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10.11.2015

So kann Inklusion gelingen

Sankt Vincenzstift baut Wohnhaus in Lorch

LORCH/Aulhausen. „Gut Ding braucht Weile“: Dieses Sprichwort zitierte Dr. Caspar Söling, Sprecher der Geschäftsführung des Sankt Vincenzstiftes anlässlich des ersten Spatenstiches für ein neues Wohnhaus für Erwachsene in Lorch. „Viel Geduld wurde uns abverlangt, bis wir uns über den heutigen Tag freuen konnten“, sagte er und bezog sich dabei auf die Suche nach einem geeigneten Grundstück und die Anwohnerproteste rund um die weitere Nutzung der Lohwiese. Aber jetzt könne es endlich losgehen. Er freue sich vor allem für die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner, dass sie von den Lorchern herzlich willkommen geheißen würden. Das habe der gemeinsame Gottesdienst ebenso gezeigt wie die Reaktionen auf der Informationsveranstaltung, zu der das Sankt Vincenzstift vor wenigen Wochen die Lorcher Bevölkerung eingeladen hatte.

Lohwiese kann weiter genutzt werden

„Hier in Lorch warten Menschen auf unsere Bewohner, sie haben schon angeboten, sie mit zum Einkaufen zu nehmen. Ich bin überzeugt, so kann Inklusion gelingen.“ Auch deshalb sei es dem Sankt Vincenzstift wichtig, dass die Lohwiese weiterhin als Ort für kulturelle oder sportliche Veranstaltungen genutzt werde. „Ich war jetzt zwei Mal beim Konzert der Kolpingfamilie, und habe festgestellt, dass sie tolle Musik machen.“ Von solchen und anderen Veranstaltungen profitierten mehrere Seiten: Die Bevölkerung, die diesen Platz auch weiterhin nutzen könne. Und die künftigen Bewohnern, die wirklich mittendrin seien.

Teilhabe am Leben 

„Neben dem Wunsch nach unterschiedlichen Wohnmöglichkeiten kommen wir damit auch dem Auftrag aus der UN-Konvention für Menschen mit Behinderung nach,  die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu ermöglichen.“, sagte Söling. Auf diesem Weg sei das Sankt Vincenzstift in den vergangenen Jahren schon ein großes Stück vorangekommen, etwa durch den Bau von Wohnhäusern für Kinder und für Erwachsene in Offenbach, Hofheim oder Geisenheim.

Vier Wohngemeinschaften

In dem zweigeschossigen Haus in Lorch entstehen vier Wohngemeinschaften für je sechs Bewohner, sowie ein Anbau für die Gestaltung des Tages. Zwei Wohngemeinschaften teilen sich eine Küche und einen großen Essbereich. Die Bewohner haben alle ein Einzelzimmer und ein eigenes Bad. „Das ist eine große Verbesserung für viele Bewohner“, so Dr. Dr. Söling. „denn die Bewohner haben ein Recht auf die Wahrung ihrer Privat- und Intimsphäre.“

Bewohner ziehen 2017 ein 

Alle künftigen Bewohner haben eine geistige Behinderung und einige zusätzlich eine Körperbehinderung. Sie werden zur Bewältigung des Alltags rund um die Uhr von Mitarbeitern des Sankt Vincenzstifts begleitet, sei es beim Einkaufen, bei der Gestaltung der Freizeit, bei Kontakten untereinander, in die Gemeinde, mit Nachbarn, in Vereinen, bei Ausflügen. Tagsüber besuchen sie Werkstätten für Menschen mit Behinderung beispielsweise in Rüdesheim oder Aulhausen oder arbeiten in Tagesförderstätten. Eine solche Gestaltung des Tages wird es auch als Anbau in Lorch geben. Auch Personen aus der Umgebung, die noch zu Hause wohnen, könnten das Angebot des Kurzzeitwohnens oder der Gestaltung des Tages nutzen. Der Einzug ist für das zweite Quartal 2017 vorgesehen.

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