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LIMBURG, 02.11.2020

Allerseelen macht Sinn

Bischof Georg Bätzing ist davon überzeugt, dass Allerseelen Sinn macht und führe dem Menschen seine Grenzen und Abhängigkeiten in Erinnerung.

Allerseelen macht Sinn. Davon ist Bischof Dr. Georg Bätzing überzeugt. Es sei der große Heimwehtag, an dem Menschen ihre Verstorbenen ehren, sich ihrer eigenen Vergänglichkeit bewusst werden und auf die Gottes-Begegnung am Beginn der Ewigkeit hoffen können. 
„Unsere letzte Stunde ist die große Stunde des Sohnes Gottes. Denn im Tod erhebt er seine Stimme. Und wer sie hört, wird leben. Ja, der Tod ist die ganz persönliche, vor den Augen der Welt verborgene Begegnung mit Gott“, sagte Bätzing an Allerseelen im Limburger Dom. Der Mensch werde sich dann erkennen, wie Gott ihn ganz ungeschminkt, schonungslos und wahrhaftig sehe. Es gehe Gott dabei jedoch nicht darum, den Menschen zu verurteilen oder abzuschieben, sondern darum, ihm mit der Zuneigung einer Liebe zu begegnen, die er zuvor nie empfunden habe. „Das mag schmerzlich sein, wenn wir spüren, dass wir ein Leben lang im Horizont dieser ewigen Liebe gestanden sind und nicht immer angemessen geantwortet haben. Vielleicht stellt sich in diesem Augenblick der Gottes-Begegnung so etwas ein wie Heimweh nach Gott. Und das wird läutern und heilen. Gott wird es tun“, so der Bischof.

Der Mensch ist verletzlich und sterblich

Am Tag des zweiten Lockdown in Deutschland blickte Bätzing auch auf die Corona-Pandemie. Corona führe dem Menschen vor Augen, das er abhängig von anderen ist, verletzlich und sterblich. „Wir sind abhängiger, als uns lieb ist. Und wir haben uns weniger in der Hand, als wir möchten. Je größer der Abstand, den wir üben, um uns selbst und einander zu schützen, umso deutlicher tritt hervor, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind“, sagte Bätzing. Das Virus bedrohe das Leben und der Mensch tue gut daran, sich daran zu erinnern. Allerseelen böte dazu jedes Jahr eine gute Gelegenheit. 

Im Überschwang von Glück und Liebe, von eigener Leistungsfähigkeit und überschäumender Kraft, wolle man diese Endlichkeit oft nicht wahrhaben. Doch gerade sie sei es, die dazu führe, dass das Leben, Lieben, Hoffen, Ringen, Denken und Gestalten so kostbar ist.

Stephan Schnelle

Pressesprecher

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