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FRANKFURT, 26.10.2019

schaut hin

Das Motto für den 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt steht: ehrliche Bestandsaufnahme und Appell zum gemeinsamen Handeln.

Das Leitwort für den 3. Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt ist gewählt: „schaut hin“ ist das Motto, das über den Vorbereitungen für das große Christentreffen in der Mainmetropole steht. Bischof Georg Bätzing vom gastgebenden Bistum Limburg nannte das Wort aus dem Markus-Evangelium, das an die Speisung der 5000 erinnert (Mk 6,38), bei der Präsentation am Samstag, 26. Oktober, in Frankfurt, ein „sehr ehrliches Motto“.

Die Bibelstelle, in der Jesus die Jünger dazu einlädt, auf die Ressourcen zu schauen, um die Not der Menschen zu lindern, zeige, so Bischof Bätzing, dass ein erster oberflächlicher Blick nicht reiche, um Probleme anzupacken. Nötig sei das genaue Hinschauen, um die Tatsachen zu prüfen, Potentiale zu entdecken und Schwierigkeiten anzupacken: „Nur wenn wir wirklich hinschauen, verbessern wir etwas und verändern so auch uns selbst.“

Genaues Hinschauen ist bitter nötig

Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, die ebenfalls Gastgeberin des ÖKT wird, sagte, das Motto zeige die vielen Möglichkeiten, „Menschen, Welt und Gott wahrzunehmen“. Es weise darauf hin, dass es nötig sei, auch Konsequenzen zu ziehen:  „Schauen ist mehr als sehen. Es ist zugleich die Aufforderung zu urteilen und zu handeln. In vielen Bereichen reicht ein einfaches Hinsehen nicht mehr, sondern es muss gehandelt werden.“

Diese Erfahrung unterstrich auch Bischof Bätzing. Gerade die katholische Kirche erfahre derzeit bei der Aufarbeitung von Missbrauch schmerzhaft, wie schwer das genaue Hinschauen falle. Und wie dringend nötig es sei, um aus Fehlern zu lernen, Konsequenzen zu ziehen und die Welt zum Besseren zu wenden. Hier schlage das Bistum derzeit mit seinem Projekt „Betroffene hören – Missbrauch verhindern“ einen neuen Weg der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt ein. Auch der synodale Weg, den die katholische Kirche in Deutschland in den kommenden zwei Jahren beschreite, zeige, wie nötig der ehrliche Blick auf das Vorhandene sei. „Wir müssen ehrlich hinschauen und wirklich zuhören. Wir können nicht einfach Themenfelder, die da sind und bislang unbearbeitet sind, ausblenden“, betonte der Limburger Bischof.

Ein Angebot der Kirchen an die Gesellschaft

Der dritte Ökumenische Kirchentag in Frankfurt ist ein Angebot der Kirchen an die Gesellschaft in Deutschland. Das Leitwort wird, wie die evangelische Präsidentin des ÖKT, Bettina Limperg, betonte, auch die vier Hauptthemen des Christentreffens bestimmen: Glaube, Spiritualität und Kirchen im 21. Jahrhundert, Perspektiven des Zusammenlebens, Klimawandel und Bewahrung der Schöpfung, sowie Herrschaft, Macht und Kapital. Es sei ein Appell zum Handeln und stelle die Frage nach Gerechtigkeit und Verantwortung.

Der katholische Präsident des ÖKT, Thomas Sternberg, äußerte die Erwartung, dass das Motto helfe, gemeinsam mehr Sensibilität für die Welt zu entwickeln. Dafür sei gerade die Stadt Frankfurt mit ihrer großen Pluralität, ihren vielen Nationen, Glaubensrichtungen und Weltanschauungen der richtige Ort. Das unterstrich auch Bischof Bätzing: „Es ist unsere gemeinsame Verantwortung Veränderung zu gestalten und eine Welt zu bauen, in der Menschen gerecht und friedvoll zusammenleben können. Dafür ist Frankfurt ein hoch geeigneter Ort.“

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und das Bistum Limburg laden gemeinsam zum Ökumenischen Kirchentag ein. Daneben sind auch die Evangelische Kirche von Kurhessen Waldeck, die Bistümer Mainz und Fulda sowie die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Hessen-Rheinhessen an den Vorbereitungen beteiligt. Nach Berlin (2003, Leitwort: Ihr sollt ein Segen sein) und München (2010, Damit Ihr Hoffnung habt) findet in Frankfurt vom 12. bis 16. Mai 2021 der 3. Ökumenische Kirchentag statt.

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