FRANKFURT, 13.03.2020
„Ich bleib dann mal da“ - Neue Wege in der Erziehung
Damit Kinder sich gut entwickeln, benötigen sie die besondere Förderung und Forderung. Bei sogenannten „Systemsprengern“ reicht das nicht aus. Gerade im Umgang mit gewalttätigen, regressiven und als herausfordernd erlebten Verhaltensweisen brauchen Kinder einen stabilen, verlässlichen und wertschätzenden Rahmen für ihre Erziehung.
Einen neuen Erziehungsansatz für solche Kinder unter dem Motto „Neue Autorität“ hat das Frankfurter Kinder- und Familienzentrum Monikahaus am Freitag, 13. März, vorgestellt. „In Beziehung zu bleiben, ein klares Gegenüber und transparent im Vorgehen zu sein, ist Voraussetzung für den Umgang mit diesen Kindern und Jugendlichen. Sie müssen spüren, dass sie sicher begleitet werden“, unterstrich Geschäftsführerin Heike Sienel.
“Wir sind da und wir bleiben da und reagieren in Ruhe.“ Das sei die wichtigste Aussage für betroffene Kinder, betonten die Experten Bruno Körner und Maria Wiprich-Hadulla vom Systemischen Institut für Neue Autorität (SyNA), die seit April 2019 die Mitarbeiterinnen und Leitungskräfte des Bereichs Kinder- und Jugendhilfe im Familienzentrum fortbilden. Diese Art der Erziehung nenne man „Neue Autorität“. Ursprünglich entwickelt hatten das Konzept die Psychologen Haim Omer und Arist von Schlippe. Der Ansatz basiert auf einer sehr wertschätzenden Haltung und ermöglicht es gleichermaßen Eltern wie Pädagogen, im Konfliktfall, wieder handlungsfähig zu werden. In den Bereichen Erziehungshilfe und Kinder- und Familienzentrum erfahren die pädagogischen Mitarbeiterinnen in Übungen, wie es geht, Eskalationsprozesse zu identifizieren, auszusteigen, zu deeskalieren und in der Beziehungsverantwortung zu bleiben.
Ziele sind also nicht Macht und Kontrolle, sondern Beziehung und Verbindung, wie Sienel betonte. Dieser Weg in der Pädagogik sei „spektakulär und neu“. Neu und einmalig sei es auch, dass das Familienzentrum Monikahaus seine Mitarbeiter im Bereich der Frühen Hilfen und Kinder- und Familienzentrum darin fortbildet.
Vor mehr als einhundert Jahren als Fürsorgeverein für gefährdete Frauen und Mädchen gegründet, unterhält der Sozialdienst katholischer Frauen Frankfurt e.V. im Frankfurter Stadtteil Gallus das Familienzentrum Monikahaus. Unter einem Dach bieten die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein breites Spektrum ambulanter, teilstationärer und stationärer Hilfen an. Grundlage der Arbeit ist das christliche Verständnis vom Menschen, jeden in seiner Einzigartigkeit und Würde anzunehmen.