DERNBACH, 26.05.2020
Christus und die Menschen klar vor Augen
Ein großes Fest musste zwar abgesagt werden, doch mit einem Gottesdienst und vielen „Geburtstagsbriefen“ von Menschen aus der ganzen Region wurde trotzdem gefeiert: Gemeinsam mit Weihbischof Dr. Thomas Löhr haben die Dernbacher Schwestern am Dienstag, 26. Mai, den 200. Geburtstag ihrer 2018 heiliggesprochenen Ordensgründerin Katharina Kasper begangen. „Wir feiern Katharinas Geburtstag und danken Gott, dass er sie vor 200 Jahren ins Leben gerufen hat“, sagte Schwester Theresia Winkelhöfer, Provinzoberin der Gemeinschaft. Dass aufgrund der Corona-Pandemie das geplante Fest ausfallen musste und nun schlichter gefeiert werde, sei vermutlich im Sinne der für ihre Bescheidenheit bekannten Heiligen. „,So ist es mir lieber‘ hätte Katharina wohl gesagt“, ist Winkelhöfer überzeugt. „Wir sind heute alle Geburtstagsgäste“, sagte Weihbischof Dr. Thomas Löhr. Der Geistliche erinnerte außerdem daran, dass am heutigen Tag nicht nur der 200. Geburtstag der hl. Katharina Kasper gefeiert werde, sondern auch der 120. Geburtstag des seligen Richard Henkes.
Eine tiefe Beziehung zu Christus
In seiner Predigt erinnerte Löhr daran, dass Katharina Kasper aus einer tiefen Beziehung zu Christus lebte: „Niemand hat das klarer vor Augen und tiefer im Herzen als Katharina“ sagte Löhr. Katharina wollte durch ihren Dienst an ihren Mitmenschen Christus selbst dienen. Schon als junge Frau habe sie sich ihm ganz und gar verpflichtet gefühlt. Diese tiefe Beziehung zu Christus spiegelt sich auch im Namen der von ihr gegründeten Gemeinschaft wider. Bis heute sei Löhr davon fasziniert, dass niemand von den Armen Dienstmägde reden könne, ohne zugleich von Jesus Christus zu reden.
Augen für die Not offen halten
Die Hingabe Katharina für Gott und die Menschen sei für Löhr beispielhaft für die gesamte Kirche: „Wenn heute in der Kirche, in den Orden, in den Bistümern gefragt wird, was ist unsere Aufgabe und wozu sind wir da, dann lassen sich viele Aufgaben benennen. Am Anfang aber sollte immer stehen, was Katharina so klar gesagt hatte. Die Hingabe an Jesus Christus und seinen Willen.“ Katharina Kasper habe exemplarisch vorgelebt, was es heißt, sich der Not zu stellen, die gerade vor Augen ist. Dieses Zeugnis gewinnt in dieser Zeit an Aktualität und Bedeutung: „Gerade die letzten Monate der SARS-Covid-19-Pandemie haben uns gelehrt, die Augen offen zu halten für die Not und den Ruf zu hören, der als Ruf Jesu in den Ärmsten an uns geht. – Was konnten wir lernen?“ Nachrichten von unwürdigen und prekären Arbeitsverhältnissen, sexualisierter Gewalt sowie den dramatischen Zuständen in Slums in Afrika, Asien und Afrika. „Die Pandemie entlarvt Zustände, die immer schon himmelschreiendes Unrecht waren. Werden wir sie jetzt auch wieder schnell vergessen und verdrängen?
Während des Gottesdienstes brachten Schwestern auch Einsendungen zur Briefaktion anlässlich des Geburtstagsjubiläums zum Sarkophag der Heiligen. Die Dernbacher Schwestern hatten gemeinsam mit dem Hadamarer Pfarrer Andreas Fuchs dazu eingeladen, einen Brief an die Heilige zu schreiben. Während des Nachmittags brachten Passanten weitere Briefe zur Klosterkirche und erhielten dort von dem Pfarrer auch den Segen.
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