29.01.2017
Lebendiges bewahren und Chancen nutzen
RENNEROD/LIMBURG.- "Wir begrüßen Sie nicht nur als Bischof, sondern auch als Westerwälder unter Westerwäldern - hui Wäller!", so hieß Pfarrer Achim Sahl den Limburger Bischof Dr. Georg Bätzing am Sonntag, 29. Januar, in der Pfarrkirche St. Hubertus in Rennerod Willkommen. Mit einem feierlichen Pontifikalamt hat Bischof Georg hier die Pfarrei St. Franziskus im Hohen Westerwald gegründet.
"Meinen herzlichen Dank bringe ich mit an diesem Morgen, denn ich ahne, welche Kraft, welche Energie, welche Arbeit Sie in diesen Prozess der Pfarreiwerdung, der in der Gründungsurkunde hinterlegt ist, hineingesteckt haben. Ich danke herzlich dafür. Es ist Zukunftsinvestition. Und ich ermutige Sie, mit dem Werden, dem Gründen, dem Wachsen zu beginnen", so der Bischof.
Lebendiges muss nicht vergehen
Die Pfarrei neuen Typs möchte der Bischof als Chance verstanden wissen: "Nicht nur, dass die Chorgemeinschaft wieder groß ist, sondern auch, dass es Chancen gibt, Neues zu entwickeln, für Kinder, für Jugendliche, für suchende Menschen, für Ehepartner, für Männer und Frauen. Das, was auf der kleinen Ebene einfach nicht mehr möglich ist, ist im großen Ganzen, im Netzwerk einer Pfarrei neuen Typs möglich und durch neue Impulse zu verlebendigen. Wenn wir bereit sind, uns etwas zu bewegen."
Der Gemeinde sprach er Mut für die Zukunft zu: "Nichts von dem, was in den altehrwürdigen Pfarreien gewachsen ist, lebendig ist, nichts davon muss Vergangenheit sein." So wie die Menschen sprächen, so käme es an. Der Klang sei es, der die Wirklichkeit verändere. So auch bei den Pfarreiwerdungsprozessen im Bistum Limburg. "Ich höre: XXL-Pfarreien, viel zu groß, um nah bei den Menschen zu sein. Ich höre, Großpfarrei, Superpfarrei - und merke, da wird oft Abstand aufgebaut."
Doch kenne der Bischof auch das Engagement der Ehrenamtlichen und die Lebendigkeit im Prozess der Pfarreiwerdung: "So wie in der Natur erst einmal alles kahl daliegt und dann wächst und wird und reift und geerntet werden kann, so ist unser Bild für das, was wir im Bistum Limburg tun und wozu Sie bereit waren." Er bat die Gemeinde, dieser Sprache eine Chance zu geben.
Jugendliche gestalten Gottesdienst mit
Die große Beteiligung am Gottesdienst - neben etwa 300 Gläubigen waren Abordnungen der Schützenvereine, der Freiwilligen Feuerwehr und lokalen Musikkapellen anwesend - zeigte den hohen Stellenwert der neuen katholischen Gemeinde. Jugendliche aus allen Teilen der neuen Pfarrei gestalteten den Gottesdienst mit und legten ein Holzmosaik aus den Umrissen der einzelnen Kirchorte. Daraus ergab sich ein buntes Bild der neuen Pfarrei St. Franziskus im Hohen Westerwald.
Die Vorsitzende des neuen Pfarrgemeinderats Petra Bandlow dankte allen, die sich im Prozess der Pfarreiwerdung engagiert hatten: "Der Weg zur neuen Pfarrei glich den Wanderwegen unserer Heimat: bergauf, bergab, mit so manchem Stolperstein." Doch auch sie blicke nun zuversichtlich in die Zukunft. Als Zeichen hierfür erhielten alle Kirchorte eine Kerze mit dem neuen Logo der Pfarrei.
Hintergrund: Die Pfarrei St. Franziskus im Hohen Westerwald
Der Pastorale Raum Rennerod bestand seit 1999. Mit der Übergabe der Ernennungsurkunde an Pfarrer Achim Sahl hat Bischof Georg Bätzing nun die neue Pfarrei St. Franziskus im Hohen Westerwald offiziell gegründet. Die Kirchorte sind St. Hubertus/Rennerod, St. Kilian/Seck und Mariä Geburt/Irmtraud, St. Petrus in Ketten/Hellenhahn-Schellenberg, St. Peter und Paul/Elsoff, St. Josef/Schönberg, Mariä Heimsuchung/Höhn und Mariä Himmelfahrt/Neustadt sowie St. Matthäus in Westernohe. (hm)
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