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HADAMAR, 03.09.2020

Auf dem Weg

„Für mich waren es wertvolle Tage“: Mechthild Roth aus Hadamar erzählt im Interview von ihren Erfahrungen mit den geistlichen Übungen aus dem Exerzitienbuch „Mit Katharina unterwegs“.

Auszeit im Alltag: Das Buch „Mit Katharina unterwegs – Exerzitien im Alltag für Menschen mit und ohne Behinderung“ bietet geistliche Übungen mit den Gedanken von Katharina Kasper. Mechthild Roth aus Hadamar hat die Übungen eine Woche lang in ihren Alltag integriert – genau wie Pfarrer Fuchs. Abends haben sich die beiden dann ausgetauscht. Im Interview berichtet Mechthild Roth von ihren Erfahrungen.

Ich habe die Exerzitien im Alltag gemacht, weil ich beruflich an der Förderschule als religionspädagogische Fachkraft gearbeitet habe. Die Schule trug den Namen Katharina Kasper. Ich habe in dieser Zeit viele Texte über die Heilige Katharina für und mit meinen Schülern mit Behinderung geschrieben. In dieser Zeit habe ich auch viel mit Jochen Straub, dem Leiter des Referats Seelsorge für Menschen mit Behinderung im Bistum Limburg, zusammengearbeitet. Dies hat mich wiederum inspiriert, das neue Exerzitienbuch von ihm in die Hand zu nehmen und es selbst in meinem Alltag auszuprobieren.

Außerdem hat mich schon immer interessiert, wie man Exerzitien im Alltag vielen Menschen zugänglich machen kann. Dazu barrierefrei und inklusiv, um mehr Menschen zu erreichen. Darauf zu achten ist mir wichtig. Oft ist die Sprache der Kirche oder der Pfarrgemeinden, der vielen wirklich gut gemeinten Angebote, viel zu weit weg von den Menschen. Mit dem Alltäglichen oder auch mit den Alltagsgegenständen vor Gott sein Gebet oder Gedanken zur Sprache werden zu lassen, das macht Freude und Mut. Damit erreicht man unterschiedliche Altersgruppen und Genrationen.

Hinzu kommt, dass ich mit einigen Personen aus unserer Pfarrei und mit Pfarrer Fuchs an der Heiligsprechung von Katharina Kasper in Rom teilgenommen habe. Zudem erscheint mir ihr Charisma heute als wertvoll: Von ihr können wir die einfachen Zugänge, das einfache Anpacken, die einfache Sprache, das einfache Handeln lernen.

Das Buch „Mit Katharina unterwegs – Exerzitien im Alltag für Menschen mit und ohne Behinderung“ im Taschenformat ist beim Referat Seelsorge für Menschen mit Behinderung im Bistum Limburg erhältlich und kostet 7,50 Euro. Zudem kann das Buch über die ISBN-Nr: 978-3-944142-45-6 im Buchhandel bestellt werden.

Wie haben Sie die Exerzitien im Alltag erfahren?

Ich habe die Exerzitien als eine schöne Zeit empfunden, ich fühlte mich getragen. Es ging mir einfach gut mit dem Zeitrahmen, den unterschiedlich vielen Anregungen und Impulsen. Ich musste nicht alles machen, sondern konnte auswählen. Es machte mir keinen Druck, ich hatte Zeit für Gott und der Alltag lief trotzdem, sogar viel beschwingter. Und es war gut, dass auch Pfarrer Fuchs gleichzeitig die Exerzitien gemacht hat. So konnten wir uns abends immer austauschen.

Was hat Ihnen besonders gut gefallen?

Mir hat der zweite Tag unter dem Leitsatz „Ich mache mich auf den Weg“ sehr gut gefallen. Es gab noch nie so viele unterschiedliche Schuhangebote wie in dieser Zeit, angefangen vom guten Sport- oder Wanderschuh bis hin zum High-Heels. Und dann der einfache Schuh der Heiligen Katharina. Wenn man ihn schon einmal in Händen halten konnte, wie ich es schon durfte, dann spürt man die Einfachheit und Anspruchslosigkeit. Ich wäre mit diesem Schuh sicher nicht weit gekommen.

Meine eigenen Schuhe standen für diesen Tag im Blickfeld. Ich räumte alle Schuhe aus, die ich hatte, fotografierte sie und schrieb die Geschichte auf, als ich einmal endlich meine Traumschuhe (es waren rote Schuhe) gekauft habe. Ich zog meine bequemen Laufschuhe an und machte mich auf unterschiedliche Wege. An unserer Kapelle machte ich Halt, zog die Schuhe aus, stellte sie in den leeren Kapellenraum, setzte mich hin und dachte über den Schrifttext: „Zieh deine Schuhe aus, denn wo du stehst ist heiliger Boden“ nach.

Mir gefiel dieser Tag sehr gut, da er so praktisch und vielseitig war. Meine Schuhe haben einen anderen Stellenwert bekommen. Ich bin es, die in diesen Schuhen geht, so wie Katharina in ihren Schuhen. Sie hat die Wege zu den Menschen gefunden, darin ist sie mir Vorbild.

Aber auch die Tage drei („Ich habe Vorräte“) und fünf („Ich sehe hin“) haben mir sehr gut gefallen.

Könnten Sie sich eine weitere Woche mit den Übungen vorstellen?

Für mich waren es wertvolle Tage. Ich kann mir gut vorstellen, auch mit Gruppen die Exerzitien im Alltag durchzuführen, da das Handbuch genau das Format für den normalen Alltag und für unterschiedliche Gruppen anbieten kann. Gerade in der aktuellen Zeit, wo wir nicht mehr so selbstverständlich religiöse Grundlagen voraussetzen können, z B. bei der Frage, was es bedeutet, wenn jemand heiliggesprochen wird. Hier braucht es ganz einfache und praktische Zugänge.  

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass wir diese Exerzitien auch in unserer Pfarrei ausprobieren, denn jede Exerzitien-Woche wird anders verlaufen, genügend Anregungen

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