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LIMBURG, 05.03.2018

Menschenrechte: Auch heute noch bedroht

Pater Prof. Dr. Michael Sievernich hat im Limburger Dom zum Thema Menschenrechte gepredigt.

In der Fastenpredigt am dritten Fastensonntag, 4. März 2018, hat sich Pater Prof. Dr. Michael Sievernich SJ mit den Menschenrechten beschäftigt. „Wenn wir heute an Menschenrechte denken, dann fallen uns zwei glänzende Erzählungen ein“, sagte er. Einerseits sei dies die Erzählung zur Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika, andererseits die Erzählung zur Erklärung der Rechte des Menschen und des Bürgers im Rahmen der Französischen Revolution. Beide Papiere erklärten Menschenrechte, aber weder die einen noch die anderen galten und gelten wirklich für alle Menschen.

Um sich Gottes Menschenrechten zu nähern, müsse weiter zurückgeschaut werden, sagte Sievernich. In der Frühen Neuzeit des 16. Jahrhunderts „erleben wir eine positive Überraschung in Lateinamerika: die große Gestalt des Bartolomé de las Casas“, so Sievernich. Bartolomé de las Casas war ein Dominikaner und ein Bischof, der in den geschundenen indianischen und afrikanischen Sklaven ‚gegeißelte Christusse‘ gesehen habe. So habe er die Menschenrechte entdeckt und erfunden. Wichtig sei es aber zu betrachten, wie las Casas die Menschenrechte begründet habe. „Durch Vernunft, Naturgesetz und christliches Liebesgebot.“ Entscheidend sei dabei das christliche Liebesgebot, das Gebot der Gottes- und der Nächstenliebe.

Gott führt aus der Sklaverei

Auch heute seien die Menschenrechte noch bedroht und würden missachtet durch moderne Formen der Unfreiheit, „wie Zwangsarbeit, Kinderarbeit, Kindersoldaten, Schuldknechtschaft, Zwangsprostitution.“ Dabei seien Gottes Menschenrechte schon in den Zehn Geboten verankert. „Die Überraschung steckt in der Präambel, wenn Gott auf dem Berg Sinai zu seinem Volk Israel spricht“, sagte Sievernich. „Dort heißt es: „Ich bin Jahwe, Dein Gott, der Dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.“ Angesichts der Versklavung des Volkes wird Gott tätig.“ Die Befreiung aus der Versklavung sei das Kernereignis und damit die Grundlage von Gottes Menschenrechten. Gott führe aus der Sklaverei. Historisch aus der Knechtschaft Ägyptens und heute führe er aus den vielen Knechtschaften, die Menschen erleben. Aber noch mehr als das: „Er führt uns aber auch aus den versklavenden Abhängigkeiten und Süchten, in die wir oft selbst verstrickt sind“, sagte Pater Sievernich.

Genau betrachtet seien die Zehn Gebote Freiheitsregeln, die Gottes Menschenrechte bewahren durch die Menschenpflichten, die in den Geboten zum Ausdruck kämen. „Freiheit und Leben, das wollte Gott dem Volk Israel schenken. Und er will sie uns schenken, durch den Menschensohn und den Gottessohn Jesus Christus“, sagte Sievernich.

Zum Abschluss der Fastenpredigt erteilte Weihbischof Dr. Thomas Löhr den Anwesenden den Segen mit der Kreuzreliquie.

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