WIESBADEN, 20.11.2019
Interreligiöser Dialog ausgezeichnet
Der Frankfurter Rat der Religionen ist mit dem Hessischen Integrationspreis 2019 ausgezeichnet worden. Gemeinsam mit vier anderen Initiativen belegte er den zweiten Platz. Insgesamt waren 51 Bewerbungen für den Preis eingegangen.
Sozial- und Integrationsminister Kai Klose sagte bei der Preisverleihung am Mittwoch, 20. Februar, im Biebricher Schloss, die Projekte bewiesen, dass Bürger aller Glaubensrichtungen und Weltanschauungen in Hessen einander kennenlernen, voneinander lernen und miteinander in den Dialog treten wollten. „Auch in diesem Jahr ist es der Jury gelungen, mit ihrer Auswahl viele Facetten des spannenden Leitthemas abzubilden. Die ausgewählten Projekte zeigen, in welchem außergewöhnlichem Maße sich Menschen mit und ohne Migrationshintergrund für den interreligiösen Dialog engagieren.“
Die Landesregierung hat den Hessischen Integrationspreis geschaffen, um die Herausforderungen und Erfolge von Integration in Hessen sichtbar zu machen und zu stärken. „Wir prämieren mit diesem Preis herausragende Projekte und Maßnahmen, die die Zugehörigkeit und Zusammengehörigkeit aller in Hessen lebenden Menschen stärken,“ so Kai Klose. Dabei gilt dem ehrenamtlichen Engagement besondere Aufmerksamkeit.
Fünf Projekte werden gemeinsam mit dem zweiten Platz ausgezeichnet.
Projekt „Rat der Religionen Frankfurt“, Frankfurt am Main
Seit der Gründung 2009 fördert der Rat der Religionen Frankfurt den Dialog zwischen den Frankfurter Religionsgemeinschaften und der Stadtgesellschaft. Er nimmt aus einer religiösen Sicht Stellung zu gesellschaftlichen und politischen Themen. Mit Stellungnahmen, Konferenzteilnahmen sowie in Gesprächen und Beratungen mit und für Vertreter der Gremien, Ämter, Dezernate und Fraktionen sowie der Zivilgesellschaft leistet der Rat der Religionen Frankfurt vielfältige Beiträge zu Dialog und Verständigung. Vorsitzender des Razes ist der Direktor des Hauses am Dom, Joachim Valentin.
Projekt „Forum der Religionsgemeinschaften Dreieich“, Religionsgemeinschaften in Dreieich – Integrationsbüro
Das Forum von 13 Glaubensgemeinschaften wurde im Jahr 2010 gegründet. Die Federführung hat das städtische Integrationsbüro. Das Forum trifft sich regelmäßig zu gemeinsamen Sitzungen in den Räumen unterschiedlicher Gemeinden und setzt sich dafür ein, dass die Religionsgemeinschaften einander vorstellen und miteinander in den Dialog treten. Das Forum ist offen für Interessierte aller Glaubensrichtungen.
Projekt „Rat der Religionen im Kreis Gießen“, Evangelische Kirche im Kreis Gießen
Nach der Gründung im Oktober 2006 haben sich inzwischen 13 Gemeinschaften aus sechs Religionen zum Rat der Religionen zusammengeschlossen. Dieser Rat fördert als Beratungs- und Aktionsbündnis das friedliche Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen. Es finden regelmäßige Treffen an wechselnden Orten der beteiligten Gemeinschaften statt, bei denen sich ausgetauscht und informiert wird. Darüber hinaus gibt es öffentliche Informations- und Begegnungsveranstaltungen, die der Rat der Religionen im Landkreis Gießen plant und durchführt.
Projekt „Runder Tisch der Religionen in Fulda“
Der Runde Tisch der Religionen wurde im Jahre 2012 ins Leben gerufen. Er setzt sich aus 13 Gemeinden und Organisationen zusammen. Die religiöse Vielfalt der Stadt ist durch diesen Runden Tisch ebenso sichtbar wie Vertrauen, Verständnis und Wertschätzung zwischen den Religionen, die das Gremium fördert. Der Runde Tisch ist sowohl ein Forum für alltagsrelevante als auch für theologische Themen auf lokaler und regionaler Ebene, die sich aus der religiösen Vielfalt in Fulda ergeben. Öffentliche Veranstaltungen fördern den interreligiösen Dialog, pflegen die Willkommens- und Anerkennungskultur und unterstützen so die gleichberechtigte Teilhabe.
Projekt „Runder Tisch der Religionen Kassel“
Der Runde Tisch besteht seit 2010 in Kassel, vertreten sind insgesamt 15 Gemeinden und Organisationen. Mehrere Tausend Mitglieder repräsentieren und verstehen sich als Plattform eines gleichberechtigten Dialogs. Bei regelmäßigen Treffen tauschen sich die Bürgerinnen und Bürger aus den Gemeinden aus, initiieren bi- und multilaterale Aktionen und vereinbaren Themenschwerpunkte, die in öffentlichen Sitzungen zusammen mitexternen Referentinnen und Referenten bearbeitet werden.
Erster Platz für Projekt aus Offenbach
Der erste Platz geht an das Projekt „Meschugge – Der Hass, der uns spaltet, geht uns alle etwas an“, Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Offenbach e.V., ein Theaterprojekt des DRK-Kreisverbands Offenbach e.V., bei dem die Mitarbeiter des Gewaltpräventions- und Gleichberechtigungsprojekts seit vier Jahren Jugendarbeit leisten. Ziel ist, über Antisemitismus aufzuklären und Jugendliche darin zu bestärken, Hass entschieden entgegenzutreten.
Dritte Plätze für Projekte aus Marburg und Frankfurt
Mit einem dritten Platz wird das Projekt „Gemeinsam – יחד – معا “ der Jüdischen Gemeinde Marburg e.V. und der Islamischen Gemeinde Marburg e.V. ausgezeichnet, das seit 20 Jahren konkrete Begegnungen fördert. Ein weiterer dritter Platz geht an das Projekt „Ich bin eine Muslima – Haben Sie Fragen?“, Lajana Imaillah Deutschland, Frankfurt.
Die muslimische Frauengruppe geht mit ihrem Projekt auf die Straße. Sie möchten aufklären und ins Gespräch kommen, um mit Vorurteilen und Klischees aufzuräumen.
Über die Verleihung des Integrationspreises entscheidet eine unabhängige Jury unter Vorsitz von Sozial- und Integrationsminister Kai Klose. Die weiteren Mitglieder sind Journalisten und Publizisten überregionaler deutscher und ausländischer Medien.
- Werner D’Inka, Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH
- Joachim Frank, DuMont Mediengruppe
- Hadija Haruna-Oelker, Hessischer Rundfunk
- Manfred Krupp, Intendant des Hessischer Rundfunks
- Ahmet Külahci, Dogan Media International GmbH
- Jagoda Marinić, Süddeutsche Zeitung, taz u. a.