LIMBURG, 19.09.2020
Das Kreuzfest als Hoffnungszeichen

Ein Open-Air-Gottesdienst, der zugleich im Live-Stream mitzuerleben ist, luftige Bestuhlung, getrennte Ein- und Ausgänge, und Chorsängerinnen, die drei Meter Abstand halten: Ein etwas anderes Kreuzfest ist am Samstag, 19. September, im Bischofsgarten eröffnet worden. Dass die traditionelle Veranstaltung im Bistum Limburg gerade in Pandemie-Zeiten ein Hoffnungszeichen sein soll, darauf wies Bischof Georg Bätzing bei der Begrüßung der Teilnehmer hin. Neu war auch der besondere ökumenische Akzent zur Eröffnung: Mit zwei eindrucksvoll dargebotenen Hymnen zur Kreuzerhöhung, in Griechisch und in Deutsch gesungen, wirkten Äbtissin Diodora Stapenhorst und Schwestern des Heiligen Klosters Dionysios Trikkis & Stagon an der Feier mit. Die orthodoxe Gemeinschaft ist seit vergangenem Jahr im Kloster Arnstein Zuhause.
Drei Buchstaben als Schutzwall
Schlicht und feierlich zugleich war zuvor der Einzug in den Garten mit der kostbaren Kreuzreliquie in der Staurothek, die der Bischof, nur von zwei Messdienern begleitet, auf dem Altar der Freiluftbühne abstellte. Flankiert von zwei brennenden Kerzen leuchtete sie hier golden im Schein der Septembersonne während des Gottesdienstes. Singen durften die Gläubigen nicht, aber die jungen Frauen der Mädchenkantorei unter Leitung von Domchordirektorin Judith Kunz entschädigten dafür mit ihrem Gesang. „Hoffnungszeichen: was für ein schönes Wort“, sagte der Bischof, genau das wolle der Glaube sein. Er erinnerte dabei an die schweren Einschränkungen und Auswirkungen der Corona-Krise und des Lockdowns, in dessen Folge vielen Menschen die Hoffnung verloren hätten. „Für alle, denen die Corona-Krise ein schweres Kreuz zumutet und deren Kraft, es zu tragen, zu versagen droht.“, lautete auch eine der später vorgetragenen Fürbitten. Analog zu der Dreibuchstabenformel AHA der Pandemie-Zeit – Abstand halten, Hygiene und Alltagsmasken – könnten die drei Buchstaben IHS, die ersten drei Buchstaben des Namens Jesu in griechischen Großbuchstaben, Hoffnungsanker und Schutzwall für den Menschen in allen Gefährdungen des Lebens sein, einschließlich des Todes, so Bischof Bätzing.


Unser Kreuz als Krone tragen
Mit Bezug auf die wertvolle Kreuzreliquie sagte er, den Limburgern und darüber hinaus vielen Menschen sei es oft gar nicht bewusst, „welches Hoffnungszeichen wir hier bergen“. Die besondere Geschichte der Reliquie, die der Legende nach von der heiligen Helena um 320 bei ihrer Pilgerfahrt ins Heilige Land gefunden wurde, unterstrich die Äbtissin, die von der feierlichen Liturgie in der orthodoxen Kirche berichtete. Am Fest der Kreuzerhöhung am 14. September stehe ein mit Basilikum und Blumen reich geschmücktes Kreuz im Mittelpunkt und die Gläubigen sängen fünfhundertmal das „Kyrie Eleison“. „Unser eigenes Kreuz auf uns nehmen, es annehmen und als Krone tragen“, lautete ihr Appell. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde die Reliquie zurück in den Dom gebracht, wo sie an beiden Tagen des Kreuzfestes verehrt werden kann. Neben stillen Zeiten gestalten verschiedene Gruppen aus dem Bistum Gebetszeiten.

Das Kreuzfestprogramm am Sonntag, 20. September, beginnt um 11 Uhr mit einem Generationen-Gottesdienst mit Bischof Georg Bätzing im Bischofsgarten. Anschließend gibt es dort ein Kultur- und Musikprogramm mit verschiedenen regionalen Künstlern wie der Veronika Todorova Band oder dem Limburger Domchor. Der Autor Patrick Roth liest um 14.30 Uhr aus seinem Buch „Das Gottesquartett“. Rund um den Limburger Dom performen am Nachmittag verschiedene Musiker. Die Teilnahme am Kreuzfest ist kostenlos. Es wird um Spenden für Projekte aus der Bistumspartnerschaft mit Sarajevo, der Caritas und der Corona-Kollekte gebeten. Weitere Informationen zum Programm gibt es unter www.kreuzfest.bistumlimburg.de.