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Oberursel, 14.09.2020

Gemeinschaftlich wohnen in Oberursel

Das hier ist Zukunft: Weihbischof Thomas Löhr zeigt sich sehr angetan von einem innovativen Wohnprojekt des Caritasverbandes Hochtaunus und der guten Kooperation mit der Stadt.

Noch sieht es in den hellen freundlichen Räumen ein bisschen aus, wie kurz nach einem Einzug: Die Gardinen vor den Fenstern im Erdgeschoss fehlen noch, Spielsachen und ein Stapel Bilderbücher liegen auf einem Stuhl in der Ecke, nebenan ist ein hellblaues Bobby-Car abgestellt. Aber der dunkle Esstisch steht schon und eine großzügige Eckcouch mit braunem Samtbezug lädt  zum Entspannen und zu Geselligkeit ein. Zögernd betritt eine Bewohnerin das Zimmer, wo sie von Weihbischof Thomas Löhr herzlich empfangen wird. „Als mein Mann gestorben ist, habe ich alles verloren“, fasst sie in einem Satz ihre Situation zusammen, ehe sie hier im Altenhöfer Weg in Oberursel eine neue Heimat gefunden hat. „Gemeinschaftliches Wohnen“ heißt das innovative Projekt, das dem Weihbischof im Rahmen seiner Visitation im Hochtaunus präsentiert wird.

Das Haus und ein zweites gleich daneben waren einmal als Wohnhäuser der Ordenskongregation der „Schwestern von der Göttlichen Vorsehung“ gebaut, aber nie bezogen worden. Lange Zeit standen sie leer, inzwischen sind sie im Besitz des Bistums Limburg und werden vom Caritasverband für den Bezirk Hochtaunus sozialen Zwecken gewidmet. Während das eine Gebäude derzeit von der Wohnungslosenhilfe als Übergangseinrichtung genutzt wird, solange das „Haus Mühlberg“ in der Sanierungsphase ist, ist in dem anderen eine ganz neue Wohnform an den Start gegangen. Anerkannte Flüchtlinge und Obdachlose der Stadt Oberursel leben hier in Einzelapartments mit eigenem Bad. Gemeinschaftsräume und die Küche stehen allen Bewohnern gemeinsam zur Verfügung. Unterstützt werden sie dabei von einer Hauswirtschaftskraft.

Als „ein mustergültiges Projekt“ beschreibt Ludger Engelhard-Zühlsdorff, Geschäftsführer des Caritasverbandes Hochtaunus, das Angebot, das in enger Kooperation mit der Stadt Oberursel realisiert werden konnte. Dass es sich um eine „sehr gute Lösung“ handele, bestätigt auch Bürgermeister Hans-Georg Brum, der das gute Einvernehmen mit dem Bistum Limburg herausstellt und auf Nachfrage den Wunsch äußert, dass die beiden Häuser in dieser Nutzung auch über die derzeit festgelegte Frist von drei Jahren hinaus erhalten bleiben. Dem schließt sich auch Pfarrer Andreas Unfried an: Der Bedarf in Oberursel sei schließlich offensichtlich.

Weihbischof Thomas Löhr zeigt sich seinerseits angetan von diesem schönen Beispiel der Zusammenarbeit zwischen Politik und Kirche. Gesellschaftliche Probleme wie die Wohnungsnot könnten nicht alleine gelöst werden. „Das hier ist Zukunft.“ Auch ganz persönlich freut er sich über die positive Konnotierung, die die Liegenschaft jetzt erfahre. Schließlich sei er, wie er verrät, als Kind bei den Schwestern im Kindergarten gewesen und habe sich dort gut aufgehoben gefühlt.

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