WIRGES, 17.04.2020
Aus der Musik Hoffnung und Zuversicht schöpfen
Was macht ein Kirchenmusiker in diesen Zeiten? Drei Fragen an Johannes Schröder. Der 28-Jährige ist Kantor in Wirges.
Lieber Herr Schröder, sie sind Kantor in Wirges. Wie sieht Ihr Alltag in Corona-Zeiten aus?
Natürlich fällt ein großer Teil meiner Arbeit weg oder ist nicht mehr wie bisher durchführbar. Wir haben keine Chorproben und keine Messen mehr. Auch die musikalische Früherziehung in den Kindergärten ist nicht mehr möglich. Von zuhause lässt sich aber trotzdem ein Teil meiner Arbeit erledigen. Ich bin aktuell – ganz optimistisch für die Zeit nach Corona – mit der Repertoireauswahl beschäftigt. Und ich bereite mehrere Konzerte für das zweite Halbjahr vor, wobei da natürlich noch vieles unter Vorbehalt steht. In der Pfarrei helfe ich mit bei unserem neuen Online-Format und erstelle wöchentlich einen kleinen Videoimpuls. Zudem arbeite ich gerade am Layout unserer kirchenmusikalischen Zeitschrift im Bistum.
Sie leiten zahlreiche Chöre im Westerwald. Halten Sie Kontakt?
Ich habe in der vergangenen Woche eine Videobotschaft an Chorsängerinnen und Chorsänger aufgenommen und online gestellt. Natürlich kann ich nicht mit allen individuellen Kontakt halten. Es ist ja eine dreistellige Zahl von Sängerinnen und Sängern. Mit dem einen oder anderen stehe ich natürlich im Austausch. Ich habe mir anfangs überlegt, Online-Chorproben durchzuführen, die anderswo durchgeführt werden, bin davon aber wieder abgerückt.
Sie erarbeiten aktuell ein Chorbuch und haben auch ein Segenslied veröffentlicht…
Es handelt sich um ein Evensong-Chorbuch, das aus der Arbeit mit dem Chor hier in Wirges entstanden ist. Das ist ein echtes Buch aus der Praxis für die Praxis. Evensongs sind im Moment auch im deutschen Sprachraum sehr beliebt und ich denke, dass das auch für andere Kirchenchöre hier im Bistum eine Idee sein kann. Das Segenslied ist zusammen mit Helmut Schlegel entstanden. Ich finde, dass es einen tollen Text hat, der viel geben kann, aber ohne viele Worte auskommt. In der mittleren Strophe heißt es: „Gott trage dich in schweren Zeiten“. Wir leben gerade in einer solchen schweren Zeit. Da ist es doch schön, aus der Musik Hoffnung und Zuversicht zu schöpfen. Wer weiß: Vielleicht kommen bald noch weitere Lieder dazu…
Wie geht es Erzieherinnen und Erziehern in der Notbetreuung? Mit welchen Gefühlen tritt ein Krankenhausseelsorger seinen Dienst an? Was macht ein Kirchenmusiker, wenn Chorproben und Gottesdienste ausfallen? Und wie organisieren Seelsorgerinnen und Seelsorger die Pastoral vor Ort? Das Bistum Limburg will mit einer neuen Reihe von Kurzinterviews einen Einblick in den Alltag von Menschen in Zeiten von Corona eröffnen. Alle Beiträge finden Sie auf unserer Themenseite: https://bistumlimburg.de/thema/drei-fragen/