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LIMBURG, 26.03.2016

Mit der Nachfolge Christi neu beginnen

Weihbischof Manfred Grothe feiert Osternacht im Limburger Dom.

An die Auferstehung Christi zu glauben ist kein Zustand und keine Wissensaneignung, sondern der Aufruf mit der Nachfolge Christi neu zu beginnen. Dies hat Weihbischof Manfred Grothe, der Apostolische Administrator im Bistum Limburg, in seiner Predigt in der Osternacht im Hohen Dom zu Limburg deutlich gemacht. 

"Den Glauben an die Auferstehung kann man nicht haben. Die Hoffnung, dass unser Leben nicht endet, sondern in die Gemeinschaft mit Gott führt, kann man Menschen nicht einreden", sagte Grothe. Es gebe nur einen Weg, die Botschaft des Ostermorgens, die Botschaft der Auferstehung Christi, in die Herzen der Menschen zu legen. Dieser Weg sei die Nachfolge. "Denn er ist uns in allem, was die Liebe zu Gott und den Menschen ausmacht, immer voran. Und weil er uns in der Liebe immer voraus ist, ist jeder Weg hinter ihm her nicht ein Weg ins Leere, nicht ein Weg in die Verschlossenheit, sondern ein Weg, der uns in die Freiheit des Lebens führt", so der Apostolische Administrator. Auf solchen Wegen der Liebe zu Gott und den Menschen, die immer auch seine Wege sind, beginne das Herz zu brennen, sich zu öffnen und lerne zu vertrauen.

Kein trauriges Ende

Der Tod Jesu am Kreuz an Karfreitag war mit Blick auf die biblische Erzählung zunächst einmal für viele ein Ende. Die Frauen, die zum Grab Jesu unterwegs gewesen waren, haben nichts mehr vom Leben Jesu erwartet. "Alle Hoffnungen, die sie in diesen Menschen Jesus gesetzt hatten, sind wie Glas in tausend Scherben zerbrochen. Der Kreuzestod ihres Meisters war ein trauriges Ende", erklärte Grothe. Die Botschaft des Engels am Ostermorgen reißt dann jedoch alles auf. Die Totenstille wird durchbrochen. Jesus Christus ist von den Toten auferstanden. Die Frauen können diese Botschaft nicht fassen und flohen vor Schrecken und Entsetzen. Sie erzählten niemanden davon, denn sie fürchteten sich. "Die Frauen, die uns das Evangelium mit Namen vorgestellt hat, machen wieder zu. So scheint es! Schrecken und Entsetzen lassen sie davonlaufen und sie, die die ersten sind, denen die Auferstehung verkündet wird, sagen niemanden etwas davon. So endet das heutige Evangelium", so Grothe. Es scheine so, dass das Verhalten der Frauen nicht so recht ins Osterevangelium passt. Es sei so schrecklich, dass die Leseordnung des Evangeliums in dieser Nacht diese ganze Wahrheit niemanden zumuten möchte. Denn der Vers, der berichtet, dass die Frauen fliehen, zählt nicht zum Teil der Botschaft, der vorgelesen werden soll.

Nicht bleiben, sondern gehen

Hoffnung mache jedoch die kleine Randbemerkung des Evangeliums, die von einem Mann mit einem weißen Gewand spricht. Dies erinnert an Petrus auf dem Berg der Verklärung, der dort drei Hütten bauen wollte. Nach Auffassung Grothes gibt es ein falsches Verständnis von Verklärung und Auferstehung. Es bestehe darin, dass man die Erfahrung des Göttlichen festhalten will, dass man die glücklichen und überschwänglichen Himmelsgefühle für sich einbalsamieren möchte, um sich dann von allen anderen Fragen, Sorgen und Problemen der Welt fernzuhalten. Die Botschaft des Engels: "Er ist euch voraus nach Galiläa gegangen" sage jedoch etwas anderes. "Das leere Grab bedeutet nicht bleiben, sondern gehen. Die Botschaft der Auferstehung ist nicht Ende, sondern erst Anfang", sagte Weihbischof Manfred Grothe. (StS)

Stephan Schnelle

Pressesprecher

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