HOFHEIM, 14.04.2020
Europäische Solidarität und christliche Nächstenliebe
Der Katholische Bezirk Main-Taunus will ein Zeichen für europäische Solidarität und christliche Nächstenliebe setzen und ruft dazu auf, Menschen in den „Hotspots“ der Corona-Pandemie in Nord-Italien zu unterstützen. Das Motto der Aktion - „Wir sitzen alle im selben Boot“ – bezieht sich auf das weltweit ausgestrahlte Gebet von Papst Franziskus am 27. März auf dem Petersplatz in Rom. Als Teil der Europäischen Gemeinschaft und als Schwestern und Brüder der dort lebenden Glaubensgeschwister sei es Chance wie Herausforderung, ganz konkret zu helfen, begründet Bezirksreferent Dr. Matthias Braunwarth die Initiative. „So wird Verbundenheit über die aktuell wieder errichteten Ländergrenzen hinweg erlebbar und grundlegende Not gelindert.“
Dramatische Folgen
Die Menschen im Norden Italiens sind seit vielen Wochen auf besonders dramatische Weise von der Epidemie heimgesucht: Italien war lange das Land Europas mit den meisten Infizierten und hat bis heute nach den USA die größte Zahl an Corona-Toten zu beklagen. Soziale Notlagen sind wie ein Tsunami über die Kommunen hereingebrochen. Gemessen an der Einwohnerzahl zählt die Region der Erzdiözese Trento (Trient) zu den am schlimmsten betroffenen Provinzen. Der Caritasverband dieser Diözese ist dementsprechend Partner des Unterstützungsprojektes. Mit seinen Hauptamtlichen und freiwillig Tätigen ist der Verband zusammen mit der Fondazione Comunità Solidale nah dran an den aktuellen und umfassenden Nöten der Menschen, die ebenso finanzieller wie psychologischer und seelsorgerischer Art sind.
Wachsende Zahl von Wohnsitzlosen
Vor Ort muss eine wachsende Zahl von Wohnsitzlosen untergebracht und versorgt werden, gerade auch in Anbetracht zahlenmäßig nur reduziert zur Verfügung stehender Unterstützungseinrichtungen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Begleitung und Beratung gehandicapter, psychisch auffälliger und verängstigter Menschen. Die weiterhin geöffneten „Zentren des Zuhörens und der Solidarität“ sind mit einem stark gesteigerten und veränderten Bedarf konfrontiert. Zum Teil sollen diese Zentren jetzt als „Call-Center“ neu aufgestellt werden. Darüber hinaus sollen Einzelne wie Familien in prekären Lebenslagen unterstützt werden: mit Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln; mit Überbrückungsgeldern für anstehende Mietzahlungen; mit kurzfristigen Schlafplätzen und ähnlichem.
Beweis christlichen Miteinanders
Mit dem Projekt verbunden ist ein Aufruf an alle Menschen in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main, sich die Unterstützungsaktion zu eigen zu machen, sie als Institution oder Organisation offiziell mit zu tragen und eigene Ideen einzubringen, um mitzugestalten, wie europäische Verbundenheit in Zeiten der Corona-Epidemie erfahrbar wird. Mit großer Freude ist die Unterstützungsanfrage bereits in Italien aufgenommen worden. „Ihre Absicht, etwas für uns und zusammen mit uns zu tun, ist meines Erachtens ein tiefer Beweis des christlichen Miteinanders!“, erklärte Don Cristiano Bettega, der bischöfliche Beauftragte für Sozialpastoral und Caritas der Erzdiözese Trento (Trient).
Spenden können überwiesen werden auf das Konto: Kath. Bezirk Main-Taunus, IBAN: DE92 5114 0029 0376 2168 00, Stichwort: „Im selben Boot“; Zuwendungen für dieses Spendenprojekt können steuerlich geltend gemacht werden.
Aktualisierte Informationen finden sich auf der Website des katholischen Bezirks Main-Taunus.
Das Erzbistum Trento (Trient) ist räumlich mit dem Trentino identisch und bildet mit der ihm unterstellten Diözese Bozen-Brixen in Südtirol die Kirchenprovinz Trento. Damit liegt es im Epizentrum der Corona-Pandemie in Italien. Die Menschen sind extrem belastet durch das Wegbrechen ihres Einkommens und das Zugrundegehen ihrer beruflichen Existenzen, oftmals haben Menschen nicht genug zu essen. Angehörige wissen nicht, in welchem Krankenhaus ihre Erkrankten liegen, können sie nicht besuchen, können im Falle des Todes weder an Beisetzungen teilnehmen, noch anschließend auf den Friedhof gehen. Auch die seelsorgliche Begleitung Sterbender und Trauernder kann nicht wie gewohnt erfolgen. Eine Traumatisierung von Teilen der Bevölkerung im Nachgang zu hohen Letalitätsraten droht.