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SELTERS, 17.08.2020

Nicht in Kategorien denken

Egal ob katholisch oder evangelisch: Die Jugendkirche "Way to J" ist nun offiziell ein ökumenisches Projekt.

Die ursprünglich evangelische Jugendkirche „Way to J“ ist nun offiziell ein ökumenisches Projekt. Darauf haben sich das Evangelische Dekanat Westerwald und die katholische Pfarrei St. Anna Herschbach vertraglich geeinigt. Inoffiziell ist die Jugendkirche schon länger ein Ort der Ökumene: Die jungen Menschen feiern seit Jahren gemeinsame Gottesdienste und zu den wöchentlichen Treffen kommen sowohl katholische als auch evangelische Christen.

„Bei ,Way to J‘ reden wir ganz offen miteinander“, erzählt die 16-jährige Samantha. Ob ihr Gegenüber evangelisch, katholisch oder weder noch ist, spielt für Samantha keine Rolle. „Mir geht’s um die Persönlichkeit meines Gegenübers und nicht darum, wie er oder sie glaubt.“ Junge Menschen wie Samantha denken oft eben nicht mehr in Kategorien wie evangelisch, katholisch oder freikirchlich.

Der Glaube verbindet

„Die Jugendlichen fragen sich gegenseitig, wie bestimmte Sachen in der anderen Konfession funktionieren – etwa im Aufbau des Gottesdienstes oder bei speziellen Formen wie der Heiligenverehrung,“ erzählt Stefan Ley, Pastoralreferent der Pfarrei St. Anna. „Die Protestanten wundern sich über den Papst; die Katholiken finden, dass in der evangelischen Kirche zu viel diskutiert wird. Aber letzten Endes unterscheiden sich oft nur die Begriffe. Der Glaube ist der gleiche.“

Nun machen die Kirchen auch auf dem Papier gemeinsame Sache und teilen sich die Kosten des Selterser Jugendraumes in der Saynstraße. Aber das ist nur der erste Schritt hin zu einem noch tieferen Miteinander, hoffen Ley und der evangelische Jugendreferent Marco Herrlich. „Gerade während der Corona-Zeit haben wir gemerkt, dass sich junge Leute nach echten Begegnungen sehnen – etwas, das auch eine Videokonferenz nicht ersetzen kann. Deshalb hoffen wir, dass wir das, was ,Way to J‘ auszeichnet, bald wieder unter normaleren Umständen stattfindet“, sagt Marco Herrlich und meint damit nicht nur die gemeinsamen Gottesdienste an teils ungewöhnlichen Orten, sondern auch die vielen besonderen Aktionen, mit denen „Way to J“ immer wieder frische (Glaubens-)Impulse setzt.

Offen über den Glauben reden

Zurzeit gehören zwölf junge Menschen zum Kern von Way to J, und zu den wöchentlichen Treffen im Selterser Jugendraum kommen rund 30 Mädchen und Jungen. Doch dabei soll es nicht bleiben, hofft Samantha, eine der Jugendlichen: „Ich wünsche mir, dass Way to J noch viel bekannter wird. Nicht nur im Westerwald, sondern in ganz Rheinland-Pfalz.“ Und ihre Freundin Emily ergänzt: „Leute in unserem Alter sollen sich trauen, offen über ihren Glauben zu reden statt Angst zu haben, dass sie den Vogel gezeigt bekommen. Ich glaube, dass die Jugendkirche ihnen diesen Mut geben kann.“

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