Suchwort eingeben

LIMBURG, 02.04.2021

Die Eucharistie als „Stiftung für mehr Leben“

Durch seine Hingabe in der Eucharistie hat Jesus sich selbst und damit sein ganzes Vermögen in eine besondere Stiftung eingebracht, die „Stiftung für mehr Leben“. Darüber sprach Bischof Georg beim Abendmahlsamt im Limburger Dom.

Mit einer Stiftungsgründung hat der Bischof von Limburg, Dr. Georg Bätzing, am Gründonnerstag, 1. April, die Hingabe Jesu in der Eucharistie verglichen. „Heute, liebe Schwestern und Brüder, feiern wir Stiftungsfest“, sagte Bätzing in seiner Predigt im Limburger Dom. Wer eine gemeinnützige Stiftung errichte, müsse sich für immer von seinem Vermögen trennen. Auch Jesus habe sich selbst und damit sein ganzes Vermögen eingebracht, in eine „Stiftung für mehr Leben“, die heilige Eucharistie. „Im Brot und im Kelch hat er alle menschliche Last und Mühe, alle Bedrückung und Gefährdung des Lebens durch äußere Not und innere Armut in die Hand genommen“, erklärte der Bischof. „Und ebenso den Überschwang der Lebensfreude, den wir genießen, die Hoffnung, die uns Flügel gibt, die Liebe, die uns manchmal überwältigt und verändert.“

Zukunft mitgestalten – noch über den eigenen Tod hinaus

Obwohl die Gründung einer Stiftung Verzicht bedeute, gebe es in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom von gemeinnützigen Stiftungen, die „gerade in der Zeit der Pandemie die Ärmel hochkrempeln und anderen in der Krise unter die Arme greifen. Hier wird viel Gutes getan“, so Bätzing. Der Wunsch, Gutes zu tun ist nach den Worten des Bischofs häufig eine entscheidende Motivation für die Gründung einer Stiftung. Viele stifteten aus Dankbarkeit, weil sie wirtschaftlich abgesichert seien oder großzügig geerbt hätten. „Sie möchten sich langfristig engagieren, wollen die Zukunft mitgestalten – noch über ihren eigenen Tod hinaus. Sie haben die im Blick, die keineswegs privilegiert leben und Hilfe zur Selbsthilfe brauchen.“
Häufig entstehe rund um Stiftungen ein Kreis aus weiteren Spendern und freiwilligen Helfern, die den Stiftungszweck weiter förderten. „Aber immer beginnt es mit dem Willen und der Entscheidung einzelner Menschen – und mit einem echten Verzicht“, erklärte der Bischof von Limburg. „Denn wer eine Stiftung errichtet, trennt sich für immer von seinem Vermögen.“ 

Lebenseinsatz aus Überzeugung

Auch bei der „Stiftung für mehr Leben“ gebe es viele Freunde und Förderer, die etwas von ihrem Eigenen hergeben und einbringen, um Leben zu schützen, zu heilen, zu trösten, zu versöhnen und zu bestärken. Bätzing betonte, nicht nur Christen könnten mit der „Stiftung für mehr Leben“ sympathisieren und verwies auf die 19-jährige Ma Kyal Sin. Die junge Frau starb Anfang März beim Protest gegen den Militärputsch in Myanmar. „Alles wird gut“, stand auf ihrem T-Shirt. Bevor sie sich den Protesten anschloss, veröffentlichte sie auf Facebook eine Nachricht, in der sie ihre Blutgruppe und das Einverständnis hinterließ, ihre Organe zu spenden, falls ihr etwas zustoßen sollte. „Lebenseinsatz aus Überzeugung. Hingabe aus Dankbarkeit. Dankbares Staunen bewegt mich heute Abend, in dieser Stunde der heiligen Eucharistie“, sagte der Bischof von Limburg. „Ich lege es zum Stiftungsvermögen dazu und glaube fest, dass es dem großen Zweck dient: mehr Leben.“

Gründonnerstag 2021: Predigt von Bischof Georg Bätzing

Britta Fischer

Redakteurin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

Zum Anfang der Seite springen