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FRANKFURT, 11.08.2020

Vollbremsung für den Elan der Engagierten

Der Vorstand der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken kritisiert die Instruktion der Kleruskongregation und plädiert dafür, die Strukturen zu diskutieren und zu verändern.

Der Vorstand der Stadtversammlung der Frankfurter Katholiken hat sich mit deutlichen Worten der vielerorts geäußerten Kritik an der aktuellen Instruktion der Kongregation für den Klerus angeschlossen. „Diese Instruktion trifft die Engagierten bis ins Mark“, heißt es in einer am Dienstag, 11. August, veröffentlichten Stellungnahme. Es bedürfe einer entschlossenen Veränderung, keinem „Weiter wie bisher“, keinem Lücken suchen und ausnutzen, denn dies passe nicht „zu unserem Bild der aufbrechenden und glaubwürdigen Kirche“.

Die Instruktion, die zu Beginn die Getauften ermutige, in die Welt aufzubrechen und auf die gesellschaftlichen Veränderungen mit neuen Angeboten zu reagieren, schärfe die Rolle des Pfarrers in seiner Pfarrei und spitze sie sogar zu. Predigten seien Priestern vorbehalten, nur der Pfarrer habe letztlich die Leitung inne, er repräsentiere die Pfarrei in allen Rechtsgeschäften und nach außen und er allein entscheide und habe die Macht.

„Die Verdeutlichung, dass die Laien, Frauen und Männer, in der Ständegesellschaft der katholischen Kirche ohne Mitbestimmungsrechte, dafür jedoch mit zahlreichen Pflichten ausgestattet sind, zerstört die Hoffnung auf einen ernst gemeinten Aufbruch, ist eine Vollbremsung für den Elan der Engagierten und ein Schlag in Gesicht derjenigen, die sich auf den Weg gemacht haben, zeitgemäße Strukturen zu erproben und neue geistliche Angebote zu machen.“, so die Überzeugung der Stadtversammlung.

Die Kirche heute und morgen brauche nicht weniger, sondern mehr Beteiligung aller Getauften, schreiben die Vorstandsmitglieder, die sich zugleich froh darüber äußern, in einem Bistum zu leben, in dem Synodalität, Mitbestimmung und Partizipation seit langem einen hohen Stellenwert hätten. Für die Umsetzung einiger der Maßnahmen aus dem Projekt „Betroffene hören – Missbrauch verhindern, Konsequenzen aus der MHG-Studie“ müsse Kirchenrecht verändert werden. Dafür treten sie entschieden ein. Abschließend plädiert die Stadtversammlung dafür, diese Strukturdiskussion auf allen Ebene zu führen. Der Synodale Weg habe damit begonnen und müsse weiter gegangen werden: „Für die Menschen und für die Glaubwürdigkeit des Evangeliums.“

Die Stellungnahme im Wortlaut

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