FRANKFURT
Mittler zwischen Glaubensrichtungen, Weltanschauungen und Menschen
Der Direktor des Hauses am Dom und Vorsitzende des Frankfurter Rates der Religionen, Joachim Valentin, ist mit dem Deutschen Dialogpreis 2019 in der Kategorie „Interreligiöser Dialog“ ausgezeichnet worden. Er habe es geschafft, Brücken zu bauen „nicht nur zwischen unterschiedlichen Glaubensrichtungen, Weltanschauungen und Meinungen, sondern auch zwischen Menschen“, heißt es in der Begründung der Jury.
Valentin nahm den Preis am Freitag, 15. November, in einer Feierstunde in der Evangelischen Akademie Frankfurt entgegen. Seit 2013 vergibt der Bund Deutscher Dialog Institutionen (BDDI) den mit jeweils 500 Euro dotierten Deutschen Dialogpreis in den Kategorien Interreligiöser Dialog, Wissenschaft & Bildung, Literatur und Lebenswerk. Gewürdigt werden Personen und Institutionen, die maßgeblich zum Dialog der Kulturen und Religionen beitragen. Nach dem Putsch in der Türkei 2016 war der Preis zunächst drei Jahre ausgesetzt worden.
Intellektuelle Klugheit und Scharfsinn
Die evangelische Pfarrerin Ilona Klemens, langjährige Geschäftsführerin des Rates der Religionen in Frankfurt, würdigte Joachim Valentin in ihrer Laudatio als profilierten katholischen Theologen von intellektueller Klugheit und großem Scharfsinn. Er habe das katholische Bildungszentrum Haus am Dom zu einem der bedeutenden Orte des interreligiösen Dialogs in Frankfurt gemacht und stelle sich klar gegen Antisemitismus, antimuslimischen Rassismus und religiösen Extremismus. Valentin scheue sich aber auch nicht, in "noch so harten Auseinandersetzungen" den Dialog zu suchen und zwischen Gegnern zu vermitteln.
Im Gespräch mit dem Moderator der Preisverleihung, Meinhard Schmidt-Degenhard, nannte Valentin als wichtige Leitlinien für seine Arbeit Wahrhaftigkeit, eine Religiosität, die niemanden ausschließt, die Freude, Menschen in ihrem Religionsvollzug zu begleiten und die anhaltende Faszination für das Andersartige in Religion und Kultur.
Deutschland als Land der Vielfalt
Neben Valentin wurden die langjährige Ausländerbeauftragte des Berliner Senats, Barbara John, für ihr Lebenswerk, der Historiker und Publizist Jochen Thies in der Kategorie Literatur und der Islamwissenschaftler und Religionsphilosoph Milad Karimi für seine Verdienste um Wissenschaft und Bildung geehrt.
Der Bund Deutscher Dialog Institutionen wurde 2013 von 15 Institutionen ins Leben gerufen, die von der islamischen Hizmet-Bewegung inspiriert sind und sich in ihrer Arbeit dem gesamtgesellschaftlichen Dialog widmen. Ihre verbindende Idee ist Deutschland als ein Land der Vielfalt.