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FRANKFURT, 17.10.2016

Ohne Angst in die Zukunft

Bischof Bätzing ermutigt zur Zeitgenossenschaft.

Christen können ohne Angst in die Zukunft blicken. Sie sollten mutig aus sich heraus und auf die Wirklichkeit zugehen. Dazu hat der Limburger Bischof Georg Bätzing Lehrer und Studenten der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt ermutig. Zum 90. Geburtstag der Jesuitenhochschule im Stadtteil Oberrad hob Bätzing am Montag, 17. Oktober, hervor, die heutige Zeit „mit ihren Megatrends, die uns alle irgendwie zeichnen, ist nicht unser Gegner!“ Es sei heute wie seit jeher „Gottes Zeit und Gottes Welt, in der wir stehen“.

In dieser Welt strebten die Menschen „tastend, experimentierend, frei und gleichzeitig bedrängt nach Erfüllung und Angenommensein, nach Freude und Sinn“, sagte Bätzing. Da müsse der Kern des Glaubens nicht "wie eine Bastion verteidigt und verkapselt" werden, weil von außen nur Ungemach drohe. Es gehe vielmehr darum, den eigenen Standort zu verlassen und sich auf das "ganz andere Leben, die ganz andere Not vieler da draußen einzulassen". Dieses angstfreie Aus-sich-Herausgehen bewähre sich, "weil Jesus da draußen ist, bei den Menschen."

Hochschule mit exzellentem Ruf

Der Bischof würdigte in seiner Predigt beim Festgottesdienst den exzellenten Ruf der katholischen Hochschule, die vom Jesuitenorden und den beteiligten Bistümern getragen wird. Ausgebildet werden hier vor allem künftige Priester der (Erz)Bistümer Limburg, Hamburg, Hildesheim, Osnabrück und demnächst Trier. Im Priesterseminar wohnen derzeit 50 Studenten aus vier Kontinenten. Insgesamt sind an der Hochschule zum Wintersemester 2016/17 knapp 400 Studenten der Theologie und Philosophie eingeschrieben. Ihnen soll, wie der Rektor der Hochschule, Pater Ansgar Wucherpfennig, betonte, eine „zukunftsfähige Verbindung von reflektiertem Glauben und bekenntnisorientierter Wissenschaft“ mit auf den Weg gegeben werden.

Auch der Bischof von Limburg hob hervor, dass Generationen von Theologiestudenten in Sankt Georgen theologisch, intellektuell, spirituell und pastoral geprägt worden seien, um als Priester, Seelsorger, Religionspädagogen oder Wissenschaftler den Menschen zu dienen. Nur so könne der Glaube weitergegeben werden, der schon lange nicht mehr, wie in früheren volkskirchlichen Zeiten, einfach „vererbt“ werde. Die Hochschule sei unter sich ändernden seelsorglichen Rahmenbedingungen deshalb aufgerufen, neue Perspektiven zu erarbeiten, um den Glauben so zu vermitteln, dass Kirche wieder aufgebaut werden könne. Auch der so genannte synodale Weg einer Beteiligung aller Christen am Kirche-sein müsse „geistlich vertieft und praktisch-theologisch weiterentwickelt werden“. Außerdem müssten Priesterkandidaten und hauptamtliche Seelsorger schon in der Ausbildung kompetent auf ihren spezifischen Leitungsdienst vorbereitet werden, der dem kirchenrechtlichen Amtsverständnis entspricht, aber auch Leitung im Team ermöglicht. (dw) 

Die Predigt in voller Länge finden Sie hier.

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