FRANKFURT, 10.01.2020
Ein Mann mit großer Expertise und Leidenschaft
Wolfram Nicol, ehemalige Diözesanbaudirektor, ist am 7. Januar im Alter von 83 Jahren in Frankfurt-Niederrad gestorben.
Nicol wurde am 11. Mai 1936 in Frankfurt geboren und war schon in jungen Jahren in seiner Pfarrei und in Frankfurt kirchlich engagiert. Nach dem Abitur im Februar 1957 an der Helmholtzschule in Frankfurt begann er im gleichen Jahr ein Studium der Architektur an der Technischen Hochschule Darmstadt, das er 1964 mit dem Grad des Diplom-Ingenieurs abschloss. Im Architekturbüro seines Vater sammelte er schon früh Erfahrungen und stieg nach Abschluss seines Studiums dort mit ein. In dieser Tätigkeit kam er mit zahlreichen kirchlichen Bauprojekten in Berührung und war am Bau und der Restaurierung von Gotteshäusern, Gemeindezentren und caritativen Einrichtungen des Bistums beteiligt.
Im Oktober 1969 trat er als Leitender Mitarbeiter im Diözesanbauamt in den Dienst des Bistums Limburg. Zum 1. Mai 1970 wurde er zum Baudirektor, zum 1. September 1971 zum Diözesanbaudirektor und Beamten auf Lebenszeit ernannt. Am 1. Januar 1973 wurde ihm der Titel „Ordinariatsrat“ verliehen. Seit 1970 gehörte er dem Diözesankirchensteuerrat an, seit 1971 dem Geistlichen Rat sowie seit 1977 der Diözesansynode. Nach der Pensionierung von Prälat Heinrich Karell wurde er zusätzlich Leiter des Diözesanmuseums und nach der Begründung zusammen mit dem damaligen Stadtdekan Klaus Greef Leiter des Dommuseums Frankfurt.
Feines Gespür für den Charakter der Gebäude
Als Diözesanbaudirektor hatte Nicol die gesamte Verantwortung für alle Belange kirchlichen Bauens, kirchlicher Kunst und der Denkmalpflege im Bistum inne. Mit großer Expertise und Leidenschaft sowie mit einem feinen Gespür für den Charakter der jeweiligen Gebäude und für ihre Baugeschichte führte er diese Aufgabe aus. In seine Zeit fiel die Innen- und Außenrestaurierung des Limburger Domes in den Jahren 1969 bis 1990. Die Rekonstruktion der ursprünglichen mittelalterlichen Farbigkeit hatte damals eine Diskussion angeregt wie kein anderes Restaurationsprojekt jener Zeit. Auch die Innenrenovierung des Frankfurter Domes wurde von der Planungsphase im Jahr 1987 bis zur Vollendung im Jahr 1994 von ihm intensiv begleitet und betreut, ebenso die vielen Restaurierungen von Kirchen in unserem Bistum. Eine besondere Erwähnung verdient die Restaurierung des Deckenfreskos von St. Peter und Paul in Hochheim am Main, das als Kunstwerk bis dahin als unrettbar verloren galt. Zahlreiche Publikationen wurden von ihm unterstützt, betreut und initiiert, unter anderem eine Dokumentation über den Limburger Dom.
Nicol hatte vielfältige überdiözesane Ämter inne. So war er langjähriges Mitglied des Landesdenkmalrates des Landes Hessen – zeitweise dessen stellvertretender Vorsitzender – und des Denkmalrates der Stadt Limburg. Er gehörte für einige Jahre der Denkmalpflegekommission der Stadt Frankfurt und dem Landesbeirat für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz an, ebenso dem Aufsichtsrat des Gemeinnützigen Siedlungswerks Frankfurt und der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchenge-schichte. Für seine Verdienste in der Denkmalpflege und für die Belange der Kultur wurde er 2005 mit der Goethe-Plakette des Landes Hessen ausgezeichnet. Seine vielfältigen Erfahrungen konnte er auch als Delegierter des Bistums im Zentralkomitee Deutscher Katholiken und im Redaktionsbeirat der Kirchenzeitung einbringen.
Am 3. Oktober 1999 trat Wolfram Nicol nach 30-jähriger Tätigkeit im Bistum Limburg in den Ruhestand ein.
Das Requiem wird am Mittwoch, 15. Januar 2020, um 9 Uhr in der Pfarrkirche Mutter vom Guten Rat (Ecke Kniebis-/Bruchfeldstraße, Frankfurt-Niederrad) gefeiert. Um 10.30 Uhr erfolgt die Beisetzung auf dem Friedhof in Frankfurt-Niederrad (Hahnstraße 14).