FRANKFURT, 03.01.2020
Segen für die Stadt

Die Friedenstaube hat sich ein bisschen die Flügel verklemmt, der Begeisterung für Frieden und Gerechtigkeit tut das aber keinen Abbruch: Am Freitag, 3. Januar, sind gut 200 kleine Könige und Königinnen im Frankfurter Kaiserdom zusammengekommen, um die Welt ein Stückchen besser zu machen. Mit einem fröhlich-ernsthaften Gottesdienst werden sie ausgesandt, um in den kommenden Tagen rund um das Fest der Heiligen Drei Könige Segen in die Stadt zu bringen.
Pastoralreferentin Svenja Quirmbach, Pfarrer Uwe Michlr und Stadtdekan Johannes zu Eltz erinnern die Kinder daran, dass sie mit ihrem Einsatz bei Kälte, Regen und Schmuddelwetter selbst ein Segen sind: Die alljährliche Sternsingeraktion ist die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder weltweit. Dass dazu auch Respekt und fairer Umgang miteinander gehören, zeigen die kleinen Könige im Gottesdienst, als sie auf große Puzzleteile schreiben, wie sie selbst gerne behandelt werden möchten und auch anderen freundlich begegnen. Das Puzzle setzen sie dann zu einer großen Friedenstaube vor dem Altar zusammen. Dass die Flügel dabei ein bisschen unorthodox abstehen, stört im Eifer der guten Vorsätze niemanden.
Spenden finanzieren Bildungsprogramme für Kinder im Libanon

In diesem Jahr steht der Libanon im Mittelpunkt der Spendenaktion: Unterstützt wird unter anderem die Adyan-Stiftung, die 2006 gemeinsam von Christen und Muslimen gegründet wurde. Sie setzt auf Bildung und Dialog, etwa mit einem Bildungsprogramm für Schulen, das Kindern und Lehrern die gemeinsamen Werte der Weltreligionen sowie Wissen über die eigene Religion und Geschichte vermittelt. Die Organisation bietet auch Kurse in gewaltfreier Kommunikation und respektvollem Umgang miteinander an.
Mehrere hundert Sternsinger der katholischen Pfarrgemeinden in Frankfurt werden dafür in den kommenden Tagen den Segen Christi in die Häuser und Wohnungen bringen und Spenden für Kinder in Not sammeln. Dabei ziehen sie von Haus zu Haus und malen ihr Zeichen *20 C+M+B 20“ (Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus) auf die Türen.
Gerechtigkeit und soziale Nähe sind Aufgaben für alle
Oberbürgermeister Peter Feldmann und zahlreiche Magistratsmitglieder kommen am Freitagmittag im Kaisersaal des Römers als erste in den Genuss des Sternsinger-Segens. Über den Krönungsweg ziehen die Kinder standesgemäß in den Kaisersaal und hören viel Lob vom Oberbürgermeister: Das Zeichen der Heiligen Drei Könige überall in der Stadt zeige die Kraft und das „unglaubliche Engagement“ der Kinder für eine bessere Welt, betont Feldmann, und erinnert aber auch daran, dass Gerechtigkeit und soziale Nähe ganzjährig verwirklicht werden müssen, damit Ungerechtigkeit, Armut, hunger und Not weltweit bekämpft werden können.
Gerade der Libanon zeige, wie mühsam Frieden erarbeitet werden müsse, sagt Stadtdekan zu Eltz. Singen und Beten für den Frieden, Geldsammeln für Ausbildungsprojekte, das seien kleine, aber wichtige Schritte. Denn mit Gottes Hilfe könnten auch kleine Helfer auf diese Weise Großes erreichen.

Eine Milliarde an Spenden in 60 Jahren
Bundesweit nehmen rund 300.000 Sternsinger an der Aktion Dreikönigssingen teil. und sammeln Spenden für Kinder in den ärmsten Ländern der Erde. Die Sternsingeraktion 2020 steht unter dem Leitwort „Segen bringen, Segen sein. Frieden! Im Libanon und weltweit!“ Seit dem Beginn im Jahr 1959 haben die Sternsinger insgesamt eine Milliarde Euro gesammelt. Allein bei der Aktion 2019 kamen mehr als 50 Millionen Euro an Spenden zusammen.
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