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01.11.2016

Der Himmel mischt sich ein

Bischof Georg predigt zu Allerheiligen

LIMBURG.- Mit einem Pontifikalamt im Hohen Dom zu Limburg hat Bischof Dr. Georg Bätzing am Dienstag, 1. November, das Hochfest Allerheiligen gefeiert. In seiner Predigt sagte Bischof Georg: "Allerheiligen sagt uns: Unser Leben hat ein Ziel. Jetzt schon ist der Himmel über uns aufgetan und wir können darauf zuge­hen. Aber wir müssen auch vergegenwärtigen, dass er sich einmischt, unser Gott."

Allerheiligen ist der Tag, an dem die Kirche aller Heiligen gedenkt, sowie der Menschen, um deren Heiligkeit nur Gott weiß. Gerade an diesem Tag, so der Bischof, werfe die Kirche einen Blick in den Himmel. "Wir sehen das Ziel, auf das wir noch zuge­hen - und das ermutigt uns, manche Beschwernis, manche innere Krise und manche äußere Anfechtung durch den immer mal wieder beklagens­werten Zustand der Kirche zu überwinden und zu glau­ben", so der Bischof.

Sinnbild für die Kirche

Bischof Georg erinnerte an die geschichtlichen Wurzeln des Festes, besonders an die Weihe der Kirche Sancta Maria ad Martyres in Rom im Jahr 609, besser bekannt als das "Pantheon". "Das Pantheon ist ein beeindruckendes Gebäude, vor allem, wenn man den Blick nach oben richtet: Da ist bis heute die offene Kuppel, die den Blick in den Himmel möglich macht", so Bischof Georg. Sei der Himmel im Sommer oft strahlend blau, so regne es bei schlechtem Wetter auch in die Kirche hinein. An Pfingsten sei es Brauch, dass rote Rosenblätter durch die Öffnung der Kuppel hereinrieselten.

Diese verschiedenen Blicke durch die Kuppel seien ein gutes Bild für die Institution Kirche. So müsse auch die Kirche den Blick auf den Himmel offen halten und dürfe ihn nicht verstellen "durch alle möglichen Debatten, Zwistig­keiten, durch depressive Stimmung in einer Zeit großer Veränderun­gen, wie wir sie momentan erleben."

Doch so wie die Gläubigen erwarten dürften, dass die Kirche den Blick auf den Himmel offen halte, so dürfe sich auch der Himmel in ihr Leben einmischen, nicht nur mit Rosen: "Manchmal meldet er sich geradezu unbequem, wenn wir dabei sind, auszutrocknen, uns zu verlaufen, das Zeugnis für den Glauben ein­zutrüben. Dann stoßen wir uns am Himmel, an Gott, an den großen Vorbildern im Glauben - und sie stoßen uns an; dann regnet es vom Himmel herab."

Dies sei es, womit katholische Christen rechnen dürften bei der Heiligenverehrung. Dass die Heiligen "uns hilfreich zur Seite zu stehen oder auch einmal gerade rücken, wenn wir auf dem Holzweg sind."

Hintergrund: Allerheiligen

Das Hochfest Allerheiligen fällt in der Westkirche auf den 1. November. An diesem Tag gedenkt die Kirche der Gemeinschaft der Heiligen - auch derjenigen, die nicht heiliggesprochen wurden - sowie der Menschen, um deren Heiligkeit niemand weiß als Gott. Zur Weihe des Pantheon in Rom am 13. Mai 609 ordnete Papst Bonifatius IV. eine jährliche Feier an. Papst Gregor IV. dehnte den Gedenktag 839 auf die gesamte Kirche aus. (hm)

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