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11.01.2016

"Gottes Geist für den Neuanfang"

St. Franziskus Kelkheim ist erste Pfarrei neuen Typs im Main-Taunus.

KELKHEIM.- Anknüpfen an gewachsene Strukturen in den Gemeinden und gleichzeitig neue Aufbrüche wagen: Das will die erste Pfarrei neuen Typs im Main-Taunus, St. Franziskus Kelkheim. Unter dem Leitwort "Wir knüpfen an" haben am 10. Januar rund 500 Gläubige in der Klosterkirche in Kelkheim gemeinsam mit dem Ständigen Vertreter, Domkapitular Rösch, einen festlichen Gottesdienst zur Gründung der neuen Pfarrei gefeiert. In dem Gottesdienst überreichte Rösch dem Kelkheimer Pfarrer Klaus Waldeck die offizielle Errichtungsurkunde. Ministranten und Sternsinger aus allen Teilen der Pfarrei und ein Projektchor gestalteten den Gottesdienst. Die gegründete Pfarrei neuen Typs besteht aus den ehemals selbständigen Gemeinden Hl. Dreifaltigkeit Kelkheim, St. Dionysius Kelkheim, St. Franziskus Kelkheim und St. Marien Liederbach.

Zuversichtlich neues Miteinander gestalten

In seiner Predigt ermutigte Domkapitular Rösch die Gläubigen, mit Zuversicht und Hoffnung das neue Miteinander in der Pfarrei zu gestalten und im Hören auf Jesus Christus den rechten Weg in die Zukunft zu finden. "Ich wünsche Ihnen Gottes Geist für den Neuanfang, die Kraft, geliebtes Kind zu sein, das Vertrauen, auf Ihn zu hören und den rechten Weg zu finden", sagte Rösch. Mit Blick auf das Evangelium von der Taufe Jesu im Fluss Jordan erinnerte Rösch, dass alle Menschen Kinder Gottes seien. Gott wende sich ohne Vorbehalt und in Liebe dem Menschen zu, der immer unvollkommen und im Werden sei. Christen könnten daraus Hoffnung und Vertrauen schöpfen, Ängste überwinden und das Gefühl der Sinnlosigkeit hinter sich lassen.

Aus diesem Geist heraus müsse auch der Prozess der Pfarreiwerdung von St. Franziskus und die kommende Zeit in Kelkheim gesehen werden. Bei allen Zweifeln und Unsicherheiten habe der Prozess auch Chancen und Aufbrüche eröffnet. "Ich wünsche es Ihnen als Pfarrei, ich wünsche es Ihnen als Priester und Pastorale Mitarbeiterinnen und Pastorale Mitarbeiter, als Messdienerinnen und Messdiener, als Pfarrgemeinde insgesamt, dass Sie persönlich in diesem Glauben stehen - getauft mit Feuer und Geist, geliebt und gewollt - und dass sie daraus die Kraft finden zu gestalten, was nie einfach sein wird", erklärte Rösch.

Erneuerung ist geistlicher Prozess

Zugleich warnte Rösch vor der Gefahr, sich selbst, eigene Interessen oder Gruppierungen in den Mittelpunkt zu stellen. Für die Kirche gelte es in Zeiten des Umbruchs besonders, auf Jesus Christus zu hören. Der Weg der Kirche ist der Weg Christi", sagte Rösch. Erneuerung der Kirche sei immer auch geistlicher Prozess. "Der Prüfstein ist dabei aber, ob es uns zu den Menschen führt oder uns von ihnen fern hält. Haben wir als Kirche den Mut, nicht nur angepasst, sondern auch kantig zu sein."

Der Gottesdienst in der Kelkheimer Klosterkirche und das anschließende Begegnungsfest standen unter dem Motto "Wir knüpfen an". Während des Gottesdienstes verknüpften Vertreter der Gemeinden farbige Tücher miteinander. Die Pfarrei will damit deutlich machen, dass die bisherigen Gemeinden nicht einfach verschwinden. Kirche bleibt in den einzelnen Kirchorten präsent, heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde. Zugleich wollen die Gläubigen neue Kontakte knüpfen, lebendige Traditionen aufgreifen und gemeinsam Aufbrüche wagen.

Im Bistum Limburg gibt es derzeit insgesamt 30 Pfarreien neuen Typs. Zum 1. Januar 2016 sind sieben weitere Pfarreien neuen Typs hinzugekommen. Nach Abschluss der Neuordnung der Seelsorge im Bistum soll es rund 45 Pfarreien neuen Typs geben. (clm)

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