Suchwort eingeben

LIMBURG, 13.04.2021

Er führt zusammen

Happy Birthday! Am 13. April ist Bischof Georg Bätzing 60 Jahre alt geworden. Dankbar blickt er auf sein bisheriges Leben zurück.

„Da bin ich, jetzt habt ihr mich“: Mit diesen spontanen Worten grüßte Georg Bätzing bei seiner Bischofsweihe die Gläubigen in seiner Diözese. Mehr als viereinhalb Jahre ist das nun her. Die Freude und die Hoffnungen, die an diesem Tag im September 2016 über den 13. Bischof von Limburg greifbar waren, sind immer noch bei den Gläubigen in der Diözese und weit darüber hinaus spürbar. Am 13. April wird Georg Bätzing 60 Jahre alt und blickt dankbar auf sein bisheriges Leben zurück.

Obwohl er permanent in der Öffentlichkeit steht, macht Bätzing nicht viel Aufsehen um seine Person. Viel lieber ist er unter Menschen. In Zeiten der Pandemie vermisst er es am meisten, in den Pfarreien des Bistums unterwegs zu sein, Orte und Menschen kennenzulernen, Gottesdienste zu feiern und mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Dafür nimmt er sich trotz vollem Terminkalender immer Zeit. Bätzing sucht den Kontakt, hört zu und ist präsent, egal ob bei großen Veranstaltungen, in Konferenzen, nach Gottesdiensten oder beim Einkaufen auf dem Wochenmarkt. „Ich habe den Bischof auf dem Fahrrad gesehen“, ist oft in der Domstadt an der Lahn zu hören.

Verkündigung als Herzensanliegen

Georg Bätzing schafft es Menschen zu erreichen. Das gilt für das persönliche Gespräch genauso wie für seine Predigten. Verkündigung ist ihm ein Herzensanliegen. Es geht ihm ums Evangelium und darum, was es Menschen heute sagt. Dabei spricht er eine klare Sprache, greift politische Debatten, aktuelle Literatur und Themen auf. Sein Ziel ist es, dass die Menschen, die seine Predigten hören oder seine Texte lesen, etwas für ihr Leben und ihren Glauben mitnehmen. Damit dies gelingt, bereitet sich Bätzing gut vor und will die Themen durchdringen, zu denen er sich äußert. Als kluger Intellektueller und promovierter Theologe ist er dafür bestens gerüstet und scheut keine Diskussionen oder Positionierungen.

Für ihn, der sich selbst als „durch und durch katholisch und konservativ“ bezeichnet, steht fest, dass sich Kirche verändern und entwickeln muss. „Wandel gehört zum Wesen der Kirche“, hat er in einem Interview erklärt und gefordert in der Pastoral angstfrei zu experimentieren und neue Wege zu gehen. Daher musste er nach der Bischofsweihe und Amtseinführung nicht lange überlegen, ob er den Prozess der Kirchenentwicklung, der unter Weihbischof Manfred Grothe als Apostolischer Administrator unter anderem mit einer großen Pastoralwerkstatt in Hofheim begonnen hat, weiterführen wird. Bischof Georg hört hin und lässt sich von den kurialen und synodalen Gremien beraten, bevor er Entscheidungen trifft und wichtige Weichen für das Bistum stellt. Transparenz ist ihm wichtig. Er versteht es, andere mitzunehmen, Überlegungen und Positionen klar zu machen. Als im September 2018 beispielsweise die sogenannte MHG-Studie zum sexuellen Missbrauch durch Kleriker in Deutschland veröffentlicht wurde und unmittelbar nach Konsequenzen für das Bistum Limburg gefragt wurde, sorgte er dafür, dass die Ergebnisse zunächst in den Gremien wahrgenommen und beraten wurden. Sorgfalt war ihm wichtiger als Aktionismus. Einige Wochen später beauftragte er dann gemeinsam mit der Präsidentin der Limburger Diözesanversammlung das Projekt „Betroffene hören - Missbrauch verhindern im Bistum Limburg“. Mehr als 70 Expertinnen und Experten befassten sich intensiv mit verschiedenen Aspekten des Themas und leisteten nicht nur Aufklärung, sondern auch Aufarbeitung. Als erste Diözese veröffentlichte das Bistum Limburg eine umfassende Dokumentation und Abschlussbericht zum Projekt. Im Oktober 2020 ernannte Bätzing einen Bischöflichen Beauftragten, der die Umsetzung der Erkenntnisse und der vorgeschlagenen Veränderungsmaßnahmen in den kommenden drei Jahren koordinieren und nachhalten soll.

Bodenständige Prägung

Nicht wenige sehen im Limburger Bischof einen Reformer der Kirche. Er selbst lächelt dann immer und verweist auf seine volkskirchliche Prägung und seine bodenständige Herkunft. In Kirchen an der Sieg geboren, wuchs er gemeinsam mit einer Schwester und zwei Brüdern in Niederfischbach im Kreis Altenkirchen auf. Sein Vater war bei der Bahn, seine Mutter Hausfrau. Die Bätzings sind musikalisch. Der Vater war Organist und Dirigent und gibt seine Leidenschaft an seine Kinder weiter. Georg Bätzing lernt Klavier und Orgel. Er singt im Kirchenchor und engagiert sich in der Pfarrei unter anderem als Messdiener und im Liturgieausschuss. Sicherlich ist in dieser Zeit seine Liebe zur Liturgie gewachsen, die für ihn mehr als Ritus und auf den Priester fokussiert ist. Liturgie ist für ihn unter anderem Dialog und Gestaltungsraum. Das erleben alle, die mit ihm Gottesdienst feiern. In Zeiten von Corona mit seinen Gottesdienstübertragungen sind es zehntausende.

Bischof Bätzing ist ein Befürworter des Synodalen Weges. Es ist ihm wichtig, dass langverdrängte Themen in der Kirche bearbeitet werden. Kirche dürfe keine Parallelwelt sein und niemanden diskriminieren. Daher setzt er sich für Geschlechtergerechtigkeit, für mehr Partizipation oder auch eine Neubewertung von Gleichgeschlechtlichkeit ein. Auch hier scheut er die Auseinandersetzung nicht. Polarisierung liegt ihm nicht. Es geht ihm um ein ehrliches Ringen, um eine ehrliche Debatte und um die Menschen, die davon berührt sind.

„Congrega in unum - Führe zusammen“: So lautet sein Wahlspruch und so lebt er sein Amt als Bischof und als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.

Herzlichen Glückwunsch! Ad multos annos!

Stephan Schnelle

Pressesprecher

Zum Anfang der Seite springen