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24.04.2017

"Ein Leuchtturm kultureller Vielfalt"

Domsingknaben feiern am Georgstag ihren 50. Geburtstag

LIMBURG/HADAMAR.- Die Limburger Domsingknaben sind ein hohes, seltenes und schützenswertes Kulturgut. Dies hat der Direktor des Vorderasiatischen Museums im Pergamonmuseum in Berlin, Professor Dr. Markus Hilgert, zum 50. Geburtstag des Knabenchores betont. Mit einem Festakt sowie einem festlichen Pontifikalamt feierten die Domsingknaben am Sonntag, 23. April, ihr Jubiläum in Limburg und in Hadamar. Große Dankbarkeit für die hervorragende Arbeit äußerten auch Bischof Georg Bätzing sowie die Vertreter von Landkreis und Kommunen, Heinz Valentin, der Limburger Bürgermeister Marius Hahn und der Hadamarer Bürgermeister Michael Ruoff.

Teil des europäischen Kulturerbes

"Mit ihrem Können und ihrem Wissen gehören die Limburger Domsingknaben zum immateriellen Kulturerbe dieser Welt, sie tragen zur Vielfalt der kulturellen Ausdrucksformen des Menschen bei und sind damit ein Leuchtturm kultureller Vielfalt schlechthin", erklärte Hilgert in seinem Festvortrag vor rund 300 Gästen in der Stadthalle Hadamar. "Wir müssen alles dafür tun, damit dieser Ort auch in 50 Jahren noch existiert."

Für Hilgert, der 1976 bis 1990 bei den Limburger Domsingknaben ausgebildet wurde, schenke dieses kulturelle Erbe des Knabenchorgesangs Orientierung und Identität in einer zunehmend unübersichtlicher werdenden Welt. "Wer Knabenchöre fördert, erhält und pflegt europäisches Kulturerbe in seiner gesamten Bandbreite", machte Hilgert deutlich. Mit Blick auf den gesellschaftlichen Wandel, Globalisierung und Digitalisierung gewinne die Arbeit bei den Limburger Domsingknaben an Bedeutung. Dass sich die Bischöfe von Limburg in den vergangenen Jahrzehnten stets für die Limburger Domsingknaben entschieden hätten, sei keine Selbstverständlichkeit, so Hilgert weiter. Der Entschluss von Bischof Wilhelm Kempf, die Domsingknaben zu gründen, bezeichnete der Festredner wegen der hohen finanziellen und personellen Ressourcen als eine "außerordentlich mutige und kirchenpolitisch riskante Entscheidung".

Bischof stolz auf Domsingknaben

"Wir feiern heute ein großes Familienfest mit Menschen, die im besten Sinne des Wortes in der Nächstenliebe und im Glauben geschult sind und in ihrer gewachsenen Gemeinschaft weit über ihr Selbst hinausgewachsen sind", erklärte Bischof Georg Bätzing dankbar. Er sei als Bischof stolz auf die Limburger Domsingknaben und freue sich immer, wenn der Chor Gottesdienste musikalisch gestalte. Bei den Domsingknaben würde nicht nur die musikalische Begabung der Jungen gefördert, sondern die ganze Persönlichkeit gebildet. Gottesliebe, Nächstenliebe und sich selbst wertschätzen - diese zentrale Trias der christlichen Botschaft könnten die Jungen bei den Domsingknaben lernen und erfahren.

Anstrengungen zum Lobe Gottes

Domdekan Günther Geis erinnerte in seinem Grußwort an die Gründung der Domsingknaben durch Bischof Wilhelm Kempf. Kempf sei ein "großer Liturge" mit Sinn für die "Schönheit der Liturgie" sowie ein "großer Förderer der Musica Sacra" gewesen. "All seine Anstrengungen galten letztlich dem Lob Gottes", betonte Geis. Der Domdekan dankte Domkantor Andreas Bollendorf und allen Mitarbeitern, die im Hintergrund im Musischen Internat ihren Dienst leisteten. "Sie tragen nicht unwesentlich zum Renommee und zur Wertschätzung der Domsingknaben weit über Limburg und die Region hinaus bei." Geis würdigte den 2016 überraschend und plötzlich verstorbenen ehemaligen Leiter der Domsingknaben, Klaus Knubben, und dessen Frau Angelika. Beide hatten Generationen von Domsingknaben ausgebildet und begleitet. "Sein Erbe lebt bei den Domsingknaben weiter. An der Seite ihres Mannes haben sie die Geschichte des Chores 28 Jahre wesentlich erlebt und mitgeprägt", dankte Geis.

Hohe Bedeutung für die Region

"Die Limburger Domsingknaben nehmen einen wichtigen Platz im kulturellen Leben unserer Stadt ein", betonte der Limburger Bürgermeister, Marius Hahn. Ehemalige und aktive Domsingknaben prägten die Chormusik in der gesamten Region. Dieser Meinung schloss sich auch Michael Ruoff an: "Die Domsingknaben haben Ausstrahlung auf die ganze Region", betonte der Bürgermeister Hadamars. Die Domsingknaben seien ein Markenzeichen der Fürstenstadt. Im Musischen Internat werde durch die hervorragende Arbeit der Grundstock für die vielen Erfolge gelegt.

Gegründet unter Bischof Kempf

Die Domsingknaben sind ein Aushängeschild des Bistums Limburg. Ihr Jubiläum feiert der Knabenchor mit zahlreichen Veranstaltungen und Konzerten. Der Chor wurde am Georgstag, 23. April 1967, von Bischof Wilhelm Kempf ins Leben gerufen. Die Hauptaufgabe des Chores ist die kirchenmusikalische Gestaltung der Gottesdienste im Limburger Dom. Seine Heimat hat der Chor seit 1969 im Musischen Internat in Hadamar. Auf Konzertreisen in die ganze Welt haben sich die Domsingknaben internationales Renommee erworben und mit einem breiten musikalischen Repertoire von gregorianischem Gesang über Barock, Klassik und Romantik bis hin zur Moderne begeistert. Unter der Leitung von Domkantor Andreas Bollendorf werden in Hadamar aktuell etwa 90 Jungen und junge Männer von der Grundschule bis zum Abitur ausgebildet.(CLM)

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