19.11.2016
Es soll weiter nach vorne gehen
LIMBURG.- Gemeinsam mit dem Bistum Limburg will Bischof Dr. Georg Bätzing den Weg der Lokalen Kirchenentwicklung im Bistum Limburg weitergehen: "Ich bin ganz mit dem Prozess, der mit der Pastoralwerkstatt so kraftvoll begonnen hat, einverstanden und will diesen Weg gemeinsam weitergehen", sagte Bischof Georg am Freitag, 18. November, in Limburg. Bei einem Treffen im Priesterseminar sind ihm die Ergebnisse der Pastoralwerkstatt vom 11. Juni überreicht worden. Zudem sind die ersten Schritte auf dem bisherigen Weg im Prozess reflektiert und die nächsten Schritte in den Blick genommen worden.
Gründung von Pfarreien neuen Typs war und bleibt notwendig
Für den Bischof ist der Prozess das notwendige und logische Ponton zu den Strukturfragen der vergangenen Jahre. "Es muss uns nun um eine inhaltliche Vergewisserung gehen. Wir müssen klären, was die Pfarrei neuen Typs sein kann und was sie nicht sein kann", so der Bischof. Er wünscht sich sehr, dass die Strukturen mit Leben gefüllt und die Pfarreien neuen Typs für möglichst viele Menschen zu einer Heimat werden. "Die Gründung von Pfarreien neuen Typs war und bleibt notwendig. Wir können nicht anders", so Bischof Georg. Für ihn steht auch fest, dass an der partizipativen, kommunikativen, geistlichen und dezentralen Ausrichtung des Prozesses der Lokalen Kirchenentwicklung kein Weg vorbeiführt. "Mir ist wichtig, dass wir Menschen einladen, sich mit ihrem Charisma, mit ihren Fähigkeiten, Begabungen und auch Schwächen einzubringen", machte der Bischof deutlich. Der Prozess müsse auch missionarisch, evangelisierend sein. Damit meine er, dass das Tun nicht im Kirchturm stecken bleibe, sondern in die Gesellschaft hinein ausstrahle. "Wir müssen zudem diakonisch sein und die Menschen an den Rändern der Gesellschaft im Blick behalten. Sie sollen und müssen die heilende und befreiende Kraft des Wortes Gottes erleben können", erklärte Bischof Georg.
Zeitnahe Zeichen
Um den Prozess weitergehen zu können, müsse nun ein bistumsweites Verständnis davon entwickelt werden, was Lokale Kirchenentwicklung ist und welche Möglichkeiten sich auf dem Weg ergeben können. Mit Blick auf die Ergebnisse der Pastoralwerkstatt brauche es eine Gruppe, die genau diese Ergebnisse "vom Abstrakten ins Konkrete holen". Dafür müsse nun geklärt werden, wie eine solche Gruppe gebildet werden kann, um möglichst breit ins Bistum wirken zu können. Es soll auch künftig Ereignisse geben, die an die Aufbruchsstimmung der Pastoralwerkstatt anknüpfen und viele ermutigen, Kirche vor Ort und im ganzen Bistum mitzugestalten. "Wir werden nun zeitnah, da ich die Ergebnisse und den gegangenen Weg kenne, nach Zeichen suchen, die dann auch gesetzt werden, um deutlich zu machen, dass es die Bistumsleitung mit dem Prozess der Lokalen Kirchenentwicklung wirklich ernst meint", sagte der Bischof.
Ergebnisse der Pastoralwerkstatt
Das Treffen, an dem die Mitglieder der Perspektivgruppe, Vertreter der kurialen und synodalen Gremien sowie die Bistumsleitung teilnahmen, diente auch der Reflektion der Arbeit der Perspektivgruppe, die die Pastoralwerkstatt zu planen, durchzuführen und zu deren Ergebnisse zu dokumentieren hatte. Die Perspektivgruppe hatte sich dazu im Laufe eines Jahres insgesamt drei Mal zu intensiven Beratungen getroffen. Mit der Auswertung und Übergabe der Ergebnisse aus der Pastoralwerkstatt ist die Arbeit der Perspektivgruppe nun beendet.
Das Ergebnispapier der Perspektivgruppe mit der Auswertung der Pastoralwerkstatt versteht sich als ein Zwischenfazit. "Wenn der Ansatz einer lokalen Kirchenentwicklung ernst genommen wird, sind die Akteure vor Ort ermächtigt und in der Lage, die in ihrem Kontext relevanten Fragen aufzugreifen und sich dabei von den Themen der Pastoralwerkstatt anregen zu lassen. Die Bistumsperspektive in der Auswertung muss sich vor allem auf das konzentrieren, was die Akteure vor Ort brauchen, um eine lokale Kirchenentwicklung leisten zu können und sie muss darüber hinaus die Themen aufgreifen, die vor Ort allein nicht aufgegriffen und bearbeitet beziehungswiese gelöst werden können, um lokale Kirchenentwicklung gelingen zu lassen", heißt es in den Vorbemerkungen des Ergebnispapiers.
Zwölf Aspekte benannt
Konkret benennt das Dokument zwölf Aspekte, die es braucht, um den Prozess der Lokalen Kirchenentwicklung vor Ort unterstützen und beginnen zu können: Es brauche eine klare Willensbekundung und Bekräftigung des neuen Bischofs und der Gremien, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Für den Prozess seien Grundhaltungen wie etwa Vertrauen können, Partizipation ermöglichen, auf das Wort Gottes hören und mit ihm in Beziehung kommen, offen für die Zeichen der Zeit sein, wesentlich. Vor Ort brauche es Unterstützung sowohl auf der inhaltlichen Ebene als auch bei der Initiierung und Gestaltung von Prozessen. Es brauche eine bessere Kommunikation und Information über vorhandene Unterstüzungssysteme, Angebote für Konfliktmanagement und Unterstützung der Gremienarbeit vor Ort. Im Prozess der Lokalen Kirchenentwicklung gelte es die Fülle an Potentialen, die es in der Diözese Limburg gibt, wahrzunehmen. Durch den Aufbau eines Netzwerkes von Akteuren vor Ort soll eine Verankerung in der pastoralen Praxis erreicht werden, die für eine Verstetigung sorge. Dazu gehöre auch die Aus- und Fortbildung von Haupt- und Ehrenamtlichen sowie der Aufbau einer wirksamen Qualitätssicherung.
Es sei auch nötig Finanzmittel einzusetzen, um das Lernen voneinander und verschiedene Projekte zu fördern. Es brauche eine Reflexion über das künftige Bild von Pfarrei, Gemeinde sowie von anderen Sozialformen des Christseins im Bistum. Leitung müsse zum Thema gemacht werden und es müsse verpflichtende Fortbildungen für Leitende vor Übernahme einer Leitungsaufgabe geben. Gesorgt werden soll für mehr Geschlechtergerechtigkeit, da die durch die taufe geschenkte Teilhabe an der Sendung der Kirche, im Leben der Kirche noch nicht hinreichend realisiert worden sei. Zudem müsse der Prozess der Lokalen Kirchenentwicklung weiter begleitet und dessen Qualität gesichert werden und es sei für eine gute Kommunikation zu sorgen. (StS)
<link file:126399 pdf>Das Ergebnispapier der Perspektivgruppe als Download<link file:126399 pdf>
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