FRANKFURT, 18.08.2020
Gebetstippsen mitten auf der Zeil
Im wuseligen Trubel der Einkaufsmeile Zeil stehen ein Mönch in seiner braunen Kutte, eine Ordensschwester oder ein Geistlicher an einer Retro-Schreibmaschine. Mitten unter den tausenden Passanten sind sie hier, um ganz persönliche Bitten und Wünsche zu tippen . Die Katholische Erwachsenenbildung Frankfurt (KEB) macht es möglich mit ihrer Aktion „BITTEN UND TIPPEN“.
Am Freitag, 21. August, von 15 bis 18 Uhr und am Samstag, 22. August, von 13 bis 16 Uhr erwarten Ordensbrüder vom Kapuzinerkloster Liebfrauen und andere Seelsorger ihre Laufkundschaft auf der Zeil in Höhe der Hauptwache. An schimmernden Vintage-Schreibmaschinen kommen sie mit Passanten ins Gespräch. Anschließend hauen sie als „Gebetstippsen“ in die Tasten und halten die ganz individuellen Bitten der Gesprächspartner auf Postkarten fest. Frisch dahin getippt, einfach und ohne großes Tamtam, mit maximal 15 Worten. Die eigene Karte kann dann jeder und jede mit nach Hause nehmen, an den Kühlschrank heften, in der Handtasche bei sich tragen – wo auch immer man die eigene Botschaft an Gott am liebsten aufbewahren möchte.
„Außerhalb von Kirchen und Gotteshäusern geben wir den Frankfurtern etwas zurück. Wir sind ganz einfach da, wo Menschen sind!“, sagt Dr. Markus Breuer, Leiter der KEB Frankfurt. Mitten in der geschäftigen und rastlosen Metropole entstehen so Momente des Miteinanders. Die KEB will mit dieser Aktion die zentrale Tradition der Ordensbrüder vom Kapuzinerkloster, das „nah-dran-Sein“, auf besondere Weise aufgreifen und spirituelle Situationen verändern und erfrischen.
„BITTEN UND TIPPEN“ basiert auf der Aktionskunst britischer Poeten, die ihre Dichtkunst am Ufer der Themse anbieten. Im Gegensatz dazu ist „BITTEN UND TIPPEN“ kostenlos – aber nicht umsonst! Die Aktion, die der deutsch-amerikanische Schriftsteller und Theologe Christopher Paul Campbell entwickelt hat, geht auf ein Konzept für Fresh Expressions of Church (Fresh X) zurück. Fresh X steht für überraschende und neue Formen von Kirche. Was damit gemeint ist, ist hier in einem Artikel im Eulenfisch nachzulesen.