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01.12.2016

Anerkannte Flüchtlinge brauchen Wohnungen

Ökumenische Wohnhilfe unterstützt Mieter und Vermieter

HOFHEIM. - In einer Gemeinschaftsunterkunft zu leben und gleichzeitig eine Ausbildung zu absolvieren, ist kaum machbar, sagt Marcus Krüger, Geschäftsführer der Ökumenischen Wohnhilfe im Taunus. Bei der Jahrespressekonferenz des Vereins erzählt er von einem jungen Mann, der als künftiger Konditor jeden Morgen um 6 Uhr in seinem Ausbildungsbetrieb erscheinen muss, und händeringend nach einer Wohnung sucht. Er ist kein Einzelfall: Zunehmend sind Flüchtlinge mit positivem Asylbescheid unter den Wohnungssuchenden. Im Main-Taunus sind es ein Drittel der 208 Haushalte, die als wohnungssuchend bei der Ökumenischen Wohnhilfe gemeldet sind. „Da müssen sich alle bewegen, dass die Leute, die jetzt zu uns gehören, aus diesen prekären in normale Wohnformen kommen“, betont Krüger.

Wohnhilfe für Helfer

Auf die zunehmende Nachfrage dieser Personengruppe, die es schon aufgrund der Sprachbarriere doppelt schwer hat, auf dem freien Markt fündig zu werden, hat die Ökumenische Wohnhilfe bereits seit dem Sommer mit einem neuen Angebot unter dem Titel „Wohnhilfe für Wohnhelfer“ reagiert. Im Rahmen der vom Bistum Limburg finanzierten Teilzeitstelle kooperiert die neue Mitarbeiterin Lea Adam vor allem eng mit Ehrenamtlichen und Initiativen in der Flüchtlingsarbeit, die sich, oft in Patenfunktionen, auch um die Beschaffung von Wohnraum kümmern. „Sie sind für uns wichtige Ansprechpartner“, sagt Adam, die sich über den guten Austausch und das private Engagement freut.

Mieter und Vermieter werden begleitet

Die Helfer spielen auch eine große Rolle bei der Förderung eines guten Verhältnisses zwischen Mieter und Vermieter. Gerade im Blick auf Flüchtling gebe es auf der einen Seite  manche Ängste und Bedenken, erzählt Adam, auf der anderen Übersetzungs- und Unterstützungsbedarf. Das reiche von Hilfe bei der Erstellung von Mietverträgen und Anträgen zur Finanzierung bis zum Erklären von Hausordnung und Mülltrennung. Wer seine Wohnung über die Ökumenische Wohnhilfe vermiete, könne sich grundsätzlich auf eine professionelle Begleitung verlassen, ergänzt Krüger, der den Inklusionsansatz des Vereins unterstreicht: „Wir sind für alle Wohnungssuchenden da, für die Flüchtlinge ebenso wie für die Stammklientel.“

Mit bauen und Deutsch lernen

Mit Erfolg, wie die Zahlen zeigen: Allein 42 Menschen konnten in diesem Jahr in 18 Wohnungen vermittelt werden. Um aktiv Wohnungsnot zu lindern, hat die Ökumenische Wohnhilfe 44 Wohnungen angemietet, außerdem baut sie auch weiter selbst. Unter anderem wurde eine Sammelunterkunft in Flörsheim übernommen, in der jetzt 18 Wohnungen zur Verfügung stehen. Zwei Projekte gibt es in Hofheim, wo in Einfamilienhäusern insgesamt fünf neue Wohnungen entstehen. „Für einen kleinen Verein stemmen wir ziemlich viel“, sagt Wohnraumakquisiteur Dieter Hermenau, der die Bauarbeiten betreut und von der regen Mitwirkung eines der künftigen Mieter berichtet. Der junge Mann aus Syrien, von Beruf Elektriker, fasse nicht nur tatkräftig mit an, sondern lerne auf diese Weise auch noch jeden Tag Fachbegriffe auf Deutsch.

Kirchen sind gefragt

All dies seien „kleine Schritte“ angesichts der massiven Wohnungsnot im Rhein-Main-Gebiet, sagt Krüger: „Hier fehlen 184.000 Wohnungen.“ Die Politik sei gefragt, aber auch die Kirchen: „Katholische und evangelische Kirche verfügen über Gebäude und Grundstücke: Es wäre schön, wenn da noch was ginge.“ Jederzeit willkommen sind natürlich Angebote von Privatleuten: Jüngst habe eine Frau sogar aus Kanada angerufen, die ihre Wohnung in Eschborn vermieten wolle. Umziehen können aus prekären, beengten und belastenden  Wohnverhältnissen ? das wäre für die 404 Menschen, die derzeit bei der Wohnhilfe gemeldet sind, das größte Weihnachtsgeschenk. (rei)

Wer eine Wohnung sucht oder zu vermieten hat und weitere Informationen benötigt, kann sich unter Telefon 06192 900191 melden oder per Mail: <link>wohnhilfe-taunus@t-online.de. Die „Wohnhilfe für Helfer“ ist dienstags bis donnerstags unter der Rufnummer 06192 2966861, Mobil: 0151 277 01 011 zu erreichen. Zeiten und Orte der persönlichen Sprechstunden im Main- und Hochtaunus unter <link http: www.wohnhilfe-taunus.de>www.wohnhilfe-taunus.de.

Die Ökumenische Wohnhilfe im Taunus ist ein Zusammenschluss von Christinnen und Christen aus dem Main-Taunus- und dem Hochtaunuskreis. Seit mehr als 25 Jahren hilft der als gemeinnützig und als mildtätig anerkannte Verein Menschen in Wohnungsnot. Die Finanzierung besteht zum größten Teil aus Spenden.

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