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WIESBADEN, 29.04.2020

Das Evangelium zum Greifen nah

Ein Fischernetz, eine Wäscheleine, eine Tür: In der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Schierstein werden in diesen Wochen Bibeltexte anschaulich in Szene gesetzt.

Elisabeth Kessels muss bis zum 1. Mai noch eine Tür bauen: Dann wird die pensionierte Gemeindereferentin zusammen mit ihrer Mitstreiterin Christina Kahlen-Pappas in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Schierstein wieder das Evangelium „begreifbar“ machen. Immer freitags – diesmal wegen des Feiertags einen Tag früher – bauen die beiden ehrenamtlich engagierten Frauen in der Kirche eine Installation auf, in der auf kreative Weise der Bibeltext dargestellt wird. Am nächsten Sonntag ist darin die Rede von Jesus als der Tür zu den Schafen. „Wir brauchen also etwas, wo man hindurchgehen kann“, sagt Elisabeth Kessels ganz pragmatisch. Mit dem dazugehörigen Schafstall werde es aber wohl nichts.

Dafür wird es eine Wäscheleine geben, an der der Psalm 23, „Der Herr ist mein Hirte“, in einer modernen Fassung zum Mitnehmen hängt. Das Evangelium selbst wird zum Nachlesen ausliegen mit einem kurzen Erklärtext und einige Impulsfragen rund um das Thema „Vertrauen“. „Wir wollen die Menschen berühren, anrühren“, erklärt Elisabeth Kessels die Absicht der Aktion, die in der Pfarrei und von Pfarrer Knud W. Schmitt mit großem Wohlwollen mitgetragen werde. Das Ganze werde gut angenommen, gerade auch von älteren Gemeindemitgliedern, die nicht unbedingt von den digitalen Angeboten profitierten: „Die Menschen, die die größte Sehnsucht haben, haben oft kein Internet“, weiß Frau Kessels. Aber unter den vielen positiven Rückmeldungen sei auch die einer Mutter gewesen, die bereits mehrere Mal mit ihren Kindern die Kirche besucht habe.

Wichtig ist den zwei Ehrenamtlichen das interaktive Element, die Möglichkeit, Spuren zu hinterlassen, zum Beispiel durch einen eigenen Text. Die Menschen sehnten sich nach dem  Kontakt, ist Elisabeth Kessels überzeugt. So seien am Karfreitag und Karsamstag sehr viele Leute in der Kirche gewesen, um eine Kerze anzuzünden. „Man spürt einfach, dass die Leute etwas suchen“. Die Aktion könne natürlich keine Alternative zu Gottesdiensten sein, aber „die Menschen spüren, dass die Kirche offen ist und  dass die Gemeinde hier zusammenkommt, wenn auch nicht gleichzeitig.“

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