24.06.2017
Geburtshelfer für den Glauben
LIMBURG.- Menschen Orientierung im Glauben geben. Dazu hat Bischof Georg Bätzing fünf neue Seelsorgerinnen und Seelsorger bei ihrer Aussendungsfeier am Samstag, 24. Juni, aufgerufen. "Wir sind Hinweisgeber, Wegweiser, manchmal auch Begleiter oder Geburtshelfer für den Glauben der anderen und für ihr Zusammenkommen als Gemeinschaft von Christinnen und Christen", sagte Bätzing am Hochfest des Täufers Johannes im Hohen Dom zu Limburg. Ziel ihres Dienstes müsse sein, "dass Kinder, junge Menschen, Eltern mit ihren Familien, Erwachsene, Kranke, Suchende, Zweifelnde, Starke und Ängstliche, Verliebte und Zupackende, Nachdenkliche und am Ende auch Sterbende den Schritt des Glaubens wagen" und eine bewusste Glaubensentscheidung treffen. "Dazu zu verhelfen, das ist unsere Sendung", betonte Bätzing.
Menschen in Not beistehen
Die angehenden Gemeinde- und Pastoralreferenten müssten sich wie Johannes der Täufer Gott zur Verfügung stellen, damit Menschen in Verbindung mit Jesus kämen und sich an seiner Botschaft und seinem Beispiel orientierten. Bätzing erinnerte an die große Kraft der christlichen Botschaft: Gott sei gnädig und wolle die Menschen aus der Not retten. "Wie heilsam und befreiend kann diese Botschaft für Menschen sein, die gnadenlos im Hamsterrad ihres Berufs, ihrer Beziehungen, ihres Denkens, ihres Suchens nach lebenswerten Zielen strampeln und längst übermüdet sind." Der christliche Gott sei einer, "der sich sorgt, der sich kümmert, dem niemand egal ist, der mit uns geht und mit uns leidet. Ein Gott, zu dem ich immer kommen kann, egal wie belastet, beschämt, vom Leben ausgezehrt, verwundet und enttäuscht ich auch sein mag". Er empfange alle Menschen mit offenen Armen. Die neuen Seelsorger seien deshalb dazu aufgerufen, besonders Menschen in kritischen Situationen - der Limburger Bischof erinnerte an das Schicksal von Bootsflüchtlingen im Mittelmeer - beizustehen.
Zutrauen in Gott schützt vor Überforderung
Der Bischof rief die Seelsorger auf, nicht zu "Gipfelstürmern" zu werden und die Lebens- und Kirchenrealitäten aus der Ferne zu betrachten, sondern mitten unter den Menschen zu sein. "Unser Ort ist der Boden der Tatsachen dieser Erde; es sind die Verhältnisse mitten in der menschlichen Lebensrealität, die sich oft genug als lebensfeindliche Umgebung wie Wüste darstellen", sagte Bätzing. Zugleich warnte der Bischof die jungen Seelsorger vor Überforderung. "Unser kleines Licht brennt rasch aus, und selbst unsere beherztesten Vorhaben stoßen an Grenzen." Für den Dienst als Seelsorger brauche es Vertrauen in Gott, Ausdauer, Geduld, gemeinsame Vergewisserung und gegenseitige Bestärkung "Ich wünsche Ihnen, liebe Kandidatinnen und Kandidaten, dass Sie davon ebenso viel als Gabe und Geschenk des Herrn mitbekommen, wie an Glaubensfreude und Zutrauen in ihn. Denn wen er sendet, dem gibt er auch die nötige Kraft."
Ausbildung dauerte zwei beziehungsweise drei Jahre
Tatjana Schneider (37), Johann Maria Weckler (30) und Martin Kestler (32) wurden als Pastoralreferenten ausgesandt, Lori Bemb (52) und Sandra Eidner-Sistig (36) als Gemeindereferentinnen. Ihre Ausbildung dauerte zwei beziehungsweise drei Jahre. Schneider war als Pastoralassistentin im Pastoralen Raum Hofheim-Kriftel tätig, Weckler in der Pfarrei St. Josef Biedenkopf, Kestler im Pastoralen Raum Hadamar und Eidner-Sistig in den Pfarreien Maria Himmelfahrt in Mörlen und Pfarrei St. Adelphus in Salz. Bemb absolvierte ihre Ausbildung in der Dompfarrei St. Bartholomäus in Frankfurt. (clm)
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