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LIMBURG, 26.02.2020

Klarer sehen und beherzter glauben

Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Bischof Georg Bätzing hat in der Limburger Stadtkirche gepredigt.

Die gute alte Fastenzeit ist aktuell – davon hat Bischof Georg Bätzing in seiner Predigt am Aschermittwoch gesprochen. Im Gottesdienst zum Beginn der Fastenzeit am Mittwoch, 26. Februar, in der Limburger Stadtkirche sprach der Bischof davon, dass mit dieser besonderen Zeit gute Wochen auf die Menschen zukommen. „Jetzt ist Gnadenzeit, jetzt ist Rettung möglich“, sagte Bätzing. Im Gottesdienst wurde den Gläubigen ein Kreuz aus Asche auf die Stirn gezeichnet.

Gerade die Fastenzeit nutzten viele Menschen, um bewusst auf Alkohol, Süßigkeiten, das Smartphone oder auch Fleisch zu verzichten und sich selbst auszuprobieren – oft mit einer Verbindung zur Umwelt. Die heutige Generation fühle sich besonders verantwortlich. „Denn die Folgen unseres Tuns stehen uns ja mit Klimawandel, Migration, der klaffenden Schere zwischen arm und reich und dem gefährlichen Auseinanderdriften in der Gesellschaft unmittelbar vor Augen.“ Es gehe ums Ganze und niemand könne dies leugnen. „Etwas ändern, um Zukunft zu sichern, geht nicht bloß als Forderung an „die da oben“, es geht mich und dich genauso an. Was werde ich ändern? Worin will und kann ich mich verändern? Was trage ich bei, wenn es ums Ganze geht?“, fragte der Bischof.

Der Bekehrung eine Chance geben

Dabei komme es beim Fasten aus christlicher Sicht nicht darauf an, die Ziele möglichst hoch zu stecken. „Maßvoll fasten und verzichten. Damit gibst du deiner Bekehrung eine Chance“, sagte Bätzing. Schließlich sei Verhaltensänderung durch Anstrengung und Selbstdisziplin nur bedingt effektiv. Für bessere Chancen sorgten positive Anreize. „Auch das scheint der kirchlichen Tradition wohl bewusst. Denn als geistliche Übung wird uns in der Fastenzeit nicht der Blick in den Spiegel empfohlen, sondern der Blick zum Kreuz und der Gang auf dem Kreuzweg“, sagte der Bischof. Jesus sei der Anreiz zur Umkehr. Laut Bätzing lohnt es sich, mit dem am Kreuz zu sprechen, ihn anzuschauen und sich von ihm berühren zu lassen. „Unsere Übungen im Fasten und Verzicht können helfen, klarer zu sehen, deutlicher zu empfinden, beherzter zu glauben“, sagte Bätzing.   

Hintergrund

Mit dem Aschermittwoch beginnt in den christlichen Kirchen die siebenwöchige Fastenzeit bis Ostern. Sie erinnert an die 40 Tage, die Jesus vor seinem Tod fastend und betend in der Wüste verbrachte. In der katholischen Kirche werden an diesem Tag seit altersher die Palmzweige des Vorjahres verbrannt. Aus der so gewonnenen und gesegneten Asche zeichnen Priester den Gläubigen ein Aschenkreuz auf die Stirn. Es soll die Menschen an ihre Vergänglichkeit erinnern und sie zur Umkehr aufrufen. Dazu spricht der Priester die Worte „Gedenke Mensch, dass Du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“.

Die Predigt vom Bischof im Wortlaut

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