WIESBADEN, 03.02.2020
Auf dem Weg des Abschiednehmens begleiten
Trauernde begleiten und Verstorbene beerdigen – lange war dies allein die Aufgabe von hauptamtlichen Seelsorgern. Jetzt wurden im Bistum Limburg erstmals Ehrenamtliche mit diesem wichtigen Dienst beauftragt. Bei einem festlichen Gottesdienst am Sonntag, 2. Februar, in der Pfarrei St. Birgid in Wiesbaden überreichte Domkapitular Christof May, Bischofsvikar für Kirchenentwicklung, den Frauen die Beauftragungen von Bischof Georg Bätzing.
Als Botinnen in der Nachfolge Jesu
„Heute werden Botinnen gesandt, um Menschen auf dem Weg des Abschiedsnehmens zu begleiten. Ihr macht ernst mit der Nachfolge Jesu“, richtete sich May an die Frauen, die sich ein Jahr lang in einem Qualifizierungskurs vorbereitet hatten. Dank der Menschen in der Trauerbegleitung werde die Trauer in St. Birgid nun erleuchtet durch Momente des Mitgehens und Begleitens. „Wir alle sind berufen, das Licht Jesu weiterzugeben“, sagte May. Als Trauerbegleiterinnen werden künftig Christine Klaus und Barbara Schmidt wirken, Katharina Bonin und Jutta Jünger sowie Françoise Born, Verena Riehl, Gertraud Schottdorf-Hoffmann und Christiane Stockhausen werden darüber hinaus auch als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen im Beerdigungsdienst tätig sein.
Seine Freude darüber, dass sich viele Menschen in der Pfarrei St. Birgid für den Weg der Kirchenentwicklung engagierten, brachte Pfarrer Frank Schindling zum Ausdruck: „Die Kirchenentwicklung ist uns besonders wichtig“, sagte Schindling. KARL, das Glaubensmoped, stehe im Hof, beim Großen Dienstgespräch werde Leitung auf Augenhöhe praktiziert und jetzt noch die Trauerbegleiterinnen und Mitarbeiterinnen im Beerdigungsdienst. „Wir haben Anteil an dem einen Priestertum.“
Beauftragung ist Teil eines Erkundungsprojektes des Bistums
Die Beauftragung erfolgte im Rahmen eines im September 2017 gestarteten Erkundungsprojektes, mit dem das Bistum neue Ideen und Modelle in verschiedenen Pfarreien erproben will. Für den Bereich der Trauerpastoral wurde St. Birgid in Wiesbaden zur Pilotpfarrei. Die Ehrenamtlichen absolvierten nach einer Bewerbung eine einjährige Qualifizierung, bei der sie sich intensiv mit den Themen Sterben, Tod und Trauerarbeit auseinander setzten. Im Anschluss sammelten die Ehrenamtlichen bei Hospitanzen bei hauptamtlichen Seelsorgern erste Erfahrungen.
„Nach der intensiven Qualifizierung ist die Beauftragung ein wichtiger Meilenstein des Erkundungsprojektes“, betonte Susanne Gorges-Braunwarth, verantwortliche Abteilungsleiterin für das Erkundungsprojekt im Bischöflichen Ordinariat. „Beauftragt und bestärkt werden die acht Frauen nun ihren Dienst aufnehmen.“ Unter allen Beteiligten sei ein ermutigender „Pioniergeist“ zu spüren gewesen.
Aufbrüche in anderen Teilen des Bistums
Gorges-Braunwarth wies darauf hin, dass das Bistum bereits wichtige Erkenntnisse aus dem noch nicht abgeschlossenen Erkundungsprojekts in Wiesbaden gewonnen habe. Bei einer Ende Januar durchgeführten Auswertung wurden Herausforderungen benannt - etwa ein sich veränderndes Rollenverständnis bei hauptamtlichen Mitarbeitern oder die kontinuierliche Begleitung von Ehrenamtlichen -, an denen nun weitergearbeitet werden müsse. Besonders freute sich Gorges-Braunwarth aber auch darüber, dass es nun weitere interessierte Pfarreien gebe: „Aufbrüche in der Trauerpastoral gibt es auch in St. Marien in Frankfurt oder in Herz-Jesu in Dillenburg.“
Die Theologin dankte auch dem Pastoralteam der Pfarrei St. Birgid: „Ich habe großen Respekt auch für das Pastoralteam, dass sich beherzt auf neue Wege einlässt.“ Es brauche die theologische Fachkompetenz und praktische Erfahrung von Hauptamtlichen. „Für die Ausbildung war das Zusammenwirken der Seelsorgerinnen und Seelsorger aus territorialer und kategorialer Pastoral ein Gewinn für alle.“ (Goerlich-Baumann/clm)
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