15.09.2017
"Menschen berühren mit der Botschaft der Kirche"
LIMBURG.- Als Schwester Martina zusammen mit der scheidenden Domschwester Christiane durch die Limburger Altstadt läuft, kommen beide nicht weit: Alle paar Meter müssen sie stehenbleiben, Menschen haben vom Abschied Schwester Christianes gehört und wollen die neue Schwester kennenlernen. Dass die Limburger sehr hilfsbereit sind, hat Schwester Martina bereits gemerkt: "Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe, die Begegnung mit den Menschen und das Gemeinschaftsleben."
Seit etwa einem Monat ist Sr. Martina Capeans Ortega - wie Schwester Martina mit bürgerlichem Namen heißt - nun in Limburg, Sr. Christiane Fritsch wechselt nach dem Kreuzfest zu ihrer neuen Wirkungsstätte nach Wien. Alle paar Jahre brechen die Mitglieder der geistlichen Familie "Das Werk", zu dem die Domschwestern und Bruder Elmar, der Küster im Dom gehören, wieder auf. "Es ist wie eine Pilgerreise, jeder Ort bringt einen weiter und lässt einen innerlich wachsen", sagt die neue Domschwester Martina. Sie wolle "Menschen berühren mit der Botschaft der Kirche und nicht durch die eigene Person und etwas Äußerliches", sagt die 36-Jährige.
Pilgerreise zu Gott
Über Limburg als nächste Station, habe sie sich "unglaublich gefreut". Einmal schon habe sie vor einigen Jahren die Stadt an der Lahn besucht. "Meine Eltern wohnen in Breuberg, einer Stadt im Odenwald" - rund 130 Kilometer von Limburg entfernt. Zur Schule gegangen ist Schwester Martina in Mainz. Dort angefangen hat auch ihre Pilgerreise auf dem Weg zu Gott: "Mit elf Jahren, ich bin in einem Dorf aufgewachsen, habe ich Schwestern zusammen mit den anderen Messdienern besucht", sagt sie. Das sei eine glückliche, frohe Atmosphäre gewesen. Mit 17 Jahren habe sie dann gemerkt: "Disko und Fußballplatz - das reicht nicht." Sie entschließt sich zum Theologiestudium, bis sie mit 29 Jahren in Rom in die geistliche Familie "Das Werk" eintritt. "Ich wollte der Kirche mein Leben geben", sagt sie. Nicht alle hätten dafür Verständnis gehabt, ihren Eltern hatte sie erst davon berichtet, als der Entschluss feststand.
Besonders gut auf die neue Aufgabe hat sie ihre vorige Station in den Niederlanden in Merkelbeek vorbereitet. "Ich habe mich dort zur Fremdsprachenassistentin ausbilden lassen", sagt sie. Das helfe ihr nun, um Besucher in verschiedenen Sprache durch den Limburger Georgsdom zu führen - auf Spanisch, Französisch, Englisch und Deutsch. Schwester Martina hat spanische Wurzeln, ist dort getauft worden. Zuvor war sie zur Ausbildung in der Niederlassung der geistlichen Familie "Das Werk" in Rom, danach in Bregenz, wo sie Sakristanin in der Klosterkirche war und eine Jugendgruppe geleitet hat.
Schwester Christiane hat einen Lieblingsplatz im Dom
Schwester Christiane (51) nimmt Schwester Martina mit zu ihrem Lieblingsplatz im Dom: auf der Südseite der Empore, oberhalb der Johanneskapelle. "Hier kann man den ganzen Raum so gut auf sich wirken lassen, alles vergessen und sich aufs Wesentliche konzentrieren."
Ein wenig wehmütig ist sie nach fast fünf Jahren am Dom auch: "Die Begegnungen im Dom waren immer besonders - mit Gott und mit den Menschen." Aber sie freut sich auch auf die neue Aufgabe von Mitte September an in Wien, wo sie in der katholischen Hochschulgemeinde als pastorale Mitarbeiterin eingesetzt ist. Dann werden noch Schwester Petra, die auf der Seniorenstation der Pallottiner St. Mariens tätig ist, sowie Schwester Kristien und Schwester Martina als Domschwestern in Limburg sein und Besucher mehrmals täglich durch den Georgsdom führen.
Einen Tipp für den Start der neuen Domschwester hat Schwester Christiane auch: "Man darf die Domführungen nicht zur Routine werden lassen. Wenn man jeden Tag so betrachtet, als sei es das letzte oder das erste Mal, ist es immer wieder wunderschön."(jh)