29.09.2016
Klare Positionen, nah am Menschen
LIMBURG.- Die Botschaft des Evangeliums ist konkret und gehört ins Heute. Dies hat Bischof Georg am Mittwochabend, 28. September, bei einem Bürgerforum der Nassauischen Neuen Presse (NNP) in der Limburger Stadthalle betont. Daher sei es immer auch die Aufgabe der Kirche, sich in gesellschaftliche und politische Debatten zu Wort zu melden, sich einzumischen und klar zu positionieren. Zurzeit geschehe dies beispielsweise in den Diskussionen rund um den Aufbau einer Willkommenskultur für Flüchtlinge. "Wir können als Christen mit Blick auf die Heilige Schrift gar nicht anders, als uns zu engagieren, Menschen bei uns im Land aufzunehmen und sie zu integrieren", sagte der Bischof. Er plädierte dafür, die Ängste der Menschen ernst zu nehmen und ihnen gelungene Beispiele der Integration entgegenzusetzen.
Es fehlt noch an Versöhnung
Gut zwei Stunden stellte sich Bischof Georg den Fragen von Redaktionsleiter Joachim Heidersdorf und den etwa 500 Gästen. Dabei ging es um seinen Start im Bistum, um die nächsten Schritte ins Bistum hinein, um das Bischofshaus und um den Weg der Aufarbeitung. Begeistert zeigte sich der Bischof von der Herzlichkeit der Limburger, die er bei jedem Gang durch die Stadt spüre. Da falle es leicht, miteinander ins Gespräch zu kommen. In den kommenden Wochen und Monaten müsse es nun darum gehen, das Bistum mit seiner Vielfalt und die Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit kennenzulernen. Mit Blick auf die Amtszeit von Bischof em. Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst sieht der neue Limburger Bischof viel aufgearbeitet. Was noch fehle, ist eine Versöhnung. Wie die aussehen könnte, wann sie stattfinden könne und ob es sie überhaupt geben könne, wisse er jedoch noch nicht. "Als Bischof ist es jedoch mein Auftrag, alles zu versuchen den emeritierten Bischof und die Menschen im Bistum wieder miteinander in Berührung kommen zu lassen", sagte der 55-Jährige. In den kommenden Wochen will er in den persönlichen Kontakt mit seinem Vorgänger treten und ist gespannt, was sich daraus entwickle.
Menschen mit dem Glauben in Berührung bringen
Im Bischofshaus sieht Bischof Georg ein Gebäudeensemble mit vielen Möglichkeiten. Bereits vor seiner Bischofsweihe und Amtseinführung ist die Entscheidung gefallen, dass er auf dem Domberg arbeiten aber nicht wohnen wird. "Ich werde im Bischofshaus daher viel Zeit verbringen", erklärt der Bischof. Dort will er Gespräche führen, Begegnungen ermöglichen, Gäste empfangen und auch die Kapelle als Ort des gemeinsamen Gebetes nutzen. Ihm ist es wichtig, Menschen dort zu versammeln und mitzuhelfen, dass das Bischofshaus die vielen Makel nach und nach verliere. Am Pfarreiwerdungsprozess führt für Bischof Georg kein Weg vorbei. Der beratene und vielerorts bereits real gewordene Weg der Pfarrei neuen Typs werde weitergegangen. "Wir brauchen die Veränderungen in der Struktur und die Menschen brauchen die Gewissheit, all das, was sie in ihrer konkreten Lebenssituation von der Kirche brauchen, auch in der Pfarrei neuen Typs zu finden", so der Bischof.
Ökumene, interreligiöser Dialog und Kirchenentwicklung
Herzensthemen sind für den 13. Limburger Bischof die Ökumene, der interreligiöse Dialog sowie die Kirchenentwicklung und die Glaubensweitergabe. Mit Blick auf die Entwicklung der Katholikenzahlen sagte Bätzing: "Jeder Austritt schmerzt mich und die Zahlen belasten. Es tut mir weh, dass wir mit unserer guten Botschaft und mit unseren guten Angeboten die Menschen heute häufig nicht erreichen". Daher sei es eine der drängendsten Aufgaben nach Wegen zu suchen, um Menschen wieder mit dem Glauben, mit der Botschaft des Evangeliums und mit der Kirche in Berührung zu bringen. Bei der Suche nach Wegen und in einem Prozess der Kirchenentwicklung sieht Bätzing viel Raum fürs Experimentieren. Jede Anstrengung sei dafür zu unternehmen. (StS)