fuß oder, wie auch Bezirksdekan Dr. Christof May, über etwa 20 Kilometer zum Kloster gejoggt. Nach dem Gottesdienst in der Klosterkirche kamen die Pilger zu Gegrilltem und kühlen Getränken bei Livemusik zusammen. Mit der Lichterprozession und dem Nachtgebet endete der Abend.

Auf dem Pilgerweg des Lebens

"Wir sind auf unterschiedlichen Wegen hierhergekommen, nicht müde, nicht matt, auch wenn sicher der eine oder andere Muskel ziept", begann May seine Predigt in der barocken Klosterkirche. "Wir sing gemeinsam angekommen. Oder, wie Xavier Naidoo vor ein paar Jahren sang: Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen." Beim Pilgern unterstütze sich gegenseitig, so May. Alleine sei der Mensch vor allem an der Spitze - so wie es im Leben auch oft sei.
Und gerade "auf dem Pilgerweg des Lebens" trage der Mensch auch allzu oft die Lasten des Alltags als Joch. "Doch unter ein Joch passen zwei. Denn Gott geht den Weg immer mit uns - und wo das Joch für uns zu schwer ist, da trägt er es mit uns."

Schwester Hannelore von den Königsberger Diakonissen - die bis 2010 eine Pflegeeinrichtung im Kloster Altenberg betrieben - zeigte sich erfreut über die hohe Zahl der Besucher. Sie erinnerte an die Flüchtlinge, die in Deutschland ankommen: "Die Bibel spricht von Gästen und Fremden, aber auch von Gottes Hausgenossen. Wir sind alle diese Hausgenossen Gottes. Ich wünsche denen, die täglich in Deutschland ankommen, dass sie das Fremdsein verlieren."

Nach dem Gottesdienst zeichnete Bezirksdekan May das Gemeindemitglied Helmut Fritsch mit der Ehrenplakette des Katholischen Bezirks Wetzlar für sein langes ehrenamtliches Engagement aus. "Die Bezirksplakette ist sehr schön, also strengen Sie sich an, dann kriegen Sie auch eine", sagte May augenzwinkernd den Gottesdienstbesuchern.

Hintergrund: Das Gertrudisfest ist der Höhepunkt der Bezirkswallfahrt des Katholischen Bezirks Wetzlar. Es geht zurück auf die selige Gertrud vom Altenberg (1227 - 1297), die Tochter der Heiligen Elisabeth von Thüringen und Meisterin des damaligen Ordenkonvents auf dem Altenberg. Sie ist in der Klosterkirche beigesetzt worden.(hm)