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LIMBURG, 29.04.2020

Eine Premiere in mehrfacher Weise

Bischof Georg hat in dieser Woche erstmals nach seiner Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz ein Treffen des Ständigen Rates moderiert. Wir haben nachgefragt: Wie war es?

Herr Bischof, in dieser Woche hat der Ständige Rat getagt. Es war die erste Sitzung für Sie als Vorsitzender der Bischofskonferenz. Anders als normal haben die Bischöfe sich nicht getroffen sondern sind in einer Videokonferenz zusammengekommen. Wie war die Sitzung und hat alles in der veränderten Situation geklappt?

Die Sitzung war wirklich eine Premiere in mehrfacher Weise. Wir waren mit mehr als 30 Personen digital zusammen. Man hat gemerkt, dass es Bischöfe gibt, die schon geübt in Videokonferenzen sind und andere, denen dieses Tool noch fremd ist. Ich war natürlich gespannt, ob die Technik klappt und ob wir uns gut austauschen können. Aber es hat wunderbar funktioniert. Wir haben die Sitzung gut vorbereitet und die Tagesordnung mit Blick auf die aktuelle Situation angepasst. Eine Videokonferenz über acht Stunden macht ja keinen Sinn. Ich erlebe Videokonferenzen als sehr anstrengend und sie erfordern viel Aufmerksamkeit der Teilnehmenden und des Moderators. Was digital natürlich fehlt, ist die Wahrnehmung der Atmosphäre. Die gehört eigentlich zu all unseren Kontexten entscheidend dazu. Wir Bischöfe kennen uns ja schon lange, da sieht man einem an, was er denkt und erlebt eine andere Resonanz. Der Ständige Rat digital war gut, aber es braucht auch die reale Zusammenkunft.

Sie waren ja zum ersten Mal Moderator der Sitzung. Ist Ihnen Ihre neue Rolle leichtgefallen?

Wie nach meiner Wahl zum Vorsitzenden, bin ich auch diesmal in die neue Rolle reingesprungen. Ich habe mir ehrlich gesagt gar nicht so viele Gedanken gemacht. Wir haben die Sitzung im Vorfeld gut vorbereitet und strukturiert. Wir haben überlegt, was abzustimmen ist und welche Wege der Diskussion es braucht. Mir war klar, dass wir zwei wichtige Punkte auf der Agenda stehen hatten, wo wir Entscheidungen treffen mussten. Das ist gelungen. Wir waren alle zusammen auch sehr diszipliniert und fokussiert, da wir uns unserer Verantwortung, die wir als Bischöfe tragen, auch sehr bewusst sind. Dafür bin ich dankbar und deshalb bin ich auch als Moderator ganz gelassen.

Welche zwei wichtigen Themen waren das und was stand sonst noch inhaltlich auf der Agenda?

Zum einen ging es um die „Gemeinsame Erklärung über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche“ zwischen der Bischofskonferenz und dem Unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Missbrauchs. Diese Erklärung haben wir mit einer überragenden Mehrheit zugestimmt und bereits veröffentlicht.

Wir haben uns zudem viel Zeit genommen, um uns über die Corona-Krise auszutauschen und die damit verbundenen Herausforderungen zu besprechen. Corona beschäftigt und bewegt uns ja alle. Zu dem Thema haben wir einen ausführlichen Bericht unseres Katholischen Büros in Berlin, das die Schnittstelle der Kirche zur Bundespolitik ist, gehört.  Der Austausch war wirklich wichtig und auch ermutigend. Die Krise wird uns noch lange beschäftigen. Erst die Zukunft wird zeigen, welche Auswirkungen und Probleme sich im wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Bereich zuspitzen werden. Für eine Reflektion ist es noch zu früh, aber eine gute Wahrnehmung und erste Einschätzungen waren mir in der Sitzung sehr wichtig. Wir werden weiter aufmerksam bleiben und als Kirche an der Seite der Menschen stehen. 

Wie geht es Erzieherinnen und Erziehern in der Notbetreuung? Mit welchen Gefühlen tritt ein Krankenhausseelsorger seinen Dienst an? Was macht ein Kirchenmusiker, wenn Chorproben und Gottesdienste ausfallen? Und wie organisieren Seelsorgerinnen und Seelsorger die Pastoral vor Ort? Das Bistum Limburg will mit einer neuen Reihe von Kurzinterviews einen Einblick in den Alltag von Menschen in Zeiten von Corona eröffnen.  Alle Beiträge finden Sie auf unserer Themenseite: bistumlimburg.de/thema/drei-fragen/

Stephan Schnelle

Pressesprecher

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